Erfurt- Die größte Stadt Thüringens und zugleich die Landeshauptstadt, lockt nicht nur zu besonderen Anlässen, wie z.B. den bekannten Weihnachtsmarkt und den Krämerbrückenfest, viele Touristen an.
Die vielen historischen Bauten in der Innenstadt, die Gartenlandschaften im ega-Park bis hin zum Zoo, machen Erfurt zu einen sehr sehenswerten Ausflugsziel.
An einen Vormittag haben wir uns in der Altstadt mal ein wenig umgesehen und erkunden die wirklich sehenswerten alten Gebäude und Straßenzüge.
Was dich erwartet
Startpunkt der kleinen Stadterkundung ist das Parkhaus Domplatz. Zwischen Domplatz und Zitadelle Petersberg gelegen, ist es nicht gerade günstig, liegt aber ideal, um schnell die Innenstadt zu erreichen. Für einen ruhigen Stadtrundgang lohnt sich schon das Tagesticket für 12€ (Stand: 04/24).
Der Ausgang befindet sich direkt auf den Domplatz, von dem es nur wenige Schritte zu den Erfurter Dom ist, den man über die lange markanten Treppe erreichen kann. Den Dom und die sich daneben befindliche Kirche St. Severi, kann man teilweise umrunden und natürlich auch zu den regulären Besuchszeiten betreten.
Über die Straße und direkt an der Ausfahrt des Parkhauses, befindet sich die langgezogene Treppe, über die man zu Zitadelle Petersberg hinaufsteigen kann. Ein flacherer Weg für Kinderwagen, Rollstühle usw. führt serpentinenförmig nach oben. Beide Wege treffen am bepflanzten Schriftzug „Erfurt“ wieder aufeinander, von den man einen tollen Blick hinüber zum Dom und zur Innenstadt hat.
Das großzügige Gelände der Zitadelle wird heute vielfältig genutzt: Ein Hotel mit Restaurant, eine kleine Weinmanufaktur, ein Kinderspielplatz, ein Verkehrsgarten, ein grünes Klassenzimmer, der Festwiese…um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Hier finden Veranstaltungen aller Art statt und die Freiflächen laden zum gemütlichen Spaziergang und Erholen ein. Von allen Seiten kann man dazu einen nahezu unverbauten Blick auf Erfurt genießen und sich auch an den vielen Hinweisschildern über die Geschichte dieser Zitadelle informieren.
Gerade an den Wochenenden finden viele Veranstaltungen und Führungen auf dem Gelände statt, unter anderem auch in den vielen Gängen unterhalb der Festung. Wer also in Erfurt ist, sollte sich zumindest für den schönen Ausblick hoch zur Zitadelle machen.
Durch das zentrale Peterstor kommt man wieder zu der langen Treppe, über die man zum Domplatz gelangt. Vorbei am Landgericht geht es fast gerade aus, um den kleinen Fluss „Gera“ zum ersten Mal zu überqueren, der quer durch Erfurt fließt. Noch einmal abgebogen uns schon kommt man zu einen freien Platz , der von Restaurant und Cafés eingerahmt ist. Am Ende des Platzes findet man ein weiteres, wenn nicht sogar DAS Wahrzeichen Erfurts: Die Krämerbrücke, in der jetzigen Form seit dem 15. Jahrhundert bestehend, ist von allen Seiten eine Augenweide und die kleinen, also wirklich kleinen Geschäfte darin, sind etwas ganz Besonderes: Eine bunte Mischung vor allem an Kunsthandwerkern findet man hier. Schnell mal über die Krämerbrücke kann man eigentlich gar nicht gehen. Die vielen kleinen Fenster ziehen fast magisch an, nur um einen Blick hinein zu werfen. Einfach herrlich!
Rund um die Krämerbrücke findet man übrigens auch viele der Figuren vom Kinderkanal KIKA, der in Erfurt sein Zuhause hat.
Keine 100m von der Krämerbrücke entfernt, erreicht man den Platz vor dem Rathaus. Hier halten die Straßenbahnen und überall kann man lecker Kaffee trinken oder eben das ein oder andere zu sich nehmen. Sehr schön ist dabei die Miniaturstadtplan in 3D, gefertigt aus Kupfer, anzusehen, der neben dem Eingang des Rathauses steht.
Wieder zurück am Beginn der Krämerbrücke, beginnt die Michaelisstraße. Eine kleine Straße, gefüllt mit Bars, kleinen Modegschäften und Restaurant, natürlich alles untergebracht in urig alten Gemäuern. Eine Besonderheit in der Straße stellt das Christoffel Wirtshaus dar. Schon im 12.Jhd. erbaut, wird heutezutage das mitteralterliche Flair gelebt, so wie man es nur aus alten Burgschänken kennt. Einfach toll anzusehen! Und nicht nur das: Ein deftiges Ritteressen genießen, mitten in der Innenstadt- das findet man sehr selten.
Am Ende der Straße befindet sich die Michaeliskirche, ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert, die gleichzeitig auch Universitätskirche ist. Sie ist übrigens eine der 27 noch erhaltenen Kirchbauten in der Altstadt, was Erfurt zu einer der kirchenreichsten Altstädte Deutschlands macht.
Gleich um die Ecke gelangt man in die enge Waagegasse, in der man alten Speicherhäuser findet.
Fast am Ende der Gasse und auch mal schnell zu übersehen: die Alte Synagoge, die älteste fast vollständig erhaltene Synagoge Westeuropas. Aus dem 11 Jahrhundert stammend, geriet sie im Laufe der Geschichte in Vergessenheit und wurde erst kurz vor der Jahrtausendwende „wiederentdeckt“. Heute beherbergt sie ein Museum und wurde mittlerweile in die Liste des UNESCO-Welterbe aufgenommen.
Fast zum Schluss und zurück in der Allerheiligenstraße (die schließt sich der Michaelisstraße an) gelangt man bei der Allerheiligenkirche an die Marktstraße. Diese durchfährt die Straßenbahn und ist moderner gestaltet als die Straßen in der Umgebung. Eine typische Handelsstraße, die am Domplatz endet.
Von hier aus ging es, es war mittlerweile Mittagszeit, wieder einmal zurück in Richtung Krämerbrücke. Auf der daneben befindlichen Rathausbrücke hieß es dann kurze Pause! Ein leckerer Kuchen und ein Kaffee sollte stärkend wirken, ehe es auf den Kirchturm der Evangelisch-Methodistische Kirche gehen sollte.
Dazu kam es leider aber nicht mehr, da unerwartet das Telefon klingelte und den so interessanten Stadtrundgang beendete.
Wissenswertes
- Anfahrt
Anfahrt über Autobahn A4 oder A71 oder mit der Bahn (ca. 15min Fussweg zur Innenstadt) - Parken
Ideal: Parkhaus Domplatz- Top gelegen aber nicht günstig - Öffnungszeiten
Die meisten Sehenwürdigkeiten sind ab 10 Uhr geöffnet. Gute Infos gibts bei der Touristeninfo, nahe der Krämerbrücke - Essen/Trinken
Überall gibt es Cafés und Restaurants- Sehr schön: Die kleinen Cafés, direkt am Wasser der Gera, nahe der Krämerbrücke
Fazit
Die Thüringer Landeshauptstadt überrascht nicht, denn alleine der Ruf der so herrlichen Altstadt eilt Erfurt auf jeden Fall voraus.
Alte Gemäuer und modernes Flair vermischen sich großartig.
Es gibt viele Sehenswürdigkeiten und Kirchen. Aber schon alleine durch die kleinen Gassen zu schlendern und die Augen offen zu halten, kann schon reichen: Es gibt einfach so viel zu entdecken.
Trotz aller Abwechslung muss man dennoch immer wieder hervorheben, dass die so gut erhaltene Altstadt etwas Besonderes ist, da sie zum Glück von Flächenbombardements während des Krieges verschont wurden, obwohl es trotzdem zahlreiche zerstörte historische Gebäude gab.
Während der kurzen Tour konnte leider nur ein kleiner Teil der Innenstadt und gar nichts von der anderen Sehenswürdigkeiten, wie z.B.: dem ega-Park besucht werden.
Daher wird es ganz sicher eine Fortsetzung dieser Tour geben!
Fahrt nach Erfurt, ihr werdet es nicht bereuen!