Der Rennsteig #5: Von Neuhaus am Rennweg nach Steinbach am Wald

28. Mai 2023
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28. Mai 2023 markus

Frühjahr 2022: Kurz vor Ostern machten wir uns auf die ersten beide Etappen des Rennsteiges…Nun, ein Jahr später, ist es Zeit für die letzten beide Abschnitte dieser Tour.

Dort, wo wir im Herbst aufgehört haben, starten wir die 5. Etappe. Mit dem Zug ging es nach Saalfeld und dann weiter mit dem Bus nach Neuhaus am Rennweg.

Ungefähr 23km lagen vor uns. Nicht viel, aber das Wetter wollte es uns nicht so leicht machen.

Die Tourbeschreibung

Nach der unerfreulichen Anfahrt mit der Bahn (Grüße an dieser Stelle dieser Stelle an die Zugbegleiterin, deren Wortschatz das Wort “Kundenzufriedenheit” nicht beinhaltet), kamen wir am Bahnhof Saalfeld an, wovon uns der Bus in einer einstündigen Fahrt (übrigens zu einen Bruchteil des Bahnpreises, Freundlichkeit inklusive!) nach Neuhaus am Rennweg brachte.

Vom Busbahnhof aus, ging es einmal durch das kleine Städtchen, dass uns, standesgemäß, mit leichten Nieselregen begrüßte. Am Ortausgang war der Regen so stark geworden, dass wir uns wetterfeste Sachen drüberzogen.
An einen Waldrand vorbei, stießen wir nach 3km an eine Wetterschutzhütte nahe des Einkaufsparks. Spätestens hier waren wir froh, eine regenfeste Jacke und den Poncho zu tragen, denn es schien sich richtig einzuregnen.

Es ging über die Bahnschienen beim Bahnhof Ernstthal, bevor der Weg im Wald verschwand und wir in einen Bogen um die Ortschaft Ernstthal nahmen.
Richtig malerische Pfade führten uns schließlich zur Laubeshütte. Diese, einsam in der kargen Landschaft stehende, kleine Hütte erreichten wir nach rund 2h wandern.

Betrachtet man den Standort der Hütte auf Google Maps oder sieht sich ältere Fotos an, so ist die Umgebung nicht um Ansatz mehr zu erkennen.  Hier wurde ein riesiges Waldstück faktisch platt gemacht. Die Stille und der Anblick der Umgebung hatte so einen postapokalyptischen Touch, die nur noch vereinzelt stehenden kargen Bäume erinnerte an die Bilder von den Weltkriegsschlachten von Verdun und Co. Eine ganz seltsame Athmosphäre…
Trotz alledem: Hier gab eine Unterstellmöglichkeit, Schutz vor dem Regen, es den ersten Snack und einen kleinen Wandertrunk aus den Flachmann.

Durch diese gespenstische Atmosphäre und den anhaltenden Regen, führte der Weg gut noch einen Kilometer weiter, ehe es leicht bergab ging und Nebel aufkam, der natürlich auch sämtliche Chancen auf einen Blick in die Umgebung zunichte machte. Aber egal, es machte trotzdem Spaß.

Vorbei an einen alten Schiefersteinbruch, war es bis zum Berggasthof am Brand mit seinen Finnhütten, nicht mehr weit. Leider wird dieser Gasthof scheinbar schon seit einiger Zeit nicht mehr bewirtschaftet und ob die Finnhütten noch vermietet werden, scheint bei noch angebrachter weihnachtlicher Deko auch fraglich.

Über einen schmalen Pfad erreichten wir eine Anhöhe, von der man einen guten Blick über Spechtsbrunn hat. Hinunter war der Weg recht frisch mit groben Steinen, ähnlich wie bei Frostschutz, überzogen worden. Einmal quer durch den Ort, kamen wir nach rund 12,5km am Rennsteig-Imbiss Spechtsbrunn an, der gleichzeitig auch ein Naturparkinformationszentrum ist.

Interessant: Hier befindet sich auch der Schnittpunkt von 3 Naturparks (  Thüringer Wald, Frankenwald und Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale), was einzigartig in Europa ist.

Nach einer kühlen Erfrischung ging es recht schnell weiter…eine geteerter Weg führte uns durch den Dichterwald, einer Sammlung von Schildern mit selbst gemalter Bildern berühmter Dichter, die entlang des Weges aufgestellt wurden. Also kam sogar die kulturelle Bildung auf dieser Etappe nicht zu kurz.

Nach der Schleifenwiese, auf der scheinbar glückliche Kühe zu Hause waren, änderte sich der Untergrund zu einen Waldweg, der natürlich besser zu laufen war. Ohne es zu bemerken, überquerten wir in diesen kleinen Waldstück (das immer noch zum Dichterwald gehörte) gleich zweimal die Landesgrenze zu Bayern.

An der Schildwiese schließlich, wurde die Überquerung dann auch ganz offiziell: An dem Wanderparkplatz war neben der geschlossenen Frankenwaldhütte (kein Wunder bei dem Wetter), auch ein kleines Zollhäuschen und eine Gedenkstätte zu finden.

Wir befanden uns nun ungefähr bei Kilometer 15 und waren ein wenig mehr als 4 Stunden unterwegs.
In einen kleinen Bogen durch den Wald wurden wir schließlich vor die Wahl gestellt:

Entweder den original Rennsteig nutzen, der entlang der Frankenwaldhochstraße verlief oder eine Alternativroute nehmen, die durch den Wald verlief und ein wenig länger war.
Naja, wir wollten den Rennsteig laufen, also taten wir das auch…

Und was soll ich sagen…Wenn man dann 8 Kilometer auf Asphalt läuft, sein eigenes Wort wegen den Verkehrslärm nicht versteht und der leichte Regen ständig ins Gesicht prasselt, da fragt man sich wirklich, was bei der Planung hier schief gelaufen ist.

Als hätte jemand den Rennweg (der hier sicherlich mal im Wald verlaufen ist) einfach zugeteert und den dazugehörenden Wald einfach platt gemacht. Ein schön zu fahrender Radweg, ja, aber muss das sein?
Wieso hat man hier keine Lösung gefunden wie es schon so oft vorher der Fall war? Radweg an der Straße, der Wanderweg im Wald verlaufend?
Sitz-oder Ausruhmöglichkeiten? Fehlanzeige!

Wirklich unglaublich. Sowas war uns bei der gesamten Strecke bislang so noch nicht untergekommen.

Naja, anderes Bundesland, andere Sichtweisen.
Sei es drum! Augen zu und durch. Wenigstens kamen wir schnell voran.

Für die fast 8 Kilometer bis zum Hotel brauchten wir nur ein wenig mehr als 1,5h- kein Wunder, denn wir wollten von diesen Weg einfach nur noch runter.

Mit Erreichen des Hotels, ging unsere erste Etappe nach 23 Kilometern so schnell zu Ende, wie vorher noch nie. Unglücklich waren wir nicht darüber, denn schließlich liefen wir fast die gesamte Zeit im leichten Regen.

 

Fazit

Regentour pur!

Die Etappe war wirklich nicht lang, doch gerade das Schmuddelwetter machte es nicht wirklich angenehm. Es war nicht schlimm, aber ein wenig Sonne wäre auch nicht schlecht gewesen.

Es war eine durchwachsene Etappe, mit schönen Wegen durch den Wald, durch völlig abgeholzte Abschnitte und zum Schluss noch mit den nervigen 8km-Marsch auf Asphalt, von den ich auf jeden Fall abrate und eindeutig die Alternativroute empfehle, auch wenn ich nicht weiß wie diese beschaffen ist.

Spaß macht es trotzdem! Das recht schnelle Ankommen und die Abwechslung ließ kein Stress aufkommen. So hat man auch genug Zeit, sich irgendwo mal in Ruhe hinzusetzen und auch längere Pausen zu machen.

Art der Strecke

Abwechselnd Waldboden und geteerter Untergrund

Wegweisung /Ausschilderung

Rennsteigtypisch sehr gut ausgeschildert

Einkehrmöglichkeiten

Nach Spechtsbrunn und an der Schildwiese gibt es Hütten mit warmer Küche.

Fotospots

Bestimmt einige, doch das Wetter ließ leider keine Fernsicht zu

Anspruch

Eine recht einfach zu laufende Strecke, ohne größere Anstiege.

Parken, Anfahrt

Mit dem Zug oder Bus nach Neuhaus am Rennweg und von dort aus starten

Tipps

  • Alternativroute nehmen!
    8km auf Asphalt...muss nicht sein!
  • bewirtschaftete Hütten für Pausen nutzen!
    es gibt warmes Essen und genügend Sitzmöglichkeiten!
  • Bildung ist wichtig!
    Im Dichterwald die Augen offen halten. Liebevoll gestaltet!
  • leichtes Schuhwerk reicht
    Die Strecke erfordert keine Wanderstiefel

Höhenmeter bis zum Ziel

400m bergauf, 600m bergab

Streckenlänge

23,0km

Dauer

Gehzeit inkl. kurzer Pausen: ca. 5h45min

Die Tour bei Komoot

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