Es war kalt, so um die -10 Grad, aber auch herrlichstes Winterwetter: die Sonne strahlte, die Landschaft war eingehüllt unter einer Schneeschicht.
Was für ein tolles Wanderwetter!
Diesmal sollte es eine Rundwanderung sein, beginnend am Schloss Hummelshain, an dem ich schon öfters, arbeitsbedingt, vorbei gefahren bin und das letzte Mal hier vor über 12 Jahren war.
Grund genug, mal nach dem rechten zu sehen…
Die Tourbeschreibung
Unweit des nördlichen Ortseinganges, ging die kleine Tour auf einen Parkplatz los.
Keine 200m entfernt, lag der Eingang zum Schlosspark.
Für dringende Sanierungsarbeiten ist die Vorderseite des Schlosses seit geraumer Zeit eingerüstet und trotz der kalten Temperaturen fanden Arbeiten statt.
Trotzdem war es problemlos möglich, sich im Park frei zu bewegen und das imposante Jagdschloss zu bestaunen.
Leider ist der Innenbereich nicht ohne weiteres zu betreten. Hier bietet sich auf jeden Fall eine Führung an, die man über den Förderverein buchen kann. Im Sommer wird das Schloss übrigens auch des Öfteren von Fotografen als Location für Fotoshootings genutzt.
Bleibt trotzdem zu hoffen, dass nach langer Zeit von Streitigkeiten und Problemen, in Zukunft wieder mehr Leben ins diese wunderschöne Schloss einzieht.
Über einen kleinen, leider nicht ausgeschilderten, Weg, ging es durch den Schlosspark auf einen gut ausgebauten Forstweg, der direkt am Wald verlaufend, am nächsten Zwischenziel, dem Chausseehaus, dessen Parkplatz der Beginn eines leicht zu gehenden, rund 6km langen, Rundweges ist, der ganzjährig gerne z.b. für Familienwanderungen genutzt wird.
Doch an diesen kalten Tag war ich weit und breit der Einzigste, der unterwegs war.
Der Weg vom Chauseehaus ist ein wirklich gut ausgebauter Wald-und Forstweg, der den überwiegenden Teil nur geradeaus verläuft. Nur der leicht abfallende Verlauf verhinderte es, dass man bis zum Ende sehen konnte.
Die Straße endete in einer freien Fläche, die als Sammel- und Verladestelle für Holz genutzt genutzt wird. Ab hier wurde der Weg schmaler und hatte mehr den Charakter eines Trampelpfades. Dieser war dazu noch von Forstfahrzeugen anfangs recht zerfahren. Doch der Frost verwandelte den Boden in einen sehr harten Untergrund- man hätte fast meinen können, man läuft über scharfkantigen Felsen.
Durch den Schnee und den gefrorenen Boden wurde auch der “Abstieg”, des nun ins Tal verlaufenden Weges, zu einer rutschigen Angelegenheit.
Das letzte Stückchen bis zur Quelle Lenzborn, führte dann noch serpentinenförmig bergab.
Diese kleine Quelle führte an dem Tag sehr wenig Wasser. Aber das, was schon raus kam, war in bizarren Formen gefroren.
Gegenüber führte ein ausgeschilderter Weg wieder leicht bergauf in Richtung Herzogstuhl. Der Wegweiser verriet, dass es nun nicht mehr weit war.
Ein bisschen unwirklich ist es schon: Da kommt man am Ende des Weges an einen kleinen kaputten Tor an und dahinter erhebt sich ein Turm im Rapunzel-Stil mitten im Wald.
Was für ein Ort. Klasse.
Dieser Turm ist nicht nur pure Fassade, er bietet im Innenraum mehrere kleine und wunderbar erhaltene Räume. Ist die kleine Zugbrücke unten und die Fensterläden offen, so sind Mitglieder des Vereins anwesend, die die Anlage betreuen und instand halten.
Ein kleiner Weg führt um den Turm herum, so dass man aus allen Winkeln Fotos machen kann. Auch ist der Herzogstuhl ein beliebtes Fotoobjekt für Drohnenpiloten, die schon tolle Bilder zu jeder Jahreszeit gemacht haben.
Eine kleine Sitzgruppe oberhalb des Turmes lädt zum kurzen Verweilen und Genießen ein. Leider störte an dem Tag Forstarbeiten in der Nähe die Ruhe, die dieser besondere Ort ausstrahlt.
Über einen breiten befestigten Weg mit Info-Tafeln gelangt man zu einen großen Tor, durch das man dieses eingezäunte Gelände wieder verlässt.
Direkt hinter dem Tor verläuft ein kleiner Weg am Zaun hochwärts, der dann weiter in die Richtung der Jagdanlage Rieseneck führt.
Leicht bergauf führte der Weg durch den Wald und endete keine 500m nach dem Herzogstuhl wieder auf einer Freifläche.
Rechts davon sah man schon die Außenmauer der Jagdanlage, die etwas von einer Burgmauer hatte. Nicht hoch, aber dafür mit den typischen Scharten versehen.
Um die Anlage zu betreten, nutzte ich einen kleinen schmalen Gang, einen sogenannten Pirschgang. Dieser wurde früher von sog. Jägern genutzt, um ungesehen in das umzäunte Jagdrevier zu gelangen.
Jetzt war ich nun das erste Mal hier und hatte mir unter der Jagdanlage etwas anderes vorgestellt. Irgendetwas Prunkvolles vielleicht. Aber nein, im Grund besteht die Anlage aus Mauern, kleineren Schießhäusern, verdeckten Gängen und eben den Freiflächen, auf denen das Wild angefüttert wurde und dadurch einfacher zu jagen war.
Im Grunde wurde die Anlage aus reinen Vergnügen errichtet, um möglichst einfach Wild zu schießen. Ein Prestigeobjekt des 18. Jhd…
Auf dem Gelände gibt es nicht viel zu sehen, informativ sind jedoch die großen Hinweistafeln, die über Geschichte und Funktion der Anlage Auskunft geben.
Der nächste Zwischenhalt war das „Grüne Haus„, das keine 500m entfernt war und über eine komplett gerade Straße zu erreichen war. So konnten die vom Grünen Haus anfahrenden Adligen schon weit vorher die Jagdanlage sehen.
Das Haus war früher Schlechtwetterunterkunft und Speiseraum für die Jagdgesellschaft. Heute wird das Gelände, was aus noch aus weiteren Gebäuden besteht, von Thüringenforst genutzt. Daher ist da Haupthaus, trotz des Alters von fast 300 Jahren, in einen, zumindest äußerlich, guten Zustand.
Um den ersten Rundweg zu beenden, führte der Weg nun wieder in Richtung Chauseehaus.
Rund 700m nach dem Grünen Haus, erreichte ich ein Feld. Gleich der Hinweis: Nicht geradeaus über die Straße laufen, sondern rechts am Wald lang gehen! Dort führt der Wanderweg direkt zum Parkplatz am Chauseehaus.
Fast hätte ich nun einen außergewöhnlichen Anblick verpasst, hätte ich nicht zufällig nach links gesehen: in rund 4km Entfernung thronte die Leuchtenburg, bei diesen kalten Wetter gut sichtbar, über das Saaletal. Von meinen Standpunkt aus, lag sie gerade einmal 50m höher, ungewöhnlich, denn die meisten Ansichten der Burg hat man fast immer von einen tiefergelegenen Standort.
Um nicht den gleichen Weg zurück zu laufen, sollte nun der Weg weiter durch die Ortschaft Schmölln verlaufen, die „8“ der Rundwanderung zu schließen.
Am Ende des kleinen Ortes, führte der Weg wieder ins Tal, vorbei an idyllisch gelegenen und zugefrorenen Teichen. Auf einen festen Waldweg ging es wieder recht steil bergauf, auf rund 2km waren es 100m Höhenunterschied zu bewältigen.
Leider war die Ausschilderung wieder einmal nicht vorhanden oder nicht eindeutig und so nahm ich erstmal einen falschen Weg in die Richtung des Hexenhauses, das den Namen wegen seiner Lage mitten im Wald erhalten hat.
An diesen kleinen Häuschen, vermutlich auch von Forstarbeitern genutzt, kann man ein kleines Päuschen machen, doch bei den Temperaturen ging es für mich gleich weiter, am Eingang zum Schlosspark vorbei und weiter bis zum Parkplatz, an den diese kleine Rundwanderung begann und auch wieder endete.
Fazit
Es ist eine schöne und kurzweilige Runde, vorbei an Sehenswürdigkeiten und größtenteils im Wald verlaufend.
Die Schautafeln informieren Groß und Klein über die Geschichte der Highlights, an denen man immer eine Sitzgelegenheit für Pausen findet. Leider sind die Wegweiser nicht immer eindeutig, so dass ich des Öfteren auf das Handy und Komoot sehen musste.
Wer die Tour verkleinert will, den empfiehlt sich die kleine 6km-Runde ab den Parkplatz Chauseehaus zu nehmen. Zwar lässt man dann das Schloss Hummelshain aus, aber zu den kann man noch notfalls fahren.
Diese Runde lässt sich, bis auf den etwas steileren Abstieg vor der Lenzborn-Quelle sehr einfach laufen. Sind nicht gerade kurz zuvor große Forstarbeiten im Gebiet gewesen, so kann man in in den verschneiten Monaten für die Kleinen einen Schlitten mitnehmen.
Auf jeden Fall ist diese Runde wirklich empfehlenswert.
Tipps
- Verpflegung mitnehmen!
Unterwegs gibt es leider nichts zum Einkehren - Drohne mitnehmen
Der Herzogstuhl und auch Hummelshain sind beliebte Spots. Letzteres ist jedoch in Privatbesitz! - Einfaches Schuhwerk reicht
Die Strecke ist leicht zu laufen, deswegen braucht man keine Wanderschuhe - Macht Pause!
Gerade am Herzogstuhl solltet ihr euch einfach mal hinsetzen und die Atmosphäre genießen.
Höhenmeter bis zum Ziel
290m bergauf, 290m bergab
Streckenlänge
11,6km
Dauer
Gehzeit mit kleinen Pausen: rund 3h