Zwischen Schiefer und Wäldern- Wanderung bei der Ziemestalbrücke

19. März 2023
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19. März 2023 markus

Knapp 6 Jahre ist es her, als ich das letzte Mal bei der Ziemestalbrücke war. Es wurde also wieder höchste Zeit mal vorbei zu sehen.

Wie auch schon damals war dazu ein kleiner Rundkurs geplant, mit der Brücke und der Wysburg ungefähr in der Mitte.
Anfang März war dann doch einmal das Wetter einigermaßen gut, um den Plan in die Tat umzusetzen.

Die Tourbeschreibung

Entgegen der ursprünglichen Idee, das Auto an der Bahnunterführung direkt abzustellen, begannen wir die Tour doch auf den kleinen Parkplatz am Ottergrund.
Von hier aus ging es über die Landstraße rund einen Kilometer in Richtung Liebschütz, vorbei an der Ottermühle und dann ein wenig bergauf, bis wir an der Bahnunterführung angelangten.

Über den steilen Bahndamm kamen wir schließlich auf die stillgelegte Bahnstrecke, die nur noch in den Sommermonaten von den beliebten Draisinen genutzt oder ab und zu von selbst gebauten Wartungsfahrzeugen befahren wird.

Die Eisenbahnstrecke, seit 2005 stillgelegt, befindet sich immer noch in einen guten Zustand, nur haben einiger der massiven Holzbohlen unter der Witterung bereits gelitten.
Da hier nur sehr selten ein Wartungsfahrzeug entlang fährt, ist ein Laufen auf den Schienen problemlos möglich. Dennoch muss vorsichtig gegangen werden, da die Holzbohlen nach Regen rutschig sind und der sehr grobe Schotter keine Fehltritte verzeiht.

Vorbei geht es an steilen, mit Moos behangenen, Felswänden und einer Allee von Nadelbäumen.

Es dauerte nicht lange, ehe wir den ersten Tunnel, den Zschachen-Mühlberg-Tunnel, mit 72m Länge erreichten.
Wie ein großer Schlund tat er sich vor uns auf und ließ das Licht in sich verschwinden.

Es ist schon ein komisches Gefühl, was man bekommt, wenn man einen Tunnel betritt. Da der Tunnel in einer Kurve gebaut wurde, sieht man beim Eingang, trotz seiner geringen Länge, kein Licht des Ausgangs.

Ein interessantes Motiv wird dann aber geboten, wenn die Wände aus Steinblöcken oder auch die Schienen im Bereich einer Mischung aus Dunkelheit und hereinfallenden Lichtes liegen, dann wirken die Schienen glänzend und die Steine werfen lange Schatten. Ein immer wieder gern fotografiertes Motiv.

Wir hatten den ersten Tunnel hinter uns gelassen und es fiel zuerst die Abbrüche an den Felswänden auf: Durch Erosion waren große Felsbrocken aus der Wand gebrochen und lagen nun unweit der Schienen. Ebenso müssen in den letzten Wochen auch etliche Bäume durch Wind auf die Gleise gefallen sein- davon zeugten die ein oder anderen frisch gesägten Baumstämme an der Seite.

Während vor 6 Jahren ich auf der Strecke lief, befand ich mich die ganze Zeit inmitten von Wald. Nun sag man deutlich die Spuren von Umwelteinflüssen und Borkenkäfer auf dem linken Hang: Auch hier musste eine große Fläche abgeholzt werden, was leider dazu führte, dass auch der gewisse Charme der Strecke verloren ging.

Nach keinen 600m erreichten wir recht bald den nächsten Tunnel, den rund 118m langen Ziemß-Tunnel…

Genau wie der erste Tunnel lag der Ziemß-Tunnel in einer Kurve. Durch die größere Länge war der Mittelteil recht dunkel, so dass wir die Schienen und die Holzschwellen kaum noch sahen. Mit ein wenig Vorsicht, konnten wir diesen kleinen Abschnitt trotzdem auch ohne Licht problemlos durchlaufen.

Tunnel Nr. 2 war also auch geschafft. Nach einer kleinen Rechtskurve, konnten wir schon das kleine Häuschen an der Brücke sehen, dass zum Teil zugänglich ist und als Wetterschutz dient.

Nach ein wenig mehr als 1,5km auf den Schienen, hatten wir somit recht schnell unser erstes Ziel, die Ziemestalbrücke, erreicht.
Gleich nach Verlassen des Tunnels wurde die kleine Drohne ausgepackt und die ersten Aufnahmen des Tages gemacht.

Leider war das Fliegen in den letzten Wochen wetterbedingt nicht möglich gewesen, also genehmigte ich mir ein paar Minuten Übung, bevor ich die Drohne über und entlang der Brücke schickte. Durch den Wind und die Temperaturen nicht weit über Null, merkte man schnell, wie die Hände auskühlten. Doch es war ein Glück, dass Nico wärmenden Tee mitgenommen hatte.

Nach der kleinen Pause mit leckeren Tee, Brot und Käse, erkundeten wir diese beeindruckende Eisenkonstruktion, in der wir auf den Wartungsgang unterhalb der Schienen auf die andere Seite und auf der Oberseite der Brücke wieder zum kleinen Häuschen liefen.

Kurz danach machten wir uns auf den Weg in Richtung der Wysburg, in den wir einen kleinen Weg nutzten, um unter der Brücke entlang bis zum „Großer Otterbach“ zu kommen.
Durch die Regenfälle der letzten Tage, war jedoch der Weg an vielen Stellen mehr oder weniger selbst zu einen Bach geworden.
Glücklicherweise fanden wir seitlich jedoch eine Alternative, so dass unsere Füße trocken blieben.

Von unten sah die 1895 eingeweihte Brücke natürlich noch viel beeindruckender aus. Kaum zu glauben, dass diese Eisenkonstruktion einst schwere Züge getragen hat.

Über eine improvisierte kleine Holzbrücke, den Otterbachsteg,  kamen wir über den „Großer Ottenbach“ und verließen nach rund 100m den Weg, um den Aufstieg zur Wysburg zu beginnen.

Von der Brücke kommend, kann man über 2 Wege die Wysburg erreichen: Zum einen führt ein recht guter Waldweg in einen großen Bogen rechts um die Burg nach oben und zum anderen kann man über einen steilen, mit Schieferbruch zersetzten Weg direkt zur Burg gelangen.

Wir entschieden uns für die kürzere Variante und wollten für den Abstieg später den einfacheren Weg nutzen. Ein weiterer Pluspunkt für unsere Wahl: Nutzt man diesen Weg, hat man einen wunderbaren Blick zurück zur Brücke.
Weil der rund 300m lange Weg nach oben recht steil ist (Komoot spricht hier von bis zu 15 % Steigung), kamen wir ziemlich schnell an der Burg an.
„Begrüßt“ wird man von einen hohen Wall, der sich rund um die Burg zieht. Wir liefen links um die Burg herum, ehe wir über eine Zufahrt ins Innere gelangen konnten.

Im Innenhof der Burg angekommen, erkennt man schnell, welche unglaubliche Mühe man bei der Rekonstruktion aufgebracht hat:

War bei Beginn der archäologischen Arbeiten kaum noch etwas von den Umrissen der Ruine erkennbar, wurden in den Jahren die Burgmauern und Gebäude von der Denkmalpflege und den Burgverein teilweise wieder aufgebaut, der ehemalige Burgfried bietet einen schönen überdachten Überblick über das Gelände und sogar ein kleiner Klassenraum mit Sitzmöglichkeiten und einer Tafel wurde eingerichtet.

Überall findet man erklärende Hinweisschilder, sei es zur Geschichte der Anlage oder auch zu den hier stattgefundenen Arbeiten.

Die gesamte Fläche der Burg ist sehr gut gepflegt und in der Vorburg hat man überdachte Sitzmöglichkeiten für Pausen eingerichtet, die wir auch dankend nutzten.

Hier ließen wir, bei einsetzenden leichten Schneefall, die Drohne abermals steigen. Somit konnten wir tolle Aufnahmen von oben machen, die uns einen Überblick über die Ruine verschaffte. Auch die, keine 400m Luftlinie entfernte, Ziemestalbrücke, konnten wir so noch einmal aus der Vogelperspektive ansteuern.

Eine wirklich toll hergerichtete Anlage, die man auf jeden Fall einmal besucht haben muss! Alle Achtung, was hier geschaffen wurde.

Nach einer weiteren kleinen Pause hieß es: Drohne einpacken und ab auf den Rückweg zum Auto.

Der leicht abwärts führende Weg verläuft rund 1,5 Kilometer parallel zum „Großer Ottersbach“, der sich durch das Tal schlängelt und uns mit einen immerwährenden Rauschen begleitete.
Da wo vor rund 6 Jahren überall noch Bäume dicht an dicht standen, sind nur große Flächen abgeholzt.

Ob durch Borkenkäfer verursacht oder nicht: Das Tal hat einiges der ursprünglichen Schönheit verloren.
Nun, am frühen Nachmittag, kamen uns nun immer mehr Leute entgegen, die den nahen Parkplatz, wie wir, auch als Ausgangspunkt für eine kleine Wanderung zur Brücke und Burg nutzten.

In den wärmeren Monaten wird man deswegen sich Alternativen zum Parken suchen müssen.

Nach rund 20min waren wir wieder am Parkplatz angelangt und mit zahlreichen interessanten Eindrücken beendeten wir hier unsere kleine Tour.

Fazit

Eine kleine, aber sehr interessante Tour!

Es gibt nicht viele Möglichkeiten, bei der man fast gefahrlos auf einer alten Eisenbahnstrecke laufen, eine stillgelegte Brücke und eine toll hergerichtete Burgruine von allen Seiten und auch von oben ohne Einschränkungen erkunden kann.

Gerade in den Sommermonaten ist gerade die Brücke bei Fotografen und Drohnenpiloten sehr beliebt. Es empfiehlt sich übrigens besonders im Winter hier her zu kommen: Wenn man Glück hat, ist das gesamte Tal mit einer Schneeschicht überzogen, was noch einmal richtig tolle Bilder garantiert.

Die gesamte Tour ist, bis auf den steilen Aufstieg zur Burg, einfach zu laufen. Lediglich nach regenreichen Tagen muss man im Tal ein wenig aufpassen, um keine nassen Füße zu bekommen.

Die Burg eignet sich ganz besonders für Familien, da man hier wirklich viel lernen kann.

Art der Strecke

Abwechselnd Waldboden und steiniger Untergrund, die Bahnstrecke ist durchsetzt mit groben Steinen. Hier gilt Vorsicht!

Wegweisung /Ausschilderung

Zur Burg gibt es eine gute Ausschilderung. Ist man auf der Bahnstrecke, so kann man sich natürlich auch nicht verlaufen.

Einkehrmöglichkeiten

Essen und Trinken muss man mitnehmen. Sitzmöglichkeiten gibt es nur auf der Burg.

Fotospots

Die Burg und die Brücke sind absolute Highlights. Hier kann man aus allen Perspektiven Bilder und Videos machen. Drohnenflüge sind nicht eingeschränkt.

Anspruch

Die Strecke ist leicht und ohne große Anstrengung zu laufen. Nutzt man den steilen Aufstieg zur Burg, könnte man mal kurz außer Atem kommen.

Parken, Anfahrt

kostenloses Parken auf dem Parkplatz bei der Zufahrt zum Ottergrund. Hier könnte es jedoch im Sommer voll werden.

Tipps

  • Drohne mitnehmen!
    Es gibt keine Einschränkungen!
  • Im Sommer ist man kaum alleine
    Gerade die Brücke ist ein beliebter Fotospot.
  • Was tun bei vollen Parkplatz?
    Alternative: in der Nähe der Bahnstrecke an der Drognitzer Straße gibt es noch Abstellmöglichkeiten
  • Aufpassen im Tunnel!
    Weil es dunkel ist, kann man sich schnell vertreten. Im Zweifel eine Lampe mitnehmen!
  • Im Sommer Vorsicht auf der Bahnstrecke!
    Hier fahren auch Draisinen. Vorher nach Zeiten erkundigen und immer aufpassen

Höhenmeter bis zum Ziel

180m bergauf, 160m bergab

Streckenlänge

ca. 7km

Dauer

Gehzeit inkl. Pausen: 3h 20min

Die Tour bei Komoot

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