Tourübersicht
Der zweite Tag startete am Fuß des Großen Inselsberg. Diese Etappe lässt sich gut in 3 Teile gliedern:
Die ersten 2 Kilometer geht es hoch auf einen rund 800m hohen Berg, um natürlich gleich wieder von diesen abzusteigen. Bis zum Kilometer 15,5 geht es zwar immer auf und ab, aber die Höhe ist am Ende fast gleich wie zu Beginn. Der letzte Abschnitt beginnt mit einen steilen Aufstieg auf knapp 880m, die nun bis zum Ende der Etappe hin leicht abfällt. Insgesamt sind es rund 600m Anstieg und knapp 540m Abstieg. Somit ist diese Tagestour, alleine wegen der Höhenmeter, leichter als die Tour vom Vortag.
Wie auch bei der ersten Etappe, laufen wir am zweiten Tag grob 1,5 der Etappen, die oft in Wanderführern beschrieben sind.
Die Tourbeschreibung
Tag 2 unserer Rennsteigtour. Wir starten gegen 08.30 Uhr bei Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt am Parkplatz Kleiner Inselsberg. Es geht mal wieder bergauf. Schnell wird klar, dass die Schneefallgrenze nur knapp oberhalb unseres Startpunktes liegt.
Nach knapp einer halben Stunde haben wir die beiden höchsten Punkte für die nächste Zeit, den 808m hohen Trockenberg und den Großen Jagdberg mit 806m hinter uns gelassen. Am Trockenberg kamen wir, für uns überraschend, an einer Hütte des Deutschen Alpenvereins vorbei. Die Waltershäuser Hütte ist eine Selbstversorgerhütte mit 20 Schlafplätzen. Wer also das typischen Wanderfeeling erleben möchte, kann hier auch recht preiswert übernachten. Eigentlich wollten wir uns nur kurz unterstellen und die Regensachen anziehen, doch schon wurden wir von den beiden Hüttenwarten begrüßt. Wir wurden gleich zu einen Kaffee eingeladen, doch wir wollten ja weiter…
Der weitere Strecke führt hier über gute Waldwege bis zur ersten großen Gastwirtschaft, den herrlich angelegten Berggasthof Heuberghaus, der auch den tiefsten Punkt unser heutigen Etappe mit rund 690m Höhe markierte. Zwar deuteten die Schilder am Zaun auf eine dauerhafte Schließung hin, doch ein späterer Blick auf die Webseite sagte etwas Gegenteiliges aus. Das wäre auch schade um das schöne Gelände gewesen.
Vom Heuberghaus geht es weiter einen kleinen Pfad, wieder parallel zu einer Straße verlaufend, leicht bergauf, ehe der Weg wieder breiter wird und der Rennsteig in dichtere Vegetation führt.
Schon bald kommen wir am fast 750m hohen Spießberg an. Von hier aus kann man schon den Aussichtsturm Spießberg an, von den man bei guten Wetter einen tollen Blick über den Thüringer Wald bis hin nach Oberhof hat.
Nicht weit vom Aussichtsturm entfernt, kommen wir an der Schutzhütte “Am Kreuz” vorbei. Das Wetter wechselte sich nun immer ab: Vom Schneetreiben zu Sonnenschein und andersrum.
Es dauerte auch nicht lange, da kamen wir, natürlich mal wieder bei Schneefall, am Aussichtspunkt Splittergrund, von den man einen weiten Blick über den Steinbruch in die Ferne hat.
Von hier ist auch der Splitterfall-Wasserfall, der höchste natürliche Wasserfall Thüringens, schnell erreichbar. Doch unser Zwischenziel sollte der Bergsee Ebertswiese sein, von den wir annahmen, dass er direkt am Rennsteig lag…
Doch leider stellte sich heraus, dass der See nicht direkt am Rennsteig, sondern rund 1km entfernt lag. Anstatt diesen Umweg zu machen, entschieden wir uns, den Rennsteig weiter zu folgen, der in einen großen Bogen zum Imbiss “Neue Ausspanne” führte.
Der Imbiss ist ein sehr schön gestalteter Platz für den kurzen Halt. Reich mit Holzschnitzereien und vielen Details. Weil das Knie von Christin immer mehr schmerzte, machten wir hier ein wenig Pause- das erste Mal seit Tourbeginn überhaupt. Und da schmeckt so ein kleines Bier und warme Rostbratwürste gleich doppelt so lecker.
Natürlich ging es dann gleich wieder bergauf. Vorbei am Aussichtsturm Krämerod, führte uns der Weg weiter zur Weidensuhlswiese, die den Beginn eines rund 2km langen Aufstiegs darstellte. Die Wiese überraschte uns mit einen wahren Schneetreiben, das plötzlich los ging. Innerhalb kurzer Zeit war die Sichtweite schnell abgefallen und die Landschaft tauchte in ein durchgehendes Weiß ein.
Um so erstaunlicher war es, dass wir keine 500m weiter, das beste Winterwetter mit Sonne satt vorfanden. Allerdings verwandelte sich, mit ansteigender Höhe, der Weg zusehends. Von einen gut ausgebauten Forstweg, hatten wir es nun mit einer mehrere Zentimeter hohe Schneedecke zu tun. Und bei mehr als 10km bis zum Ziel, ahnten wir schon, was uns auf den letzten Abschnitt erwartete…
Um gleich eines klarzustellen: Schnee ist schön. Meistens jedenfalls…
Ich wünschte es gäbe für den letzten Abschnitt viel zu berichten…aber der hohe Schnee war einfach zu beherrschend.
Glücklicherweise wirkte die Ibu bei Christin schnell. Prompt waren die schmerzenden Knie Geschichte.
Zum größten Teil verlief dieser Streckenabschnitt im Wald. Links Wald, Rechts Wald und unter uns Schnee. Und der wurde immer höher.
So liefen wir größtenteils in einer Fahrspur oder auch mal in ein paar Fußspuren, die von ähnlich verrückten Personen wie wir es waren, stammen mussten. Denn niemand, aber auch wirklich niemand kreuzte bei diesen Schneeverhältnissen unseren Weg.
Wir kamen wieder an vielen schönen Schutzhütten oder auch an Denkmälern vorbei, für die wir leider wenig bis keine Beachtung schenkten.
Zu sehr sahen wir immer auf die Wegweiser, die uns immer wieder klarmachten, das diese Schneewanderung noch nicht vorbei war.
Doch wir kamen unseren Ziel immer näher. Schließlich sahen wir die ersten Skilangläufer. Wahnsinn.
Da ist man die ganze Zeit alleine und wie aus den Nichts kreuzte eine scheinbar gut befahrene Skilanglaufstrecke unseren Weg.
Seit den letzten großen Aufstieg, verlief der Rennsteig mehr oder weniger auf einer Höhe. Klar, mal ging es leicht ab- und wieder aufwärts, aber das war der Rede kaum wert.
Auch das Wetter blieb nun weitgehendst stabil…na gut, bis auf die kurzen Schneeschauer, die uns auch wieder fast komplett weiß werden ließ. Aber unsere Ausrüstung hielt dem Schnee stand und ließ uns nicht frieren.
Doch selbst wenn- wir hatten es nicht mehr weit. Wir zählten wirklich die letzten Kilometer herunter, bis sich der Wald weit öffnete und wir an den ersten Skisportanlagen vorbeikamen, bis schließlich, die Schutzhütte Grenzadler neben uns lag und der große Parkplatz mitsamt einen Oberhof-Schild uns “begrüßte”.
Endlich geschafft…
Geschafft!
Oberhof, das Ziel unserer 2-Tages-Wanderung ist erreicht.
Ja, wir waren stolz.
Während am ersten Tag uns die Streckenlänge und das ständige Auf-und Ab zu schaffen machte, war es am zweiten Tag eindeutig der Schnee.
Eine solche Schneehöhe hatten wir nicht erwartet. Wir haben es einfach unterschätzt.
Aber selbst ohne Schnee waren die letzten Kilometer landschaftlich leider recht eintönig. Zuvor gab es offene Stellen mit Weitblick und dann ging es einfach nur durch einen Wald.
Trotzdem: Im Sommer ist das natürlich völlig anders. Da kommt man gut voran und kann hier wunderbar wandern. Aber mit stiefelhohen Schnee sieht das anders aus.
Würden wir es trotzdem wieder machen? Aber na klar!!! Das steht völlig außer Frage.
Auch wenn es zum Schluss einfach nur anstrengend war, es war eine Herausforderung, die wir gemeistert haben.
Tipps
- Erste Hilfe nicht vergessen!
Blasenpflaster und Ibu sollte auf jeden Fall dabei sein. - Im Sommer den Bergsee ansehen!
Er sieht nicht nur toll aus, sondern sorgt für eine schöne Abkühlung - Sonnenbrille nicht vergessen!
Im Winter kann der Schnee sehr grell werden, Im Sommer wandert man viel in der Sonne - Trinken ist wichtig!
Auch wenn man keinen Durst hat, unbedingt trinken. Durch das Wandern geht viel Flüssigkeit verloren, die man ausgleichen muss
Höhenmeter bis zum Ziel
ca. 600m
Streckenlänge
ca. 29km
Dauer
rund 7h 50min