Mallorca #6: Traumhaft! Die Steingartenrunde beim Kloster Lluc

8. September 2024
8. September 2024 markus

Eine wahrliche Regenschlacht, eine Bergtour mit 3 Gipfeln oder auch eine Runde im Naturschutzgebiet- in 5 Tagen und auch 5 Wanderungen, konnte ich schon einiges erleben.
Am 6. Tag wartete eine Runde auf mich, die auf Komoot und anderen Portalen als eine der schönsten Wanderungen beschrieben wird: Die Steingartenrunde bei dem Kloster Lluc.

12km lagen vor mir und ich war gespannt, ob die Vorschusslorbeeren zurecht verteilt wurden…

Die Tourbeschreibung

Das Kloster Lluc liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Weingut Mortitx (von der Regenschlacht) und dem Cuber-Stausee (3-Gipfel-Tour) in einen kleinen Tal.
Der Wallfahrtsort, dessen erste Kapelle schon vor fast 1000 Jahren gebaut wurde, gilt heute als geistliche und spirituelle Zentrum Mallorcas und zieht deswegen Touristen aus aller Welt an.

Hier startete auch die Tour, um genauer zu sein auf den Parkplatz, auf dem sich bereits am zeitigen Vormittag schon einige Busse und Autos standen. Mit einen Tagesticket von beeindruckenden 8€, bei dem aber schon der Eintritt ins Klostermuseum zumindest für eine Person inklusive war, findet man hier einen guten Parkplatz samt Restaurant und Touristeninfo.

Egal nun wie: Das Auto stand und es konnte losgehen.
Nach gerade einmal 300m entlang der Zufahrtsstraße, bog der Weg nach rechts ab und führte in einer langgezogenen Rechtskurve in Richtung des Waldes, den man bereits in einiger Entfernung sah. Deutlich konnte man die Spuren des Unwetters vom Vortag sehen- der steinige Weg war ziemlich ausgewaschen und viele Pfützen zeugten von den Wassermengen, die hier vor nicht mal 24h herunter prasselten.

Nach 700m wurde der Weg schmaler und steiniger. Die Steine auf dem Weg lagen da nicht nur rein zufällig, sondern wurden so platziert, dass mich das gleich an eine alte römische Handelsstraße erinnerte, was aber natürlich Quatsch ist.
Vorbei an vielen moosbedeckten Steinen, ging es auf den Weg bergauf und gab dann, kurze Zeit später, einen wunderbaren Blick auf das Kloster frei. Gleich dahinter steht die Refugi de Son Amer, die größte Berghütte am GR 221, der hier auch vorbei läuft. Sie ist für viele Fernwanderer eine gefragte Unterkunft und auch idealer Ausgangspunkt für Touren in der Umgebung. 

Über Steintreppen ging es nun wieder bergab zu einen kleinen Parkplatz und dann weiter entlang der MA 10, die bei Kilometer 1,5 überquert wurde, bevor es aus der Ebene heraus wieder aufwärts in den Wald ging.

Im Wald war es deutlich feuchter als im Tal: hier kam durch das dichte Laubdach wenig Sonne, die den nassen Weg hätte abtrocknen können.
Aber dennoch war es problemlos hier zu laufen. Anfangs verlief die Strecke auf den typisch angelegten Steinweg, wurde dann aber allmählich zu einen naturbelassenen Weg mit Wurzeln und Steinen. Im Allgemeinen fiel auf, dass viele dieser Felsbrocken unterschiedlicher Größe an den Seiten lagen.
Sowas kannte ich aus den mitteldeutschen Flachland nicht.

Nach fast 3km kam eine Abzweigung zu einen Aussichtspunkt, der nur etwa 200m entfernt lag. Der kleine Abstecher lohnte sich, wurde ich doch mit einen tollen Blick auf die Landschaft belohnt, die aus Bergen, Felsen, rötlicher Erde und vor allem viel Wald bestand.

Vorbei an vielen moosbedeckten Bäumen und Steinen, die zusammen diesen Abschnitt zu einen echten Erlebnis werden ließen. Wunderschön anzusehen- kaum auszumalen, wie mystisch hier es nach einen Regen mit den typisch aufsteigenden Dampf aussehen muss.

Öfters an den Rand waren Steinansammlungen zu sehen, die wie Mauern für ein kleines Gebäude aufgeschichtet wurden. Nur waren sie zu niedrig und das Dach fehlte. Ich nehme an, dass es entweder Schutzmauern für Weidetiere oder für Wanderer sind, in denen man zumindest vor den Seitenwind geschützt ist. Eine kleine Plane darüber und schon wäre eine Unterkunft für die Nacht eigentlich fertig. Ob diese Mauern auch wirklich diesen Zweck erfüllen sollten, kann ich leider nicht mit Gewissenheit sagen.

Der kleine Weg endete an einer Straße, die links leicht abwärts verlief, während sie rechts an einen Tor endete, das die Zufahrt zu einen Gebäude versperrte, das wie einen Finca mitten im Wald aussah…
Nach ungefähr 6km, führte der Weg an dem Refugi Cases de Binifaldó vorbei, dessen Zweck ich erst später herausfand. Einfach traumhaft hier zu übernachten. Man bekommt alles was man braucht und ist nachts nur selten alleine, da die Plätze begehrt sind. Ein Buchungssystem hilft jedoch, einen Platz zu reservieren. Nur schnell muss man eben sein…

Mit dem Erreichen des Refugi lichtete sich auch der Wald und es ging auf einen Weg weiter, der von vereinzelten Bäumen, Büschen und Gräsern umgeben war. Kurz darauf verließ ich den GR 221 und bog links ab.
Vorbei an vielen, vielen Steinen, fand ich nach 7km einen schönen Platz, um eine Pause zu machen und ein kurzes Video zu drehen. An den großen, aber scharfkantigen,  Felsen hatte man eine gute Sicht über das Tal- wunderschön um kurz mal abzuschalten.

Keine 700m weiter, und nachdem ich kleine Hütten bis dato schon vermisst hatte (die Funktion vom Cases de Binifaldó kannte ich zu den Zeitpunkt noch nicht), kam ich an eine weitere Behausung. Hier war schnell klar, dass man hier übernachten konnte. Es gab alles was man brauchte: eine Feuerstelle, Holzlager, Mülltonnen und sogar eine barrierefreie Toilette gab es -Toll! Die Tür war mit einen Schloss gesichert, dessen Schlüssel in einen kleinen Tresor mit Zahlenkombination zu finden war. Und diese Kombination erhielt man höchstwahrscheinlich nach der Buchung der Hütte.
Alles war sauber und gepflegt. Top.

Langsam näherte ich mich wieder der MA10, wie man schon durch die Motorengeräusche deutlich hörte. Unerwartet erreichte ich noch einen Rastplatz, wie ich ihn ähnlich bei den Cuber-Stausee gesehen hatte: Viele Bänke mit Feuerstellen, gut verteilt, zum Teil unter schattenspendenden Bäume. Schön angelegt und gut gepflegt.
Über eine Treppe kam ich zu den gleich dahinterliegenden Parkplatz, auf den man auch kostenfrei parken konnte. Hier sah ich auch eine offene Hütte, die am Tag vorher sicherlich von vielen Wanderern zum Schutz vor dem Regen genutzt wurde. Eine solche einfache Unterstellmöglichkeit hatte ich bis dahin ein wenig vermisst.

Nach der Überquerung der Straße, schlängelte sich der Weg durch viele große Felsen, immer von Bäumen um- oder auch bewachsen. Es war ein wahres Felsenlabyrinth, durch das ich kam. In so einer Form hatte ich vorher noch nichts Vergleichbares gesehen.

Auch auf dieser Seite der Straße waren 2 Parkplätze mit Sitzgelegenheiten, Toiletten und Unterstellmöglichkeiten angelegt. Diese lagen 200m voneinander entfernt und waren, zusammen mit den Parkplatz auf der anderen Seite, gute und kostenlose Ausgangspunkte, um die Umgebung zu erkunden.

Nach ungefähr 10km öffnete sich die Umgebung und gab den Blick auf eine Ebene frei, während auf der anderen Seite die Felsen in die Höhe ragten. Zum Teil sah es so aus, als hätte man, in der Ebene zwischen den uralten und bizarr gewachsenen Bäumen, die Steine bewusst wie Abgrenzungen für Beete hingelegt, woher vermutlich auch die Bezeichnung Steingarten her rührt. Tatsächlich gab es aber auch künstlich angelegte Mauern oder Wasserbecken.

Es ist einfach eine beeindruckende Landschaft, die die Natur über die Zeit erschaffen hat- absolut sehenswert.

Nach dem Erreichen eines letzten kleineren Aussichtspunktes, ging es dann, zum Teil über glatte Felsen, bergab. Manche Stellen waren immer noch vom Vortag sehr nass, so dass man beim Herabsteigen echt aufpassen musste.
Angekommen in der Ebene, ging es den kurzen und geraden Weg zurück zum Parkplatz, an dem auch diese wunderbare Runde zu Ende ging.

Fazit

Diese Wanderung löste die Cuber-Rund als meine schönste Mallorca-Tour ab. Zwar ist die 3-Gipfel-Runde um den Stausee aufgrund des Höhenprofils, der Umgebung usw. schlecht mit der Steingartenrunde vergleichbar, ist diese jedoch, rein von der Natur, der Schwierigkeit und der Aha-Momente, doch ein klein wenig schöner.

Ganz besonders stechen die vielen Steinformationen auf der gesamten Streckenlänge, den tollen moosbewachsenen Bäumen und auch der Ruhe beim Wandern hervor. Ich gehe davon aus, dass ich Glück hatte, größtenteils alleine unterwegs gewesen zu sein- an anderen Tagen ist auf dieser schönen Strecke vermutlich viel mehr los.

Eine Empfehlung ist es, einen der kostenfreien Parkplätze zu nutzen, die in Klosternähe liegen. Möchte man jedoch das Kloster samt Museum besuchen, so lohnt sich allerdings wieder das 8€-Tagesticket vom Parkplatz direkt am Kloster eher, denn dann kommt zumindest eine Person kostenfrei ins Museum.

Die Steingartenrunde ist eine wunderschöne und nicht zu sehr anstrengende Tour, die es sich lohnt zu laufen!

Art der Strecke

Überwiegend steiniger und felsiger Boden, vereinzelt auch Waldboden

Wegweisung /Ausschilderung

In Teilabschnitten gut ausgeschildert, zur Sicherheit immer auf die „Karte“ sehen

Einkehrmöglichkeiten

unterwegs gibt es zwar genug Sitzmöglichkeiten, aber auch nicht mehr. Getränke und Verpflegung muss also selbst mitgenommen werden

Fotospots

Auf der gesamten Tour mag man die Kamera gar nicht wegstecken. So unterschiedlich auch die Abschnitte sind, so toll sind sie anzusehen

Anspruch

Die Höhenunterschiede sind nicht groß, die Länge ist überschaubar und daher ist die Tour nicht schwer. Nur nach dem Regen muss man teilweise auf den rutschigen Untergrund achten

Parken, Anfahrt

kostenpflichtiger Parkplatz für 8€ am Kloster, ansonsten 4 kostenfreie Parkplätze in der Umgebung.

Tipps

  • Wer kostenpflichtig parkt, besucht das Museum kostenlos
    Zumindest eine Person kommt kostenfrei ins Klostermuseum
  • Botanischen Klostergarten besuchen
    Kostenfreier Eintritt!
  • Getränke nicht vergessen!
    Ein Muss für jede Tour
  • Kopfbedeckung und Sonnenschutz nicht vergessen
    Auch man größtenteils im Wald unterwegs ist: Teile der Tour sind in der prallen Sonne

Höhenmeter bis zum Ziel

400m bergauf, 410m bergab

Streckenlänge

12,0km

Dauer

Gehzeit inkl. kurzer Pausen: rund 3h30min

Die Tour bei Komoot

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