Wie oft lag mir meine Tochter schon in den Ohren, dass sie endlich mal mit uns eine Bergtour machen wollte.
Gesagt getan, am 04.06.2023 war es dann endlich so weit. Vor uns lag eine Tour, die sie sich selbst ausgesucht hatte. Die Tour umfasste zwei Gipfel, das Rubihorn und das Gaisalphorn.
Wir wählten den Anmarsch über den Wallraffweg, die Gaisalpe und den Gaisalpsee. Der Gaisalpwasserfall und der Gaisalpsee sind in der Gegend sehr beliebte Fotospots.
Somit war es denn auch nicht verwunderlich, dass auf der Strecke einiges an Betrieb war. Rucksäcke waren gepackt, Geräte aufgeladen, Motivation hoch und schon ging es um 07:00 Uhr an der Skisprungschanze in Oberstdorf los.
Die Tourbeschreibung
Die Tour beginnt in unserem Fall an dem Parkbereich der Audi Skiarena. Dort bewegen wir uns immer dem Hauptweg nach auf den sogenannten „Wallraffweg“. Dieser ist leicht ansteigend und gut zu gehen, da es sich im Allgemeinen um einen angenehm breiten, geschotterten Waldweg handelt.
Die ersten 5 Kilometer geht es so dahin. Nach knapp 5 Kilometern, kann man die Gaisalphütte sehen, welche auf einem kleinen Hügel vor einem liegt. Diese lassen wir am frühen Morgen jedoch einfach „links liegen“ und gehen auf den deutlich schmaleren, aber auch etwas steileren Pfad in Richtung Gaisalpsee.
Die kommenden 2,5 Kilometer sind sehr gut zu gehen, die Wege sind gut gesichert, an einigen Stellen überquert man Bergbäche. Hier sollte man wegen der Rutschgefahr etwas aufpassen. Was einen beim Aufstieg immer begleitet ist der majestätische Blick auf das Rubihorn.
Nach insgesamt 7,5 Kilometern kann man einen wundervollen Blick über den Gaisalpwasserfall werfen.
Ich bin ehrlich gesagt fast dran vorbeigerannt. Kurze Zeit später hat man dann die erste Etappe beendet und den Gaisalpsee erreicht.
Hier kann man ein wenig die Seele baumeln lassen und die wundervolle Natur genießen. Man sollte sich nur damit abfinden, dass bereits einige schon vor einem dort sind. Wenn man dort wirklich als „Erstes“ rauf will, muss man deutlich zeitiger los.
Nach einer kurzen Rast am Gaisalpsee geht es weiter in Richtung Rubihorn.
Der Weg bis zur Rubihornscharte ist gut ausgeschildert und gibt kaum Rätsel auf. Der Anstieg ist weiterhin recht moderat, also zumindest für uns und unseren Teenager kein Problem.
Hier sieht man auch schon relativ viele Wanderer. Es gibt eigentlich vor der Scharte nur eine Stelle, die etwas suboptimal gelöst ist. Die ganzen Massen haben hier verschiedene Wege freigetreten. Somit kann man leicht den Überblick verlieren.
Wohl dem der einfach kurz innehält und sich den weg heraussucht.
Somit sind wir nach weiteren 2,5 Kilometern an der Scharte.
Nach insgesamt dann 9,80 Kilometern sind wir am Ziel, dem Gipfel des Rubihorn. Eine wundervolle Aussicht auf Oberstdorf, den Grünten, die Voralpenwelt und in Richtung Nebelhorn. Dort lohnt sich auf jeden Fall eine rast mit einer zünftigen Brotzeit am Gipfel.
Die kommenden 2 Kilometer die nun folgen sind zum Teil nichts für Leute die mit Höhenangst unterwegs sind und sich bis hierher auf das Rubihorn gequält haben. Das Entlanggehen auf dem Grat zum Gaisalphorn ist stellenweise recht ausgesetzt, Trittsicherheit ist hier ein Muss. Die Sicherung des Weges ist an den Schlüsselpassagen sehr gut, da kann eigentlich nichts schief gehen.
Ein kleines Highlight war für unsere 15 -jährige die kleine Leiter, mehr wird hier nicht verraten.
Der Gipfel des Gaisalphorn ist sehr schön und gibt einen wundervollen Blick auf das Nebelhorn frei. Die Bergstation sieht man hier schon recht gut. Nun hat man die Wahl, man geht zum Nebelhorn weiter oder geht auf halbem Weg zurück über die Seealpe talwärts.
Da das Wetter drehte und es zunehmend bedeckter wurde, haben wir uns über den Abstieg über die Seealpe entschieden.
Der Abstieg zur Seealpe erwies sich als angenehm. Ja, es gibt stark abfallendes Gelände, Geröll und etliches mehr, jedoch war es zu keinem Zeitpunkt gefährlich oder ähnliches. Auf dem Weg kamen uns noch mehr Leute entgegen. Nach mehreren Gesprächen hatten wir des Rätsels Lösung, die Leute fuhren bis zur Seealpe mit der Bahn und stiegen dann in Richtung
Rubihorn und Gaisalphorn auf. Der erste Kommentar von meiner Tochter war: „Schummler“. Nun ja, weiter ging es bergab bis zur Seealpe, wo wir erst einmal ein kühles Bier und ein Radler probiert haben. Das Angebot ist sehr gut und die Preise üblich für die Lage.
Knapp eine Stunde später (es lag nicht an uns, sondern am Essen das vergessen wurde), begannen wir mit der letzten Etappe auf knapp 2,4 Kilometer. Hier kamen wir noch durch den Faltenbachtobel. Diesen Tobel auf den letzten Kilometern einmal entlangzuwandern, war ein richtig tolles Gefühl.
Er bot zahlreiche Fotomotive, hier haben wir eine Menge Zeit noch einmal vertrödelt. Nach den ganzen Fotos, Insta 360 Kamerafahrten mit dem 3-Meter-Selfie Stick sind wir dann erschöpft aber glücklich am Ziel, der Audi Sportarena in Oberstdorf angekommen.
Somit konnten wir nach 6 Stunden und 23 Minuten reiner Gehzeit, diese Tour erfolgreich abschließen.
Fazit
Ich empfand die Tour als angenehm, die schwierigen und anstrengenden Aspekte hielten sich hier wirklich in Grenzen.
Als Vorbereitung für den E5 oder als erste Bergtour für einen begeisterten Teenager auf jeden Fall sehr gut geeignet. Ob man diese Tour mit Kleinkindern gehen sollte, ich weiss es nicht. Das muss man für sich selbst entscheiden.
Wichtig ist es nur, zumindest das richtige Schuhwerk zu tragen. Auch hier kamen uns Leute in den obligatorischen Sneakers und Badeschlappen entgegen. Wirklich grob fahrlässig.
Würde ich die Tour wieder gehen? Na klar, dann aber mit der Aussicht auf eine deutlich längere Gratwanderung … Aber wer weiß, vielleicht mache ich das demnächst ja noch.
Wer genau gelesen hat, richtig gelesen: Wir nehmen den E5 in diesem Jahr noch einmal in Angriff. Bleibt dabei …
Tipps
- Parken mit App
Für 8€ kann man direkt an der Schanze parken. Ideal! - Schwindelfreiheit wird schon gebraucht
Auf den schmalen Pfad zum Gaisalphorn gibt es einige Stellen, an denen es sehr abwärts geht - Früh starten!
Beide Gipfel sind beliebt! Möchte man ein wenig Ruhe und Platz haben, der sollte zeitig los. - Badesachen einpacken!
Im Gaisalpsee kann man baden...wenn die Fische und das kalte Wasser nicht stört. - Am Faltenbachtobel abwärts gehen!
Beeindruckend, wie der Bach über mehrere Wasserfälle ins Tal stürzt
Höhenmeter bis zum Ziel
1300m bergauf, 1280m bergab
Streckenlänge
16,9km
Dauer
Gehzeit inkl. Pausen: 8h20min