Der Rappenseekopf

23. November 2021
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23. November 2021 markus

Der Berg

Traumhaft oder Postkartenmotiv, das sind nur zwei der Worte, die die Umgebung des Rappenseekopf mit den Rappensee und der herrlich gelegenen Rappenseehütte, beschreiben.

Zugegeben, der Rappenseekopf fällt in der Umgebung nicht so sehr auf, die z.B. der Säuling in seiner, aber ist auf jeden Fall eine Tour wert.

Die Tourbeschreibung

Los ging es auf dem Parkplatz Faistenoy, der gegenüber des bekannteren Fellhornparkplatzes liegt. Ein paar Kilometer südlich von Oberstdorf im Stillachtal gelegen, ist er der ideale Ausgangspunkt für Wanderungen.

Da wir wieder sehr zeitig, so gegen 04.30 Uhr, uns auf die Socken machten, war außer Nebel und einen Sternenhimmel nicht viel zu erkennen.

Bis zur südlichsten Ortschaft Deutschland, Einödsbach, konnten wir ordentlich Tempo machen. Danach ging es in der Dämmerung langsam bergauf.
Recht schnell hat man dann auch die erste Alm, die Petersalpe, auf knapp 1300m erreicht.

Über unterschiedlichste Untergründe, vom guten Wanderweg, über Geröll bis hin zum kleinen Gebirgsbach, ging es weiter bergauf.
Nach ungefähr einer Stunde, kamen wir an die, knapp 500 Höhenmeter über der Petersalp gelegene, Enzianhütte an.
Ohne eine Wolke am Himmel und ohne auch eine weitere Menschenseele zu sehen (es war ja erst gegen halb 7), ließen wir diese Hütte schnell hinter uns liegen und konnten in der Ferne schon ein Ziel, hell erleuchtet durch die aufgegangene Sonne, vor uns sehen: der Hochrappenkopf.

Der weitere Weg führte uns entlang eines Berghanges über die nun typischen Geröllwanderwege weiter bergauf.
Auch der erste kleinere Schneefeld galt es zu überwinden.
Den Rappenseekopf nun im Blick, ging es immer weiter hoch, scheinbar erhob sich hinter jeder Anhöhe eine weitere…
Doch dann, nach einen letzten kräftezerrenden Anstieg über Trittflächen, kam endlich die etwas tiefer gelegene Rappenseehütte ins Blickfeld.

Jetzt, nach 3h Aufstieg und ca. 1100 Höhenmetern, kann man natürlich sich in die Rappenseehütte setzen, den gerade frisch gestärkten Hüttenübernachtern einen guten Morgen wünschen und das erste, wenn auch verdiente, Bier des Tages genießen oder eben den Schwung mitnehmen und gleich auf den Gipfel gehen…

Also weiter…

Von der Hütte geht es nochmal rund 350 Höhenmeter hoch. Anfangs über einen Geröllweg, geht es, dem Gipfel zu, nochmal richtig steil hoch. Nicht anspruchsvoll, aber eben steil. Da wurden die Verschnaufpausen dann doch häufiger.
Aber irgendwann war auch der letzte Anstieg auch mal zu Ende und dann endlich, noch vor 9 Uhr, stand das kleine Gipfelkreuz auf 2469m vor uns.
Belohnt wird mit einen herrlichen Rundblick über die Allgäuer Alpen. Von oben sieht das kleine Plateau rund um den Rappensee, der sich ein ein dunkles Blau färbt, einfach umwerfend aus.

Wahnsinn, hatten wir ein Glück mit den Wetter… 3 Tage lang vorher hatten wir Dauerregen und am Tag der Tour erstrahlten die Berge bei allerbesten Wetter.

Trotzdem, weiter ging’s…vom Rappenseekopf führte der Weg, erst über einen steileren Abstieg, wieder hoch auf 2425m- dem Gipfel des Hochrappenkopfes.

Während viele Rappenseehütten-Übernachter oftmals weiter in Richtung Biberkopf wanderten, steckten uns schon 5h Aufstieg in den Knochen.
Wieder ging es über Geröll-und Schneefelder…aber diesmal abwärts, bis die saftig grünen Wiesen rund um den Rappensee vor uns lagen und die Murmeltiere mit ihren so typischen Rufen und scheinbar grüßten.

Einmal den See noch umrunden und dann war es dann für uns auch soweit:
Unser lang verdiente Brotzeit mit einer zünftigen Wurstplatte und den ersehnten Radler warteten auf uns…
Es muss an der Höhenluft liegen, denn noch nie hat ein Radler so gut geschmeckt…

Für den Rückweg gab es nun 2 Optionen: zum Einen konnten wir den gleichen Weg wie den für den Aufstieg nutzen oder wir gingen über den Eselsweg runter zur Schwarzen Hütte und dann weiter durch das Rappenalptal zurück zum Parkplatz.

Da wir mehr von der Umgebung sehen wollten, entschieden wir uns für die Strecke Nr.2.
Zu Beginn ging es wieder die steilen Trittflächen bis zu Wegegabelung runter- ein herrliches Gefühl, wenn sich hier schon die Blase an der Ferse zu Wort meldet.

Der weitere Weg bis ins Tal hatte es in sich: auf 3,5km Wegelänge ging es 700 Höhenmeter abwärts- eine Tortur für die Knie und Gelenke. Die herrliche Umgebung reduzierte die Schmerzen leider unmerklich.

Uns kamen eine Vielzahl an Leuten entgegen, die auf der Rappenseehütte übernachten wollten, auch eine Ehepaar mit an die 80 Jahren, denen der beschwerliche Weg weniger zu schaffen machte, als zum Beispiel der niederländischen Gruppe von Jugendlichen, die uns regelrecht mit den Augen anflehten, der Qual des Aufstieges ein schnelles Ende zu machen.

Aber irgendwann ist auch mal Schluss und im Tal kam die Schwarze Hütte zum Vorschein.
Diese kleine Hütte war scheinbar so etwas wie ein Mekka für E-Bike-Radler, denn eine Unmenge an technisch hochgezüchteten Drahteseln konnte man dort bestaunen.
Zu diesen Zeitpunkt war unser Vorrat an Trinkwasser fast gänzlich verbraucht- der Abstieg kostete mehr Flüssigkeit als gedacht. Aber Anstellen für Leitungswasser?

Und was für diese Biker ein Traum ist, ist für strapazierte Füße in Bergstiefeln eher eine Art Folter: Der rund 9km lange Weg bis zum Parkplatz war eine gut ausgebaute Asphaltstraße…
Unterwegs nahmen wir uns ein Herz und füllten unsere Trinkreserven mit den klaren Gebirgswasser des Rappenalpenbaches auf- eine echte erfrischende Wohltat.

Auch wenn der Weg sich mit 2h Dauer wirklich lange zog, hatten wir es dann doch geschafft und der ersehnte Parkplatz war endlich erreicht.

Was für eine tolle Tour!!!!

Tipps

Tourdaten

Wichtig! Diese Angaben beziehen sich auf die von uns gemachten Tour!

Höhenmeter bis Gipfel

ca. 1700m

Streckenlänge

ca. 30km

Dauer

ca. 10h

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