Mallorca #3: Anspruchslos- Rundwanderung im Naturschutzgebiet Albufera

16. Juni 2024
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16. Juni 2024 markus

Einen Tag mal keine Kletterei- das war der Hintergedanke, als ich beim Abendessen tags zuvor die Route im Nationalpark Albufera geplant hatte.
Es sollte keine kurze Tour werden, sondern eine, die nicht so sehr anstrengend wird, auch weil die Wettervorhersage einen recht warmen Tag prophezeit hatte.

20min Anstieg und 20m wieder runter-ein sehr überschaubares Höhenprofil zu den Touren, die ich bereits gemacht hatte und zu denen, die auf meiner Liste standen…
Der Park sieht, wenn man es aus Satellitensicht betrachtet, aus, als hätte hier eine Naturkatastrophe stattgefunden: Zwischen den Blau des Meeres, den verschiedenen Farben der Felder und den Hotelanlagen erscheint der Park in dunklen Braun-Grün- und Blautönen, als wäre hier Erdöl ausgetreten…

In der Sicherheit, dass hier mit Sicherheit noch kein Öl gefunden wurde, mache ich mich auf den Weg.

Die Tourbeschreibung

Die Tour begann auf den kleinen Parkplatz am Canal de Siurana, der durch das Naturschutzgebiet fließt und den rund 6km langen und wunderschönen Sandstrand in der Bucht von Alcudia unterbricht.

Bereits gegen 10 Uhr war dieser Parkplatz sehr gefüllt. Wo andere Parkbesucher parken können, kann ich wirklich nicht sagen…laut der Webseite des Parks soll man sich eine Abstellmöglichkeit “in den umliegenden Wohngebieten” suchen…ok…

Entlang des Kanals führt ein gut befestigter Weg grob in Richtung Westen. Vorbei an hohen Schilf, sah man auf der gegenüberliegenden Seite viele Vögel in den Bäumen sitzen. Schon hier holt der naturbegeisterte Fotograf gerne sein Superteleobjektiv heraus und kann sich schon prima austoben.
Nach rund einen Kilometer überquert man über eine kleine Brücke den Nebenkanal, der bislang auf der linken Seite sich befand.

Bis zur Besucherinformation dauert es nun keine 400m mehr. Auf dem Gelände einer ehemaligen Papiermühle wurde ein wirklich ansehnliches Besucherzentrum errichtet, in dessen Hauptgebäude man nur kurz die Anzahl der Personen und das Herkunftsland angibt, bevor man aus, in zahlreichen verfügbaren, das deutschsprachige Info-Heft mitnehmen kann, in der vieles zur Geschichte und zu den Besonderheiten des Parks geschrieben steht.

Ein kurzer Rundumblick und schon sieht man die gut und farblich markierten Wege unterschiedlicher Länge, die durch den Park führen.
Der lange, rot gekennzeichnete, Weg mit 11,5km Länge ist der geplante. Also den roten Markierungen hinterher und abwarten, was da alles zu sehen ist.

Der Weg begann an einer Brücke, die über den großen Kanal führte und dann weiter nach Osten verlief.
Von Beginn an, war im Gegensatz vom Abschnitt Parkplatz zur Besucherinformation, das Schilf und die Büsche sehr hoch, so dass man nur an lichten Stellen überhaupt den Kanal sehen konnte. Dafür konnte man den vielen Zwitschern der Vögel lauschen, die sich aber sehr gut im Blattwerk versteckten.

Ungefähr nach 1,3km hinter der Brücke, stand der erste Beobachtungsturm. Von hier konnte man das erste Mal einen Blick über die Landschaft bekommen, die wie ein endloser Dschungel aussah. Ganz im Hintergrund sah man schon das Tramuntana-Gebirge sehen, dessen Gipfel bis über 1400m in die Höhe ragten.

Der autobreite Weg, der in seiner gesamten Länge eine ganz leichte Rechtskurve machte, stieß schließlich nach rund 4,5km seit Start, auf eine Landstraße und bog davor im spitzen Winkel nach links ab.

Auf der rechten Seite erschien nun kurz darauf ein nächster Aussichtsturm, von den man einen kleinen Teich hinter den hohen Schilf sehen konnte. So wie auf den Schildern zu lesen war, gab es diesen Teich bis vor ein paar Jahren, zumindest eine längere zeit, gar nicht. Er wurde erst wieder in Folge der Wiederherstellung der ursprünglichen Sumpfflächen angelegt.
Das schützende Schilfufer nutzten an diesen Tag noch viele Vögel, um auf einer kleinen Fläche zu nisten.

Mittlerweile merkte man die Sonne recht deutlich, auch wenn an dem Tag zum Glück ein paar Wolken für ein wenig Schatten sorgten. Auf den, über 4km langen und fast schnurgeraden Weg, kommt man an ein paar Stauanlagen vorbei, mit deren Hilfe der Wasserfluss in den Kanälen und somit auch die Feuchtigkeit im gesamten Gebiet geregelt werden konnte. Aufgrund des Alters, gehe ich davon aus, dass diese Anlagen noch aus der Zeit der wirtschaftlichen Nutzung des Gebiets stammen.

Das Naturschutzgebiet besteht nicht nur ausschließlich aus Sumpf- und Wasserflächen, sondern auch aus größeren Weideflächen, die an diesen Weg zu finden waren. Kühe und Pferde konnten hier in aller Ruhe grasen.
An diesen Weiden sorgten auch recht neu gepflanzte Bäume am Wegesrand für Schatten- wunderbar, wenn diese einmal groß geworden sind.

Der letzte Kanal wurde noch über eine Brücke überquert, bevor man am nächsten Abzweig kleinere Gebäude stehen sah…

Fast im rechten Winkel verlaufend, führte der Weg nun durch eine Art Gartenlange, die vor allem zum Anbau genutzt wurden: Links und Rechts des Weges waren Felder in unterschiedlichen Größen angelegt und einige Leute machten sich fleißig daran, diese zu bestellen.
Das feuchte Naturschutzgebiet bot diesen Ackerflächen einen recht ertragreichen Boden und auch eine entsprechende Bewässerung: Hier stieß man mit Sicherheit recht schnell auf Grundwasser, was die Felder auch im trockenen Sommer nutzbar machen lässt. Man kann dies auf den Satelliten-Bildern gut sehen.

Nach den Feldern stieg die Anzahl der Besucher deutlich an: Die Nähe zur Besucherinformation lockte mehr Leute in diesen Bereich des Parks als in den Großteil des Weges, den ich bereits gelaufen und meistens alleine unterwegs war. Der Weg war immer noch gut angelegt, nur war nun wesentlich mehr Vegetation vorhanden als vorher. Auch gab es einen größeren Teich mit einen Aussichtsturm samt guter und mehrsprachiger Beschilderung.

Noch einmal abbiegen und schon war ich quasi auf der Zielgeraden: Ein rund 2km langer Weg ging, mal wieder absolut gerade, in Richtung Information. Diese langen und geraden Wege motivieren natürlich nicht wirklich, wenn man nur am Laufen ist und das Ende trotzdem nicht zu sehen ist…

Vorbei ging es an einer alten und zerfallenen Bauernhof (?) mit seinen Anbauflächen auf der rechten Seite des Weges, während links ein betonierter Bewässerungskanal verlief, dessen ursprüngliche Aufgabe ich leider nicht erkunden konnte.
Natürlich gab es entlang dieser Geraden auch wieder verschiedene Beobachtungsstellen und Aussichtstürme, bis ein Schild an der ersten Kreuzung darauf hindeutete, dass es links zur Besucherinfo und rechts zum Parkplatz geht.

Einmal also noch rechts abgebogen und der Parkplatz war zum Greifen nahe. Viele Besucher kamen mir auf diesen Weg zu Fuss oder auch per Rad entgegen.
Nach fast genau 3h nach dem Start, war der Abstellplatz wieder erreicht und die Tour dann auch zu Ende.

Fazit

Über die Runde im Nationalpark denke ich zwiespältig…Zum einen kann diese Tour wirklich interessant sein, wenn man die Zeit der Vogelwanderungen und der Brutzeit abpasst und dann noch eine Kamera mit Teleobjektiv oder eben nur ein gutes Fernglas dabei hat.
Auf der anderen Seite ist die lange Runde, so wie ich sie gelaufen bin, eben auch langweilig: Endloses hohes Schilf, dass die Sicht oftmals versperrt, lange Wege ohne Abwechslung, wenig Schatten usw..

Mir fehlten auch die typischen Sitzgelegenheiten, bei denen man eine gemütliche Pause machen kann. Auf den Aussichtstürmen gab es zwar Bänke, aber da war man der prallen Sonne ausgesetzt.

Da man aber die Tour mit den Fahrrad auch bestreiten kann, würde ich auch dazu raten. Die kurzen Routen kann man natürlich auch nehmen, aber die sind wesentlich kürzer, was auch dazu führt, dass man weniger sieht.

Dennoch: Wer Ruhe und Natur sucht, dabei nicht vielen Menschen begegnen will und dazu noch gerne die Vogel-und Tierwelt beobachtet, ist zur richtigen Zeit hier am richtigen Fleck.

Art der Strecke

Überwiegend fahrzeugbreite und gut befestigte Wege

Wegweisung /Ausschilderung

Alle Routen sind gut farblich markiert und die Entfernungen sind ebenso ausgeschildert

Einkehrmöglichkeiten

Bis auf ein paar Bänke an oder auf den Beobachtungspunkten gibt es nichts.

Fotospots

Wenn Nistzeit oder Vogelwanderung ist, gibt es viel zu sehen, sonst aber versperrt hoher Schilf oftmals die Sicht

Anspruch

Hier ist gemütliches Wandern angesagt. Es gibt keine Steigungen.

Parken, Anfahrt

kostenloses Parkplatz direkt am Eingangsbereich, ansonsten stellt man das Auto in die angrenzenden Wohngebiete.

Tipps

  • Sonnencreme und Kopfbedeckung nicht vergessen!
    Es gibt unterwegs kaum Schatten
  • Getränke sind wichtig!
    Es gibt, wie so oft, unterwegs keine Möglichkeiten zum Auffüllen
  • Teleobjektiv oder Fernglas mitnehmen
    In der "Hauptsaison" ist dort eine Menge los und es gibt viel zu sehen
  • Fahrrad nehmen!
    Die lange Route kann man bequem mit den Rad fahren.

Höhenmeter bis zum Ziel

20m bergauf, 20m bergab

Streckenlänge

14,0km

Dauer

Gehzeit inkl. kurzer Pausen: ca. 3hmin

Die Tour bei Komoot

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