AdventureWalk Thüringen 2023

23. April 2023
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23. April 2023 markus

Der Adventurewalk ist eigentlich eine, mehr oder weniger, gemütliche Wanderung durch Thüringen. Von Erfurt nach Jena.
Gut, bei 50km Länge von Gemütlichkeit zu schreiben, ist schon frech, ich weiß.

Dennoch, die Bilder der letzten Veranstaltungen zeigten in den Gesichtern der Teilnehmer den Spaß an der Herausforderung.
Also kann es ja eigentlich nicht sooo schlimm sein.

Wenn da nicht das Wetter gewesen wäre…

Die Strecke

Nach einer kostenfreien Anreise mit der Bahn und der Fahrt mit der Straßenbahn zum Steigerwaldstadion (beides in der Startgebühr inklusive) erfolgte im Eingangsbereich die recht zügige Ausgabe der Startunterlagen: Starterpass, einen Startbeutel (auf den Inhalt komme ich noch später zurück) und einen stylischen Becher. Ich bekam zusätzlich noch eine Tasse mit den passenden Logo hinzu, weil ich mich bis zum Ende des letzten Jahres angemeldet hatte.

Der Startbereich war zum Glück überdacht und bot einen Blick auf den Startbereich, in den der Regen die nächsten Teilnehmer empfing.
Noch schnell die Ausrüstung überprüfen, alles richten und vor allem die Regenjacke schließen und dann ging es kurz vor Beginn zum Start.

Nach Ablauf des Countdown ging es dann los: noch die Magnetkarte an das Gerät zur Zeitmessung gehalten und dann gehörten wir den Regen.

Gleich zu Beginn führte uns der Weg bergauf, vorbei an Wohngebieten und der Steiger-Kaserne, bis wir nach rund 4km zu einen kleinen Weg kamen, der uns zeigte, was uns den ganzen Tag noch stetig begleiten sollte: Der Regen hatte den Waldweg völlig aufgeweicht und zu einer Schlammmasse gemacht. Hier zeigte sich, wer die passenden Schuhe gewählt hat und wer nicht. Wegen des Anstiegs, gab es hier die ersten Probleme…

Nun ging es an der äußeren Grenze von Erfurt entlang, bevor wir uns, natürlich auf schlammigen Wegen, bevor wir uns, in Richtung Südosten, von der Stadt entfernten und die Autobahn zwischen Schellroda und der Abfahrt Erfurt-Ost unterquerten.

Nach rund 14km, erreichten die Ortschaft Klettbach und am Standort der, vom Sturm zerstörten Bockwindmühle, war der erste von 4 Verpflegungspunkten eingerichtet. Wie bei allen anderen Stationen auch, gab es hier warme Getränke, Obst, kleine Snacks, Kuchen, zubereitete Brotscheiben und alles, was Kraft gibt.
Allerdings blieb ich selbst nicht lange vor Ort: Ein heißer Tee und eine Scheibe Brot musste genügen, dann ging es schon weiter. Zu sehr befürchtete ich eine Auskühlung, da meine Jacke bereits vom Regen durchnässt war.

Von Klettbach aus, führte der Weg weiter durch ein größeres Waldgebiet, abwechselnd auf mal matschigen und mal einigermaßen festen Untergrund. Dennoch blieb der Schlammboden die beherrschende Untergrundform.
Immer noch regnete es ununterbrochen, aber mittlerweile war der Regen völlig nebensächlich geworden. Es spielte einfach keine Rolle mehr.

In Tiefengruben, ein sogenanntes Rundplatzdorf, war für uns der 2. Verpflegungshalt eingerichtet. Steil bergauf ging es anschließend über ein Wiese in einen Wald hinein, den wir erst oberhalb von Bad Berka wieder verließen.

Bad Berka, bekannt für die Zentralklinik und die Rehaklinken, wurde durchquert, ehe uns der Aufstieg zu den Paulinenturm bevorstand.

Um es kurz zu machen: So wie es vorher in den Wäldern aussah, genauso sah es nun auf den steilen Aufstieg aus, unnötig genau zu beschreiben, welche Freude es war, die 100 Höhenmeter nach oben zu kommen.

Nun ging es weiter auf den Route des Thüringer 3-Türme-Weges. Bis zu unseren Verpflegungspunkt, der auf dem Gelände des, rund 5km entfernten, Carolinenturms aufgebaut war, liefen wir größtenteils auf einen befestigten und befahrbaren Waldweg. Recht eintönig zu laufen, aber man kam eben auch recht schnell voran.

Am Carolinenturm gab es dann zusätzlich eine wohltuende warme Suppe, die uns alle ein wenig aufwärmte.
Aber da es keinen Spaß macht, eine Suppe im Regen in Ruhe zu löffeln, war auch dieser Aufenthalt recht kurz bemessen.

Ab hier folgte der Abstieg über Wald-und Wiesenwege in Richtung Magdala, wieder unter der Autobahn hindurch und zum letzten Verpflegungspunkt bei Kilometer 41, bei dem es diesmal auch ein alkoholfreies Radler oder Pils gab. Sowas schmeckt nach der Strecke gleich doppelt so gut.
Motiviert durch die Helfer vor Ort und dem Wissen, das nur noch 11 Kilometer vor uns lagen, wurde noch einmal die Kraft aufgebracht, um den erneuten Aufstieg nach Vollradisroda zu nehmen.

Ab dieser Ortschaft liefen wir durch den Jenaer Forst, ehe wir beim Ernst-Haeckel-Stein den ersten Blick auf das diesige Jena nehmen konnten.
Bis zu den ersten Jenaer Häusern, ging es wieder einen steilen und felsigen Weg bergab, bei dem vermutlich jeder seine Knie deutlich spürte.
Vorbei an Carl-Zeiss und durch Wohngebiete hindurch, war auch schon die Saale erreicht, von der man auch endlich nun unser Ziel, den Schleichersee, sehen konnten.

Zielgerade, durch das Zieltor durch, Magnetkarte vorhalten und endlich die redlich verdiente Medaille holen…Geschafft!!!

Die Organisation

Eine große Stärke des AdventureWalks ist auf jeden Fall die tolle Organisation.

Von der einfach Anmeldung bis hin zur “Nachbereitung” in Form einer zusammenfassenden E-Mail, ist wirklich alles sehr gut durchdacht und wird sehr gut durchgeführt.

Die wenige Tage vor Start zugesendete Startnummer berechtigte auch zur kostenfreien Nutzung der ÖPNV im VMT-Verbund.  So war die Anreise für viele komplett kostenfrei.

Der Abstand zwischen den Verpflegungspunkten ist gut gewählt, das Angebot an Getränken und Essen groß. Von proteinhaltigen Knabberzeugs, Kuchen, selbstgemachten Brotscheiben, Obst, Gemüse, Frucht- und heiße Instantgetränke gibt es an jeden der 4 Punkte, am 3 Verpflegungspunkt am Carolinenturm gab es zusätzlich frisch gemachte Kartoffelsuppe und am letzten Punkt auch noch Radler und Bier, natürlich alkoholfrei.
Auch am Ziel gab es das gleiche Angebot. Toll.
Hier braucht man also keinen Rucksack mit eigener Verpflegung mitnehmen.

Auch war auch überall ein Erste-Hilfe-Team mit Krankenwagen vom DRK anwesend, die bei Bedarf, sofort helfen hätten können.

Durch die Zeitmessung am Start, 3. Verpflegungspunkt und am Ziel durch ein einfaches System mit Magnetkarte, ist sichergestellt, dass jeder Teilnehmer direkt im Ziel sich eine Urkunde mit der benötigten Zeit abholen kann. Prima!

Mussten Teilnehmer unterwegs aufgeben, so konnte man über eine feste Handynummer sein Aus mitteilen oder an einen der Verpflegungspunkte einfach seine Startnummer angeben. So war auch sichergestellt, dass niemand auf der Strecke blieb.

Die Ausschilderung der Strecke war absolut lückenlos. Eine eigene Navigation war gar nicht nötig: Im geringen Abstand zueinander, waren entweder kleine Schilder oder bunte Bänder angebracht, so dass man sich gar nicht verlaufen konnte.

Weiteres von der Anmeldung, Paketinhalt bis hin zum Start

Bei meiner Anmeldung im Dezember 2022, lief alles ganz einfach:
Auf der Webseite das Formular ausfüllen, Bezahlen, fertig.

Kurz darauf kam die Bestätigung mit weiteren Infos über den Ablauf.

Ein paar Tage vor dem Start, kam dann per Mail die Startnummer, mit der man auch gleichzeitig am Anreisetag die öffentlichen Verkehrsmittel im VMT-Verbund und der Stadt Erfurt nutzen konnte.

Gleich im Eingangsbereich des Stadions, bekam man die Startunterlagen und das kleine Marschpaket:
1 Metallbecher, einen Beutel mit Streckenbeschreibung, Blasenpflaster, Gutscheine, einen kleinen Proteinriegel usw.. Ich bekam eine Kaffeetasse wegen meiner zeitigen Anmeldung dazu.
Mit dem ebenfalls ausgeteilten Starterpass konnte man bis zum darauffolgenden Tag wieder zur Abreise die Verkehrmittel nutzen.
Die auf der Rückseite befindliche Magnetkarte diente zur genauen Zeitmessung.

Hat man seine Unterlagen erhalten, so war ein kurzes Warten angesagt, bis die genutzte Starterwelle dran ist. Nach den Ablauf des Countdown wird die Magnetkarte an das Erfassungsgerät gehalten und los gehts.

In der Startgebühr von 59€ ist alles inklusive:
Neben dem Starterpaket und die Nutzung der Verkehrsmittel, ist auch die gesamte Verpfegung, Organisation, Bereitstellung der Rettungskräfte usw. alles dabei. Selbst der Transport von Gepäck vom Start zum Ziel war inbegriffen.

Ein Preis, der auf jeden Fall gerechtfertigt ist.

Noch etwas zu meiner Vorbereitung: Seit dem Mittwoch vor dem Marsch, machte ich keinen anderen Sport mehr und nahm abends auch Magnesium und Proteinshakes zu mir. Am Freitagabend gab es Nudeln und Hühnchenfleisch zu Essen und zum Frühstück am Samstag ein großes Müsli.
Ansonsten war ich durch einige, aber bei weitem nicht so lange Touren, einigermaßen vorbereitet.

Während des Marsches

Mein Plan war ja mein Tempo zu laufen, zwischendurch die Muskeln durch kurze Laufeinlagen zu lockern und ein wenig Musik zu hören, damit die Zeit schneller vorbei geht.

Naja, mein eigenes Tempo bin ich gelaufen, auf den Rest habe ich verzichtet.
Auch die mitgenommenen Trekkingstöcke habe ich nicht gebraucht. Ich hatte durch den Regen größtenteils kalte Hände und versteckte sie eingezogen in der Jacke- mit Stöcken wäre es nur schlimmer geworden.

Auch wenn ich die Strecke mit aufgezeichnet habe, habe ich so gut war gar nicht auf die Uhr gesehen: Ich wollte einfach gar nicht wissen, wieviel ich bereits geschafft habe und wieviel noch vor mit liegt. Stattdessen orientierte ich mich an den Verpflegungspunkten, den bei denen war immer die bereits zurückgelegte Kilometerzahl vermerkt. Und irgendwie verlor ich auch das Zeitgefühl, was aber für mich eher vom Vorteil war.

Zwischendurch war ich sogar einmal überrascht, dass die Zeit zwischen 2 Punkten recht schnell vorbei ging.

Körperlich war ich an dem Tag in guter Verfassung, meine Knie spürte ich glücklicherweise erst auf den letzten Kilometern vor Jena, als es nochmal bergab ging.

Kopfmäßig hatte ich auch recht wenig Probleme. Hier machte, nicht nur mir, das Wetter am meisten zu schaffen. Aber irgendwann war auch die Jacke mal durch und von da an, war es mir recht egal wieviel und wie lange es weiter regnen sollte. Trotzdem hatten wir das Glück, dass der Wind sich in Grenzen hielt. Wind in Kombination mit Regen wäre nochmal eine andere Sache gewesen.

Was würde ich anders machen?

Das was ich im Rucksack dabei hatte, war, bis auch den Wasserbeutel und Kleinkram, überflüssig. Aber das weiß ja nicht im Vorfeld, gerade nicht bei dem Wetter.

Abhängig vom Wetter, würde ich beim nächsten Mal einen kleineren Ruckack nehmen und nur das Nötigste einpacken. Die Kopfhörer für die Musik würde ich dennoch mitnehmen und dafür die Powerbank (zu schwer) zu Hause lassen.
Sollte es wieder regnen, käme noch ein langes Unterteil darunter und auf jeden Fall ein Regenponcho ins Gepäck.

Bei Regen kämen auch noch leichte Gamaschen dazu, eine Regenhose würde ich, je nach Intensität, auch anziehen.

Mein persönliches Fazit

Ich habe mir viele Gedanken/Sorgen im Vorfeld gemacht (nicht das sie komplett unnütz waren), die zum Glück zum Teil unnötig waren.
Trotzdem ist eine gute Vorbereitung die man am Ende nicht braucht, als andersrum.

Zum Schluss war ich in einigen Dingen (von mir) überrascht : Ich hätte nicht gedacht, dass die Distanz trotz des Wetters in einer wirklich guten Zeit zu schaffen ist. Mit einen Durchschnitt von 5km/h hätte ich bei den Bedingungen wirklich nicht gerechnet.
Auch das Kopf und Körper so gut mitmachen, überraschte mich.

Für mich hat sich diese Herausforderung auf  jeden Fall gelohnt: Wieder einmal wurde eine kleine Grenze im Kopf weiter verschoben. Auch habe ich bei dieser ersten Teilnahme an einer solchen Veranstaltung jede Menge Leute kennengelernt, die hochmotiviert auf der Strecke unterwegs waren oder uns überall tatkräftig bei der Bewältigung unterstützten. Klasse!

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Nochmal oder nicht?
Am Tag des Marsches habe ich gesagt: Reicht. Einmal gemacht, das genügt.
Jetzt… Ich war bereits kurz davor, mich im Herbst zum nächsten Walk anzumelden. Und ich habe mich dabei ertappt, wie ich nach längeren Strecken schon Ausschau gehalten habe.
Aber eins ist klar: Es muss mindestens so gut organisiert sein wie dieser Marsch. Das nimmt vieles ab.

Ein großes DANKE zum Schluss

Zum Schluss gebührt allen Beteiligten für die Organisation und Sicherstellung des Tages ein ganz großes Lob und ein Dankeschön!

Vor allem die Helfer an den Verpflegungspunkten, am Start und am Ziel sei gesagt: Danke! Ihr habt genauso gefroren wie wir, ihr hattet immer ein motivierendes Wort parat und ihr habt euch toll um uns gekümmert. Ohne Euch hätten wir es nicht so geschafft!

Danke auch an die Mitarbeiter des DRK, die bereitstanden, wenn etwas passiert wäre!

Danke und meine höchste Achtung natürlich auch an alle Teilnehmer, die an diesen Tag bei den miesen Bedingungen angetreten sind und durchgezogen haben.
Aber auch diejenigen, denen es nicht vergönnt war, das Ziel zu erreichen: Ihr habt es versucht, seid mit in die Schlammzone gekommen und habt gebissen, bis es nicht mehr ging! Beim nächsten Mal schafft ihr es.

Bis zum nächsten Mal!!!

Die Tour in Zahlen

Höhenmeter bis zum Ziel

1210m bergauf, 1280m bergab

Streckenlänge

52,1km

Dauer

Gehzeit inkl. kurzer Pausen: 10h19min

Die Tour bei Komoot

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