Mallorca #4: Zu den Gipfeln! Rundwanderung Cúber Stausee mit 3-Tausendern

30. Juni 2024
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30. Juni 2024 markus

Nach den 3 vorangegangen Touren- eine zur Eingewöhnung, eine zum Schnuppern der ersten Höhenluft und eine Flachlandwanderung, ging es am 4. Tag zum ersten Mal in das faszinierende Tramuntana-Gebirge, welches sich im Nordwesten Mallorcas über die gesamte Breite der Insel hinwegzieht.
Bis zu 1445m hoch türmen sich die Felsen empor, so ungewöhnlich zum Teil aussehend, dass 2011 das Gebirge zum Welterbe der UNESCO erklärt wurde.

Ungefähr mittig befindet sich der Stausee Cúber, der für die Trinkwasserversorgung von Palma angelegt wurde, aber mittlerweile die benötigte Menge in den Sommermonaten nicht mehr abdecken kann.

Und an den genau diesen Stausee begann nun die erste richtige Bergtour mit Gipfeln von über 1000m.

Die Tourbeschreibung

Nach einer, nennen wir es mal, interessanten, Anfahrt von ungefähr 45min Dauer, vorbei an den vielen Radfahrern, die auf den recht schlecht einsehbaren und mit Kurven durchzogenen, aber gut ausgebauten Straße, überholt werden mussten (zum Glück hielt sich der Gegenverkehr in Grenzen), kam ich schließlich an einen der Parkplätze am Stausee an. Auto abgestellt, kostenlos versteht sich, Schuhe wechseln, Rucksack auf- und los ging es.

Am Ostufer des Stausees verläuft eine kleine Straße, die direkt zur Staumauer führt. Nicht lange, nur rund 15 dauert es, bis die 1,3km lange Strecke geschafft wurde. Am Stauwerk verändert sich die Beschaffenheit des Weges prompt: Ab sofort ging es auf steinigen Untergrund weiter, auf den man beim darauf folgenden Abstieg ins Tal das ein oder andere Mal weg rutschte.

Im Tal sieht man viele Spuren, weswegen die Talsperre errichtet wurde: große ungenutzte Rohre liegen dort an den Seiten und die angebundenen Wasserleitungen verlaufen weiter ins Tal.
Nach rund 2km ist der tiefste Punkt der Tour mit rund 710m über NN erreicht. Von nun an ist die Richtung klar: Es geht erstmal nur noch nach oben.

Es begann der Aufstieg auf abwechselnd felsigen und mi größeren Steinen durchsetzten Untergrund. Der Weg war entweder durch farbliche Markierungen oder durch kleine Steinhaufen gekennzeichnet, aber trotzdem musste man häufig auf das Handy sehen, um sicherzugehen, dass der Weg noch passt.

Schatten bot die karge Landschaft nur ganz selten- nur an wenigen Stellen gab es vereinzelt stehende Bäume in der Höhenlage zwischen 800 und 1000m.
Trotz des steinigen Weges verlief der Aufstieg sehr gut und zügig. Nach rund einer Stunde hatte ich 3,5km geschafft und die befand mich auf rund 900 m Höhe.

Doch langsam machte mir das Wetter Sorgen: Ein kurzer Blick in die Ferne zeigte schnell, dass sich etwas zusammenbraute: Regen war bereits zu erkennen und auch der Wind nahm zu. Einen Pärchen aus Wales, die unter einen der wenigen Bäume eine Pause eingelegt hatten, machten mir recht überzeugend Hoffnung, dass das Unwetter in der Ferne uns nicht erwischt.

Also weiter zum ersten Gipfel des Tages, den 1113m hohen Puig de sa Rateta, der auch gleichzeitig der höchste Punkt dieser Etappe war.
Belohnt wurde man hier mit einen Blick auf die beiden Stauseen Cuber und Gorg Blau, über die sich so langsam die Wolken absenkten.

Auch hatten sich die Wolken in allen anderen Richtungen soweit abgesenkt, dass ich nun über den Wolken war. Alles was westlich sich befand, war nun mittlerweise in einen Mix von dunklen Wolken und sichtbaren Starkregen verschwunden.
Auch auf dem Gipfel wehte der Wind sehr stark und Nieselregen kam herunter, so dass der tolle Blick über die Landschaft nicht wirklich genossen werden konnte.

Mit einen Blick auf das umgebende Wetter, machte ich mir schon Gedanken, um den Plan B…Unterstellmöglichkeiten gab es nicht. Regenkleidung hatte ich auch nicht dabei… Doch in der Gehrichtung waren am Himmel doch größere Wolkenlücken zu sehen, was mich optimistisch stimmt.
Also weiter zum nächsten Gipfel!

Beim ersten Abstieg konnte ich eine kleine Wandergruppe überholen, die genauso froh wie ich waren, dass sich das Wetter immer mehr verbesserte.

Der nächste Gipfel konnte man nur über einen, komplett mit Felsen und vereinzelt stehenden Bäumen überzogenen, Berghang erreichen. Einen Weg konnte man nicht erkennen, daher war die Navigation mit Komoot wieder einmal Gold wert.
Die Sonne kam nun richtig wieder hervor und ließ die Umgebung wieder richtig toll aussehen: Im Tal zogen auch die Wolken vorbei- ein herrlicher Anblick, den ich bei einer kurzen Pause genoss.

Kurz danach war auch der nächste Gipfel, der Puig de na Franquesa, nach rund 2h 15min erreicht. Im Windschatten des Gipfels machte auch wieder die Wandergruppe eine Pause, die mit kurz zuvor wieder überholt hatte. Auch die beiden Waliser sah ich hier wieder.
Ich selbst jedoch blieb nur kurz auf den nicht gekennzeichneten Gipfel stehen, ehe ich mich in Richtung der nächsten Bergspitze auf machte, die bereits in ihrer Kegelform in Sichtweite lag.

Vorbei an einer langen Steinmauer, ging es dann recht schnell abwärts, ehe es auf den Puig de l’Ofre ging, der sich deutlich von den anderen beiden Gipfeln, nicht nur in seiner Form, sondern auch der Vegetation unterschied. Der Berg war deutlich bewachsener, so dass er, bis auf die Spitze, komplett mit Bäumen eingehüllt war.

Der Puig de l’Ofre ist der beliebteste der 3 Gipfel: Die Aussicht ist einfach toll und über den Rundweg am Stausee ist der Berg auch recht gut erreichbar.
Anfangs verläuft der Aufstieg über einen Felsen, um dann auf einen gut ausgeschilderten Weg weiter nach oben zu verlaufen. Diesmal fällt vor allem der dicht Bewuchs mit Bäumen und Büschen auf, den man bislang so nicht hatte.
Je höher man kam, desto zahlreicher werden auch die Wanderer, die auch zum Gipfel wollen oder schon wieder absteigen.

Der Gipfel schließlich, bietet einen wunderbaren Rundblick über die Stauseen und nach Sóller, das kurz zuvor die ganze Wucht des Unwetters abbekommen hatte, während wir auf den Berg viel Glück hatten. .

Da sich auf die Bergspitze immer mehr Wanderer gesellten, blieb ich nicht lange und begann nach rund 3h seit Start schon wieder mit dem Abstieg.

Über einen schmalen und steil abwärts verlaufenden Pfad, begann der Abstieg durch den Wald, der nun einen guten Schutz vor der Sonne bot, während wirklich viele Wanderer mir entgegenkamen, um den Gipfel zu erklimmen.

Nach ca. 800m endete bereits der Abstieg an einer der vielen Steinmauern, an der gerade eine größere Gruppe sich ausruhte und Kraft für den Aufstieg zu sammeln.
Für mich aber ging es weiter auf einen recht guten Wanderweg bergab, vorbei an einer weidenden Eseln und dann entlang eines ausgetrockneten Bachbettes bis hin zur Finca Binimorat, die bereits seit Jahrhunderten dort steht. Immer wieder begegneten mir kleinere oder auch größere, zum Teil geführte, Gruppen, die den Gipfel des Puig de l’Ofre noch besteigen wollten.

Über den Wanderweg, der auch ein Teil des Fernwanderweges GR 221 war, erreichte ich nach rund 30min die ersten Ausläufer des Stausees Cúber, der bereits zu den Zeitpunkt nicht mehr voll war.
Direkt am Ufer gab es das Refugi de Cúber, eine Übernachtungsmöglichkeit für Selbstverpfleger, an der bereits zahlreiche Touristen eine Pause einlegten. Ideal gelegen, war sie in der direkten Umgebung auch die einzigste Einkehrmöglichkeit überhaupt.

Auf den, größtenteils in der Sonne verlaufenden, Wanderweg kam ich gut voran und erreichte nach rund 13km Wegstrecke den Startpunkt der Tour.
Kurz bevor es wieder im Auto bergabwärts zum abkühlenden Pool ging, entdeckte ich im Wald noch einen weiträumig angelegten Rastplatz mit vielen verstreuten Sitzmöglichkeiten mit dazugehörenden Feuerstellen, die jedoch bereits zur Benutzung gesperrt waren. Auch eine Wasserquelle und Toiletten gab es. Wirklich toll angelegt.

Hier fehlte nur noch ein Cafe- es wäre sicherlich gut gefüllt gewesen.

Fazit

Diese durchaus bekannte Tour hat gehalten, was auf vielen Webseiten lesen konnte:
Es war eine sehr abwechslungsreiche und mittelschwere Tour in einer tollen Landschaft, mit grandiosen Aussichten auf die Umgebung.

Über die Felsen verlaufend, muss man trotzdem genau sich umsehen, um Markierungen auszumachen, aber wenn man mit Navigation läuft, dann sollte nichts schief gehen.
Jeder der 3 Gipfel hat etwas eigenes und sind miteinander nicht zu vergleichen. Die Tour ist populär und gerade der Puig de l’Ofre ist ein häufig bestiegener Gipfel.

Gutes Schuhwerk ist absolut nötig und man sollte auch eine Regenjacke zur Sicherheit mitnehmen. Äußerst wichtig ist eine ausreichende Menge an Wasser und Essen. Da man größtenteils in der Sonne läuft, ist ein Sonnenschutz sehr wichtig.

Bis dahin war diese Tour die bislang schönste.

Art der Strecke

Größtenteils steiniger und felsiger Untergrund, in Talbereich bestehend aus kleineren Steinen

Wegweisung /Ausschilderung

Anfangs und im Bereich GR 221 gut ausgeschildert, im mittleren Abschnitt teils mit Farbe oder Steinhaufen gekennzeichnet

Einkehrmöglichkeiten

Leider gibt es keinerlei Einkehrmöglichkeiten…

Fotospots

Vor allem in den Höhen mag man die Kamera gar nicht mehr verstauen. Richtig toll

Anspruch

Eine mittelschwere Wanderung. Der Aufstieg auf den Puig de L’Ofre ist recht steil, aber mit ein wenig Kondition zu schaffen

Parken, Anfahrt

Es gibt mehrere kostenfreie Parklätze direkt an der Ma-10. Am besten schon frühen Morgen einen Parkplatz sichern.

Höhenmeter bis zum Ziel

700m bergauf, 700m bergab

Streckenlänge

13,5km

Dauer

Gehzeit inkl. kurzer Pausen: ca. 4h 15min

Die Tour bei Komoot

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