Der Rennsteig #3: von Oberhof nach Neustadt am Rennsteig

20. November 2022
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20. November 2022 markus

Nachdem wir schon im Frühjahr die ersten beiden Etappen unserer Bruder-Schwester-Rennsteig-Tour geschafft hatten, waren im Oktober die nächsten zwei Etappen geplant.

Der erste Tag startete dort, wo wir kurz vor Ostern, damals noch bei schneeweißer Landschaft, angekommen waren: in Oberhof.

Die Tourbeschreibung

Von Oberhof sollte es am ersten Tag nach Neustadt am Rennsteig gehen, einer kleinen Ortschaft, rund 28km vom Startpunkt entfernt.

Auch wenn das Höhenprofil ein ständiges Auf-und Ab versprach, waren die zu überwindenden Höhenmeter moderat, auch wenn, mit den Großen Beerberg als höchster Berg Thüringens, ein kleines Highlight des Rennsteig-Wanderweges auf uns wartete.

Aber wir wollen mal beim Anfang des Tages beginnen.
Dieser startete, wie so oft, frühmorgens am Bahnhof. Zuerst ging es mit dem Intercity nach Gotha. Eine kurze entspannte Fahrt, auf der man noch für ein paar Momente die Augen zumachen konnte.

Nach kurzer Umsteigezeit, fuhr dann kurz nach 8 Uhr der Bus nach Oberhof ab. Die Sonne stieg immer höher und es deutete sich an, ein herrlicher Tag zu werden. 

Keine 50min später kamen wir in Oberhof an.

Vom Busbahnhof bis zum Startpunkt ist es nicht weit, vielleicht 2 bis 3 km entfernt. Aber wenn knapp 29km Wegstrecke vor einem liegt, überlegt man schon zweimal, ob es nicht doch irgendeine motorisierte Möglichkeit gibt, dahin zu kommen.
Aber, war ja auch irgendwie klar, wurde die Straße dorthin gebaut. Ein Taxi gab es eh nicht und der Bus fuhr, wegen des langen Umweges, auch nicht.
Nun gut, egal, also liefen wir uns zum Oberhofer Grenzadler, unseren Startpunkt, schon mal warm.
Recht schnell kamen auf den guten Weg und durch den mit Morgennebel gefüllten Wald am Grenzadler an. Die hochsteigende Sonne schien schon durch den Nebel durch und zauberte ein tolles Schattenspiel.

Die ersten Schritte auf der 3. Rennsteig-Etappe führten uns auf einer gut befestigten Waldstraße in Richtung unseres ersten Zwischenziels, der Große Beerberg. Dieser war auf dem ersten Wegweiser bereits auch ausgeschildert: in 7 Kilometern, mit einer Ausnahme fast nur bergauf verlaufend, sollten wir ihn erreichen.

Nach keinen 800m, wurden wir bereits vom Rennsteig umgeleitet: Durch Bauarbeiten war die Straße gesperrt. Der kleine Umweg führte, parallel verlaufend, an der Baustelle vorbei. Allerdings wurde dieser Weg auch von Bau- oder Forstmaschinen genutzt, die den nassen Waldboden in einen schlammigen Pfad verwandelten.

Kurz vor Erreichen der ersten Schutzhütte, der “Hütte am Stein 16”, war die kleine Umleitung schon wieder vorbei und es ging weiter auf den regulären Weg. Bei der Hütte konnten wir den ersten Stempel in unser Wanderbuch setzen- etwas, was es auf den ersten beiden Etappen leider zu wenig gab.  

Weitere 800m später überquerten wir die Landstraße L3247, die von Oberhof nach Zella-Mehlis führt, über einen Fußgängerbrücke bei dem sogenannten Rondell, einen Obelisk, der als Denkmal an den Straßenbau erinnern soll.

Vom Rondell sind es übrigens keine 200m bis zum Rennsteiggarten, einen botanischen Garten mit verschiedenen Aussichtspunkten, dessen Besuch sich auf jeden Fall lohnt.

Wir jedoch, setzten unseren Weg weiter fort und überquerten, ohne es wirklich mitzubekommen, mitten im Wald die Autobahn 71, die im Rennsteigtunnel unter uns verlief.

Auf einen sehr angenehm zu laufenden Untergrund, ging es vorbei am beliebten Parkplatz Sommerwiese, der oftmals Startpunkt für Wanderer oder, im Winter, für Skilangläufer ist.

Mit dem nächsten Zwischenziel „Großer Beerberg“ führt uns der Rennsteig, der nun immer leicht bergauf verläuft, eine zeitlang in der Nähe einer Landstraße entlang, bevor wir nach rund 2 weiteren Kilometern die Suhler Ausspanne auf rund 922m Höhe erreichen. Diese moderne Hütte dient vor allem bei Sportveranstaltungen als Verpflegungsstelle.

Von hier aus ist es bis zum höchsten Punkt des Rennsteiges, dem Großen Beerberg, auch nicht mehr weit. Ein wenig überraschend und unspektakulär, wird diese Stelle mit einen schlichten Holzschild markiert. Der eigentliche „Gipfel“, gleichzeitig die höchste Erhebung Thüringens, befindet sich rund 500m entfernt am Rande eines Hochmoores.

Nur ein paar Minuten später, erreichten wir den Aussichtspunkt „Plänckners Aussicht“ , von dem man einen völlig freien Blick auf Suhl hat. Eine tolle Aussicht, aber auch recht frisch. Bei einen kleinen Pausensnack merkten wir, wie schnell der Körper auf dem Turm auskühlte. Deswegen blieben wir auch gar nicht lange vor Ort und setzten unseren Weg, nun bergab, fort.

Nicht weit von dem Aussichtsturm entfernt, befindet sich die Schutzhütte Adler, direkt an der Landstraße 1129. Wir folgten dieser Landstraße in Richtung Schmücke, vorbei an der Suhler Hütte, einer gut ausgebauten Hütte mit Übernachtungsmöglichkeit, und einer Messstation des Umweltbundesamtes.

Obwohl wir auch nach rund 10 Kilometern Marschweg eine Pausenmöglichkeit suchten, ließen wir auch die recht beliebte Gaststätte „Schmücke“ liegen.
Stattdessen fanden wir einige hundert Meter weiter am Borstenplatz mit den Herbert-Roth-Denkmal, eine schöne Hütte, an der wir uns erstmal einen kleinen Schluck aus den Wanderflachmann gönnten.

Weiter folgten wir auf dem Rennsteig der Landstraße, die in Richtung Schmiedefeld führte. Nahe des Parkplatzes mit den romantischen Namen Mordfleck, überquerten wir die Straße und wanderten weiter durch den Wald am kleinen Rastplatz „Alte Tränke“ vorbei und dann wieder parallel zur Landstraße, auf die wir wieder gest0ßen waren.
Unser Weg führte uns weiter vorbei am Bahnhof Rennsteig und am Bunkermuseum Frauenwald bis kurz vor die Ortschaft Allzunah.
Hier kamen wir wieder zu einer Schutzhütte, in der wieder ein Hüttenbuch zum Eintragen lag und uns sogar ein Wanderer seine recht teuren Proteinriegel hinterließ, weil er sie einfach nur noch eklig fand… mir jedoch schmeckten sie ausgesprochen gut.

Ein paar Hundert Meter weiter und nach ca. 5h unterwegs, kamen wir am Örtchen Allzunah an. Jetzt, nach rund 22km Weg, merkte man doch schon langsam die Kraft schwinden.
Aber das Ziel war nicht mehr so weit.
Wieder verlief der Rennsteig weiter entlang einer Landstraße, bis wir die Seite wechselten und über einen guten Forstweg an der Waldbaude „Großer Dreiherrenstein“ ankamen, die jedoch geschlossen hatte.

Dazu muss man wissen, dass in der Nebensaison einige Häuser bis zum Wintereinbruch schließen. Auch wenn wir in den Herbstferien, aber eben am Donnerstag und Freitag unterwegs waren, wunderten wir uns über die vielen geschlossenen Hütten eher wenig.

Kurz nach der Waldbaude, mitten im Wald, kamen wir am Mittelpunkt des Rennsteiges an. Wir befanden uns also genau in der Mitte. Zwar enttäuscht von der Tatsache, das eher ein einfaches Schild auf diesen Punkt hinwies (wir hatten uns irgendwas Größeres vorgestellt), hatten wir doch nach insgesamt rund 85km, den ersten Teil geschafft und wussten: Aber nun geht der Zähler rückwärts.

Für die nächsten 3,5km, schlängelte sich der Rennsteig weiter durch den Thüringer Wald, größtenteils auf guten Waldwegen, vorbei an Sitzmöglichkeiten und kleinen Hütten.

Die Sonne stand nun schon recht tief und überzog die Landschaft mit einen goldgelben Licht. An der kleinen Schutzhütte „Alte Landesgrenze“ nahmen wir noch einen kleinen Schluck aus unseren Wanderflachmann, auch als Motivation für die letzten Kilometer.

Irgendwann, so bei Kilometer 28, lichtete sich der Wald und gab den Blick auf eine weite Wiesenlandschaft frei. Nach kurzer Zeit, erkannten wir am Ende des Weges bereits die ersten Häuser: Neustadt am Rennsteig war in Sicht.

Noch ein kurzes Stück an der Hauptstraße entlang und dann hatten wir unser Ziel endlich erreicht: das „Hotel Kammweg“

Fazit

Eine tolle erste Etappe!
Traumhaftes Wetter, fast ideale Bedingungen für’s Wandern.

Die Tour ist recht einfach zu laufen. Die Untergründe wechseln zwischen Wald- und Wiesenböden und leicht steinigen Abschnitten. Es ist nicht dabei, nach stabilen Wanderschuhen schreit.
Sitzmöglichkeiten gibt es genügend, auch wenn die Anzahl der Hütten im Vergleich zu den ersten beiden Etappen abnahm. Stattdessen gab es öfters Hüttenbücher zum Einschreiben oder auch Stempelstationen. Apropos Stempeln: Hier würde ich mir ein Wanderbuch vom Tourismusverband wünschen, in das man die Stempel drücken kann. Allerdings müssten dann diese Stationen entlang des ganzen Rennsteigs zu finden sein.

Gasthäuser gibt es natürlich auch, aber man sollte auf jeden Fall sich informieren, ob diese auch offen haben.
Auch wenn die Streckenlänge im Vergleich zu Komoot mit 28,7km rund einen Kilometer länger war, die Tour ist in einen Tag zu schaffen. Allerdings sollte man dennoch nicht drödeln und in den Spaziergang-Modus verfallen.

Landschaftlich gibt es jedoch nicht wirklich viel zu sehen: mit Ausnahme der Aussichtstürme, hat man keine Weitsichten, denn man ist meist im Wald unterwegs.

P.S.: Das Hotel Kammweg hat uns einen Gutschein mit einen 20%-Nachlass auf zukünftige Buchungen mitgegeben. Natürlich kann man diesen Code auch weitergeben

Art der Strecke

Problemlos zu laufen! Einfache Untergründe wie Waldboden oder Forstwege machen das Laufen einfach.

Wegweisung /Ausschilderung

Typisch für den Rennsteig ist die extrem gute Ausschilderung mit den Entfernungsangaben, die dicht zueinander aufgestellt sind.

Einkehrmöglichkeiten

Ab den Großen Beerberg findet man einen Vielzahl an Hütten und Gaststätten, in der man auch eine größere Mahlzeit zu sich nehmen kann. Beispiele sind: Suhler Hütte, Schmücke, Bahnhof Rennsteig, Waldbaude Großer Dreiherrenstein und einige andere.
Achtung! Wegen Schließzeiten vorher informieren!

Fotospots

Auf jeden Fall vom Aussichtsturm Plänckners Aussicht. Ansonsten lohnt sich auch ein kleiner Abstecher zum Großer Finsterberg oder auch Schneekopf. Dort sind auch Türme zu finden.

Anspruch

Bis auf die Streckenlänge ist die Tour recht anspruchslos. Große Steigungen gibt es kaum und ab den Großer Beerberg geht es fast nur bergab.

Parken, Anfahrt

Mit den Zug bis nach Gotha und weiter mit dem Bus nach Oberhof.

Tipps

  • Hüttenübersicht gesucht? Bitteschön!
    https://www.rennsteig-rueger.de/index.php/infos-fuer-wanderer?start=4
  • Trinken ist wichtig!
    Unterwegs gibt es kaum natürliche Quellen
  • Nicht zu viel Verpflegung mitnehmen!
    Schon kleine Snacks wie Studentenfutter, Salami oder Obst reichen normalerweise aus. Ansonsten gibt es die Gastwirtschaften
  • Pausenplan machen!
    Wer gut vorankommen will, sollte sich Pausen in bestimmten Abständen planen, z.B. nach Zeit oder Distanz.
  • Handyempfang? Kein Problem
    Im Gegensatz zu anderen Abschnitten, hat man auf dieser Tour fast immer gutes Netz.

Höhenmeter bis zum Ziel

550m bergauf, 620m bergab

Streckenlänge

28,7km

Dauer

Gehzeit mit kleinen Pausen: 7h 15min

Die Tour bei Komoot

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