Der Rennsteig #1: Von Hörschel zum Großen Inselsberg

15. Mai 2022
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15. Mai 2022 markus

Tourübersicht

Unsere erste Etappe der Rennsteig-Tour führte von Hörschel, den Startpunkt des Rennsteigs, bis hinter den Großen Inselsberg.
Auf der offiziellen Rennsteig-Webseite: https://www.rennsteig.de/ ist der komplette Wanderweg mit 8 Etappen angegeben, wir laufen davon am ersten Tag rund 1,5 Etappen.

Die Strecke am ersten Tag führt, ganz grob, nur bergauf. Von Startpunkt in Hörschel mit rund 200m bis hin zum großen Inselsberg mit 916m. Durch das ständige Auf-und ab kommt man trotzdem am Ende auf rund 1200m Auf- und über 600m Abstieg. Und das, im Vergleich zum Allgäu, fast flachen thüringischen Mittelgebirge. Nicht schlecht.

Die Tourbeschreibung

Die einfachste Möglichkeit zum Anfang des Rennsteigs zu gelangen, ist die Bahn. 10 Bahnminuten von Eisenach entfernt, befindet sich der Bahnsteig keine 600m von dem Startpunkt entfernt, der sich hinter der Gaststätte “Tor zum Rennsteig” befindet. Frühwanderer sollten übernachten und ausgeschlafen hier starten.

Nach dem Start geht es gleich aufwärts -ein guter Einstieg, um die kalten Beine warmzumachen. 1,5km später erreicht man auf einer Freifläche die erste Schutzhütte, die erste von vielen auf unserer Tour.

Rund 6km nach Beginn unserer Tour erreichen wir das Örtchen Clausberg, das vor kleinen schönen Häusern und einer herrschaftlichen Villa besteht. Schnell lassen wir den Ort hinter uns und laufen parallel einer Landstraße, die uns zum Bundesstraße 84 und den sog. Vachaer Stein, ein Obelisk, der als Wegweiser fungierte, führt.

Wir überqueren die Bundestraße und laufen weiter durch ein durchgehendes Waldgebiet und vorbei an immer wiederkehrenden Sitzmöglichkeiten und Schutzhütten.

Schließlich erreichen wir nach 12km, also rund 1/3 der heutigen Strecke, das Steinkreuz “Wilde Sau”. Auf dieser Anhöhe befindet sich auch wieder eine schöne Schutzhütte und man hat einen herrlichen Blick zu Wartburg.

Von der “Wilde Sau” geht es ausnahmsweise mal abwärts, immer weiter durch schöne Wälder bis hin zum Ende der regulären 1. Etappe, der Hohen Sonne.
Leider ist vom Charme des alten Jagedschlosses nichts mehr übriggeblieben. Trostlos steht diese Ruine nun so da. Aufgrund der guten Lage und der Parkmöglichkeiten, ist hier oft ein Ausgangspunkt für viele Wanderer: Sei es durch die Drachenschlucht oder im weit verzweigten Wandergebiet.

Wir machen hier nicht Halt, da der Imbiss geschlossen hatte- eine Woche vor Ostern ist hier noch nicht viel los…

Unser Weg führt uns weiter leicht bergauf, oftmals auf gut ausgebauten Forstwegen, vorbei an weiteren, wirklich gut gepflegten, Schutzhütten, den Waldgasthof Hubertushaus bis hin zur Schutzhütte “Ruhlaer Häuschen”, das wir nach rund 20km Wanderweg erreichen.
Spätestens ab hier sah man, wie sehr Stürme und der Borkenkäfer den Wald getroffen haben: ständig kommen wir an großen Holzhaufen vorbei, die auf ihren Abtransport warteten.

Nicht weit von dem Ruhlaer Häuschen entfernt, kommt man an der Bergrettungsstation des DRK vorbei. Diese befindet sich im Waldhaus Auerhahn. Schön, dass es sowas gibt. Hier findet man übrigens frei zugängliches Erste-Hilfe-Material.

Weil es immer mehr nieselte, stellten wir uns hier kurz unter und zogen unsere Regenjacke bzw. den Poncho an.

Ab hier begann der unschöne Teil des Rennsteigs: Wir liefen auf einen Forstweg durch ein ehemaliges Waldgebiet. Ehemalig, weil hier, egal was die Ursache war, kaum noch Bäume standen. Der eigentliche Rennsteig verlief seitlich von uns im ursprünglichen Wald, aber davon war nichts mehr zu sehen. Nur an den Baumstümpfen konnten wir die typischen “R”-Markierungen für den Rennsteig erkennen. Furchtbar wie es hier aussah…und daran wird sich die kommenden Jahre auch nichts ändern.

Ein Lichtblick, auch wenn damit nicht das Wetter gemeint ist, erscheint plötzlich rund 1,5km weiter: Rechts vom Wegesrand erschien ein Hinweis auf ein Denkmal, was natürlich angesehen werden musste. Das Denkmal auf den Glöckner entpuppte sich als natürliche Steinformation, von der man einen wunderbaren Blick auf die Umgebung hat. Klasse, das muss man sich auf jeden Fall ansehen!

Noch eine Überraschung gab es keine 300m weiter: Die schönste Schutzhütte auf unserer Tour kam zum Vorschein. Mit den gleichen Ausblick wie auf dem Steinmassiv, wurde die Finnhütte aufgestellt und liebevoll eingerichtet: Mit Tischdecken, viel Deko, Kerzen und ein Hüttenbuch überraschte uns die Hütte. Durch die große Glasfront hat man dazu auch bei schlechten Wetter einen guten Blick in die Landschaft. Hier verweilt man wirklich gerne!

Kurze Zeit später überquerten wir die Landstraße 1027, an der direkt ein wirklich schön hergerichteter Imbiss mit Dachterrasse liegt. Zwar war dieser offen, doch wir entschieden uns doch weiterzulaufen, da wir sonst, nach rund 25km Kilometern, befürchteten, nicht mehr vom Stuhl zu kommen.

Also weiter, ab in den Wald, in den der Rennsteig wieder parallel zu einer Straße verlief. Ab hier verwandelte sich der Nieselregen allmählich in Schneegriesel. Nicht reichlich, aber auf jeden Fall genügend.

Nach abermaligen Überqueren der Straße wurde aus dem Rennsteig für einige Zeit ein Weg, der aus vielen Wurzeln bestand und nicht mehr so gut zu laufen war, wie es bislang der Fall war.

Als nächstes kamen wir zur Waldschänke Dreiherrnstein, die plötzlich vor uns lag. Eine schöne Gastwirtschaft, auf 740m Höhe, die jedoch an den Tag und bei diesen Wetter sicherlich nicht viele Gäste hatte.
Von hier konnten wir den Großen Inselsberg schon öfters sehen. Noch rund 4,5km lagen bis zum höchsten Punkt unserer Etappe vor uns.

Allmählich wurde die Landschaft um uns immer weißer und ein Blick auf die Route versprach uns nochmal eine recht steilen Anstieg bis zum Gipfel. Auf diesen letzten Abschnitt gab es immer wieder ein paar schöne Aussichtspunkte, doch leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Der Ausblick beschränkte sich nur ein Schneefall.
Nach einen letzten Anstieg, flachte das Gelände wieder leicht ab und der Gipfel des Großer Inselsberg mit seiner weithin sichtbaren Funkantenne, lag vor uns. Nach ein paar weiteren Schritten im stiefelhohen Schnee, machten wir schließlich am Berggasthof Stöhr Halt und nahmen den obligatorischen Gipfeltrunk zu uns. Das hatten wir uns echt verdient.
Der Große Inselsberg war an diesen Tag wie leergefegt. Erst am nächsten Tag öffnete die Jugendherberge und scheinbar auch der Gasthof. So hatten wir den 916m hohen Berg ganz alleine für uns.

Unser Ziel war zwar der Berg, doch unsere Unterkunft für die Nacht lag, wieder bergabwärts, am anderen Fuss des Inselsberg. Also hieß es noch einmal die Kräfte mobilisieren und den Abstieg beginnen. Möglicherweise lag es an dem Schnee, dass wir den schnellsten Weg nicht fanden- wir nahmen schließlich den ausgeschilderten, aber auch wesentlich schwierigeren Abstieg über die Reitsteine, ein bei den Wetter steiler und rutschiger Weg über hohe Stufen und Steine. Die Erkenntnis, dass es noch einen einfacheren Weg gab, kam uns, als wir diesen Abschnitt hinter uns brachten und auf eine Straße stießen, die uns direkt zur Unterkunft brachte.

Und schließlich, nach nicht mal weiteren 400m, hatten wir es endlich geschafft. Geschafft, oberflächlich nass und schon mit schmerzenden Beinen und Füßen war unser Tagesziel erreicht: Das Hotel “Kleiner Inselsberg”.

Es war bereits 18.30 Uhr und wir wurden schon sehnsüchtig erwartet. Erstmal wurde ein Zielbier und anschließend unser Abendessen bestellt. Herrlich.
Kleidung und Ausrüstung trocknen, Duschen und fertig. Ab ins Bett und ausruhen für den nächsten Tag.

Erstaunlicherweise haben wir während der ganzen Zeit nicht wirklich gegessen. Energieriegel und ein paar Knacker, mehr war es nicht. So richtig Hunger hatten wir nicht. Rastmöglichkeiten gab es zwar genug, aber vermutlich lag es auch am Wetter, dass wir einfach weitergingen.

Auch wenn die Füße und Beine schmerzten, so richtig KO waren wir trotzdem nicht.

Richtig ideal war das Wetter eigentlich nur zu Beginn: Hier ging es bei mittleren einstelligen Temperaturen und bei Trockenheit los. Bis zum Ende hin, sank die Temperatur, sicherlich auch aufgrund der zunehmenden Höhe bis an den Gefrierpunkt und der Schnee setzte ein.
Trotzdem blieben die Regenhosen und Gamaschen im Rucksack- die verschiedenen Schichten (ich hatte am Ende 5 Schichten an) ließen uns nie frieren und wirklich nass werden.

Tipps

Höhenmeter bis zum Ziel

ca. 1240m

Streckenlänge

ca. 35,5km

Dauer

rund 9h 20min

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