Vorwort
Mit Spannung haben wir sie erwartet und so ziemlich jeden Leak gelesen:
Mit der DJI Flip wurde eine Drohne vorgestellt, die die Vorteile der Neo mit der sehr guten Bild-und Videoqualität der Mini 4 Pro verbinden soll.
Herausgekommen ist eine Copter, der ein neues Design hat und dessen technische Daten sehr vielversprechend klingen.
allgemeine Beschreibung
Klein, leicht und einfach zu bedienen. Das könnte als Kurzbeschreibung reichen. Natürlich kommen hier die wichtigsten Daten:
• Gewicht: 249g
• Abmesssungen: ~ 23 × 28 × 8 cm (L×B×H) ausgefaltet
• max. Flugzeit: bis max. 31min
• Windresistenz: max. 10,7m/s
• interner Speicher: 2GB (mit MicroSD erweiterbar)
• 1/1,3 Zoll Sensor
• Fotoauflösung: 12 bzw. 48 MP
• Videoauflösung: max. 4k 100fps
Die Flip hat Sensoren nach vorn und nach unten, seitliche und nach hinten gerichtete Sensoren hat sie nicht.
Die Flip hat ein äußerliches Erscheinungsbild wie eine Hover: Die umschlossenen Rotoren werden nach unten weggeklappt.
An der Vorderseite sind die Statusanzeige der Smartsnaps verbaut, während der Modi-Knopf zwischen den Rotoren sitzt.
Voreingestellt ist es, dass beim Aufklappen der Rotoren die Drohne automatisch sich hochfährt. Dies kann man jedoch auch abstellen.
In der Fly more Combo ist der RC2-Controller, 3 Akkus, Ersatzrotoren und eine Ladeschale für bis zu 4 Akkus enthalten.
Achtung! Die DJI Neo wurde selbst bezahlt. Niemand hat irgendwie irgendwas gesponsert.
Die Inbetriebnahme und der Start
Wie auch mit der DJI Neo gibt es 3 Möglichkeiten gibt, die Drohne zu starten und auch zu betreiben:
1. autonom und aus der Hand
2. verbunden mit Smartphone
3. verbunden mit Fernsteuerung
Zu Beginn wird der Gimbalschutz abgenommen… ein späteres Abnehmen ist natürlich auch möglich, aber ist „fummelig“, da auch das Statusfeld mit der Schutzkappe überdeckt wird und die beiden Löseknöpfe direkt an den Rotoren sitzen.
Ist das automatische Hochfahren der Flip beim Aufklappen der Rotoren abgestellt worden, aktiviert man die Drohne über den Powerknopf, der unterhalb der Rotoren mitsamt der 4 LED’s angebracht ist.
Das Fliegen entspricht weitgehendst anderen DJI-Drohnen, mit der Ausnahme, dass auch die Flip ungebundene Smartsnaps wie die Neo durchführen kann.
Diese funktionieren tadellos: Die Drohne fliegt das eingestellte Smartsnap-Programm ab und landet im Anschluss automatisch, sobald man die Hand ausstreckt.
Die für mich interessanten Flugmodi
Besonders 3 Flugmodi waren und sind für mich interessant: Follow, Direction Track und Spotlight.
Bei Follow folgt die Flip mir ungefähr den gleichen Weg wie ich gegangen bin, bei dem Direction Track (einstellbar im Individual-Modus), fliegt sie vor mir her und beim Spotlight schwebt die Drohne an einer Stelle, dreht sich aber, mich immer im Blick, mit.
Somit bekommt der Betrachter den Eindruck, als hätte jemand anderes in Bodennähe gefilmt. Ideal also bei Wanderungen oder Radtouren.
Follow und Direction Track kann man die Entfernung, Höhe zur erfassten Person nur in der Fly-App auf den Smartphone einstellen, bei dem Spotlight sind keine Einstellungen diesbezüglich möglich, allerdings ist eine Umstellung von Video auf Foto möglich. (und das als einzigster Flugmodus!) Eine Umstellung dieser Möglichkeiten bietet die RC2-Fernsteuerung, warum auch immer, leider nicht.
Die übrigen Flugmodi
Die anderen Flugmodi kennt man bereits von anderen DJI-Drohnen:
• bei der Dronie fliegt dabei die Flip rückwärts und dann wieder zurück. Es wird dabei je ein Video aufgenommen. Die Entfernung und die Höhe kann man in der App einstellen
• Beim Kreisen kann man die Distanz auch in der App einstellen, hierbei umkreist die Drohne das Motiv. Allerdings sollte man darauf achten, dass man nicht auf einen Hang steht, denn dabei würde die Flip aufgrund fehlender seitlicher und nach hinten gerichteter Sensoren einfach in den Boden fliegen
• Ein weiterer Klassiker ist Rocket. Die Flip stiegt dabei auf die eingestellte Höhe, während die Kamera auf das Motiv gerichtet bleibt. Auf den Abstieg wird ein weiteres Video aufgenommen.
• Unter dem Individual- Modus kann man, neben dem Direction Track, noch Helix und Boomerang einstellen. Bei Helix fliegt die Flip eine ovalförmige Bahn um das Motiv, während bei Boomerang die Höhe während der Aufnahme noch variiert.
Besonderheiten / Auf was muss geachtet werden
Das Auswählen der Smartsnaps werden über eine Taste unterhalb der Rotoren vorgenommen. Diese liegt gegenüber der Power-Taste und ist, zur besseren Unterscheidung, mit einer kleinen Erhöhung ausgestattet, so dass man nicht die falsche Taste drückt.
Leider ist der Abstand der Rotoren sehr dicht. Mich würde es nicht verwundern, dass Personen mit großen Händen Problem bekommen, an diese Taste zu gelangen.
Ebenso ist es mit passiert, dass ich mehrmals unbeabsichtigt die Smartsnaps auswählte, was wieder auf die Position der Taste zurückzuführen ist.
Beim Starten und Landen auf der Handfläche bzw. beim Greifen nach der Drohne von unten sollte man wirklich sicher sein, dass man am Gehäuse die Drohne gefasst bekommt, denn der Rotorenschutz ist nicht so dicht wie bei der Neo angebracht. Somit ist es möglich, dass die Finger auch mal schnell in die drehenden Rotoren geraten (mir selbst jedoch nicht passiert)
Vorzüge der Flip
Die größten Punkte, die für eine Flip sprechen sind eindeutig die Eigenschaften, die von der Neo und der Mini 4 Pro übernommen wurden:
von der Neo: autonomes Fliegen ohne Controller, schnelles Starten möglich, „Selfie-Drohne“
von der Mini 4 Pro: ausgereifte Video-und Bildqualität, stabile App, intelligente Flugmodis
Diese Dinge machen die Flip zu einen echten Allrounder, auch wenn die etwas größere Bauform gegenüber der Mini 4 Pro stört. Aber dadurch wird sie gegenüber der Neo auch leiser und liegt stabiler in der Luft.
Die Qualität der Aufnahmen ist um Welten besser als bei der Neo- Lichter brennen nicht gleich aus, D-Log ermöglicht eine tolle Nachbearbeitung und eine gute Integrierung in das DJI-Universum. Somit bekommt man von den meisten DJI-Geräten die gleiche Bildqualität geliefert und eine umständlichere Nachbarbeitung entfällt somit.
Fazit
Meine Erwartungen an die Flip haben sich, nach meinen ersten Endrücken, erfüllt.
Sie gleicht die Video-und Fotoschwäche der Neo toll aus, behält aber ihren Vorzug, ohne Handy oder Fernsteuerung ganz schnell mal Videos von sich machen zu können, auch wenn es auf Kosten der Größe geht.
Die angesprochene Qualität ist top. Mit den D-Log bleibt genügend Spiel, um die Videos noch nachträglich gut zu bearbeiten.
Sie fliegt stabil und sicher, die Software ist ausgereift, lässt aber noch Luft für Verbesserungen.
So könnte man die Smartsnaps-Einstellungen auf auf die RC2-Fernsteuerung bringen oder per (bereits vorhandene) Bluetooth ein DJI Mic2 für Audiokommentare koppeln. Ebenso wäre eine Verankerung von Drohnenkarten mit relevanten Hinweisen, wie Einschränkungen oder Verbotszonen prima.
Punktabzug gibt es für den Gimbalschutz, die Anordnung der Tasten unterhalb der Rotoren und der damit verbundenen Probleme beim Starten bzw. beim Greifen nach der Drohne.