Nun immer bereit für Fotos: Die neue Immerdabei-Kamera

3. Juli 2022
3. Juli 2022 markus

Auf der Wanderung auf den Säuling und den Rappenseekopf hatte ich, neben den obligatorischen Handy, auch die große Spiegelreflexkamera dabei. Und es war belastend. Umhängen ging nicht- zu sehr störte sie beim Wandern. Und jedes mal den Rucksack absetzen und fotografieren war auch mehr Last als Freude.
Und da ich vom Handy als vollwertigen Ersatz für eine Kamera noch nicht wirklich überzeugt bin, machte ich mich auf die Suche nach einer guten Kompaktkamera….

Sony oder Canon? RX100 oder Powershot G?

Von Anfang an, standen nur zwei Hersteller zur Debatte: Sony oder Canon. Andere Anbieter zog ich gar nicht erst in Betracht, obwohl es den einen oder anderen guten Kandidaten gab, der Gebrauchtwarenmarkt jedoch zu klein war. Ja, gebraucht. Von Beginn an stand fest, dass es auf jeden Fall eine gebrauchte Kamera werden sollte. Kein neues Modell, eher etwas gutes Ausgeglichenes. Denn ich ein neues und aktuelles Modell kratzt, egal welcher Hersteller es ist, locker an der Tausender-Marke- Geld das ist einfach nicht bereit bin auszugeben für ein Gerät, dass meine jetzige Ausrüstung nur ergänzen soll.

Als jahrelanger Canon-Nutzer kannte ich die Kameras gut, aber Sony hatte in den letzten Jahren den Markt mit sehr guten Kamera einmal auf den Kopf gestellt und den großen Anbietern das Fürchten gelehrt.

Beide Hersteller haben in ihren Produktportfolio vergleichbare Kameramodelle, was einen Vergleich umso einfacher machte.
Zur Wahl standen die RX100-Serie von Sony oder Canons G7x-Serie. Canon hat im Gegensatz zu Sony mehrere G-Reihen im Angebot, diese unterscheiden sich in Brennweite, optischen Sucher, Offenblende usw. .Die G7x-Reihe entsprach meinen Vorstellungen am ehesten.

Nach einiger Vergleichsarbeit und dem Ansehen von einigen Videos, schränkte ich mich auf die Version 3 der RX100 und Modell II oder II von Canon ein.
Diese Kameras haben je einen 1-Zoll-Sensor und fast identische Datenblätter und legen den Fokus auf Fotos. 4k-Video können beide Kameras nicht, ein Umstand, auf den ich gut verzichten kann, da mein alter Rechner bei den daraus resultierenden Datenmengen eh schlapp machen würde.
Auch sollte die Kamera gut für Vlogs geeignet sein- das klappbare Display beider Hersteller erfüllte diesen Anforderung.

Also waren die Modelle schon mal klar. Ja, und was will man noch viel sagen. Es entschied schließlich das Angebot auf ebay-Kleinanzeigen das Rennen zwischen den Konkurrenten:
es wurde die Canon Powershot Gx7 II.

Die Kamera im Detail

Größe und Gewicht

Die kleine Canon ist ca. 10x6x4cm groß und mit 315g ungefähr doppelt so schwer wie ein Smartphone. Durch die 4cm Tiefe lässt sich die Kamera sehr bequem in einer Hand, auch umgedreht für Selfies halten, das Gewicht ist hierbei nicht hinderlich, ganz im Gegenteil, damit lässt sich die Kamera gut kontrollieren.

Sensor, Objektiv und Prozessor

Der Sensor ist, wie bei dieser Klasse üblich, 1 Zoll groß und löst mit rund 21 MP auf.
Das Objektiv hat umgerechnet eine Brennweite von 24-100mm und hat Offenblenden von 1.8-2.8, was wirklich gut ist. Mit der Brennweite deckt sie einen guten Bereich für viele Gelegenheiten ab, nur beim Weitwinkel wären noch ein paar Millimeter mehr, also 18 bis 20mm, sein können. Im Zusammenspiel mit den großen Sensor, der guten Offenblende und den Bildprozessor DIGIC 7, gelingen auch bei schlechten Lichtverhältnissen recht gute Bilder.
Ansonsten ist ein ND-Filter genau so eingebaut,  wie die optische 5-Achs-Stabilisierung.
Leider fällt die kürzeste Belichtungszeit mit 1/2000 sec recht lang aus. Doch die Konkurrenz, die Sony RX100 III, bietet auch nicht mehr.

Der Autofokus erkennt bereits Gesichter und kann auf diese auch problemlos fokussieren, was gerade bei auch bei Vlogs von Vorteil ist. Für manuelles Fokussieren (noch nie genutzt) gibt es einen Fokusring am Objektiv.

Display, Konnektivität, Akku und Speicherkarte

Mit NFC und WLAN kann man die Kamera auch vom Handy aus bedienen, kabellos drucken oder die Bilder in eine Cloud laden.

Das 3-Zoll-große Touchdisplay löst mit über 1Mio Bildpunkten gut auf und lässt sich aus verschiedensten Winken gut betrachten. Außerdem lässt es sich für Selfies komplett nach oben bzw. auch nach unten umklappen.

Als Speichermedium nutzt die Canon das SD-Format. Eine  128GB-Karte reicht für für rund 3400 RAW-Bilder oder für 375min Video in Full-HD 50fps-somit völlig ausreichend für eine Wanderwoche. Und selbst wenn, bei Kartenpreisen um die 20€ tut die Anschaffung einer weiteren Karte nicht weh.

Bei längeren Touren sollte auf jeden Fall auf einen Zusatzakku gesetzt werden, auch wenn sich die Kamera an einer Powerbank unterwegs aufladen lässt. Der nachgekaufte Akku von Patona leistet bislang gut Dienste.

Leider verdeckt ein angeschraubtes Stativ bzw. Halter die Klappe hinter der die Karte und Akku steckt. Wenn man wechseln will, muss man erst immer das Stativ abeschrauben, was ich nervig finde.

Foto und Video

8 Bilder in der Sekunde schafft die Kamera bei voller Auflösung bis der interne Speicher nach 19 RAW-Bildern voll ist. Das ist nicht viel, aber in der Realität lässt man eh kaum “Dauerfeuer” fotografieren und die Kamera ist dafür auch nicht gedacht. In Full-HD nimmt die G7x mit 25 oder 50 fps auf, nach fast 30min (den Steuern sei “dank”) ist Schluss.
Bei mir ist immer 50fps eingestellt, da so die Bilder wesentlich mehr stabilisiert aussehen- die Verwacklungen sind deutlich reduziert.
Das eingebaute Mikrofon nimmt in einer wirklich sehr guten Qualität auf, nur ist es ein wenig windempfindlich. Trotzdem kann ich auf den Anschluss für ein externes Mikro, wie es das Nachfolgemodell hat, gut verzichten.

Auch wenn 4k das derzeitige Standard für Videos ist, reicht Full-HD derzeit noch völlig aus. Zu sehr steigen dann auch die Datenmengen und auch die Anforderungen an die heimische Schnitt-Hardware.

Leider ist die Video-Taste für Selfies ungünstig angebracht. Man spürt die Taste kaum und muss sie mit den Finger erst ertasten. Genau daneben liegt auch eine weitere, gleichgroße Taste, auf die man schnell mal kommt und Einstellungen verändert. Hier wäre eine weitere Taste an der Front gut gewesen.

empfehlenswertes Zubehör

Nach langem Suchen habe ich eine stabile Tasche für die Kamera gefunden. Für nicht mal 20€ gibt es die Cullmann Oslo Compact 400, in der die Canon samt Zusatzspeicherkarte gut Platz findet. Über den Beckengurt der Rucksäcke gezogen und mittels Kabelbinder fixiert, kommt man unterwegs gut an die Tasche, ohne dass sie verrutscht.

Als Stativ für unterwegs kann ich ein Joby Gorillapod 500 empfehlen. Obwohl ich ein älteres Vorgängermodell habe, unterscheiden sich die Modelle nicht in vielen Punkten. Mit einen solchen flexiblen Stativ, kann man die Kamera in allen möglichen Positionen befestigen bzw. aufstellen und auch als kleinen Selfie-Stick nutzen.

Fazit

Positiv ist

  • Kompakt
    Lässt sich prima in einer Hand halten
  • Klappbares Display ist top
    sehr stabil, Touch funktioniert gut
  • sehr gute Video- und Fotoqualität
    nicht mit einen Handy vergleichbar. Tolle Qualität.
  • Mikrofonqualität top
    Auch in der Bewegung zeichnet das Mikrofon glasklar auf.

Negativ ist

  • Videoknopf ungünstig angebracht
    Bei Vlogs kann man den Knopf nur erfühlen. Dazu ist er an einer Stelle angebracht, an die man nur schwer rankommt
  • Kartenslot ungünstig verbaut
    Nutzt man ein Stativ, muss man es jedesmal abschrauben, um die Karte oder Akku wechseln zu können
  • Mikrofon sehr windanfällig
    Trotz wirklich guter Qualität, bei mittleren Wind hört man nichts mehr
  • Keine Sperrmöglichkeit für Wahlräder
    Belichtungskorrektor und Wahlrad sind nicht sperrbar, schnell kann man hier Einstellungen verändern, ohne das man es merkt

Getestet habe ich die Kamera zum ersten Mal richtig auf den ersten Etappen des Rennsteigs. Bei Wind und Wetter habe ich die Kleine gut kennengelernt, die ersten Video gedreht und viele Fotos gemacht. Zu finden sind diese in den Youtube-Videos von dieser Tour.

Die Canon Powershot G7x II kam bereits im Mai 2016 auf den Markt. Trotz des Alters verrichtet sie ihre Arbeit zuverlässig und liefert richtig gute Ergebnisse. Die Full-HD-Videos sind stabilisert, das Mikrofon zeichnet in einer guten Qualität auf. Mit dem großen Sensor arbeitet auch bei dunkleren Lichtverhältnissen  gut und gibt Fotos auch im RAW-Format aus, die bessere Bearbeitungsmöglichkeiten zulassen. Durch das Touch-Klappdisplay lassen sich gut Vlogs aufzeichnen oder auch Foto aus ungünstigen Winkeln erstellen.
Das Videoknopf ist hingegen ungünstig angebracht und das Mikrofon windanfällig.

Für alle die kein 4k-Video und einen externen Mikrofonanschluss brauchen, ist die G7x II eine gute Wahl, die es auf den gebraucht zu einen sehr guten Preis-Leistungs-Tarif gibt.

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