Lange hat es gedauert, doch dann war es soweit:
Endlich wieder eine Tour zu zweit.

Diesmal sollte es für uns in die Ammergauer Alpen gehen. Eine 2-Tages-Tour, 50 km Länge, mit Start in Oberammergau und dem Ziel Füssen und dazu einer Übernachtung in der Kenzenhütte, ungefähr auf halber Strecke- das war unser Plan.

Die Tourbeschreibung

Durch die nicht direkte Bahnverbindung dauerte es gut drei Stunden, ehe wir den Bahnhof in Oberammergau erreichten.

Im Lidl-Markt neben dem Bahnhof füllten wir unsere Verpflegung auf und wir starteten bei bestem Wetter zu unserer Tour.
Unser erstes Zwischenziel war die sogenannte Kreuzigungsgruppe, die zu Beginn des Weges am Ende der König Ludwig Straße lag. Die nächsten rund 1,2 Kilometer durchliefen wir einen wunderschönen Wald, der von der morgigen Sonne gefüllt war, bis wir am Grottenweg an den ersten steilen Hang kamen.

Von hier aus ging es recht steil hinauf, vorbei an großen hinaufragenden Felsblöcken, immer steil serpentinenförmig den Berg hinauf. Wir kamen an verschiedenen kleinen Höhlen vorbei, ehe wir den Gipfel des Kofel endlich sahen.

Wir überlegten kurz, ob wir diesen Gipfel besteigen sollten, denn vor uns lag eine rund 25 Kilometer lange Strecke, für die wir wirklich lange Zeit brauchten.
Aber der Kofel lag bei diesem Wetter wie auf einem Präsentierteller. Also machten wir die kleinen Abstecher und erklommen den steilen Gipfel des Berges, von dem man eine wunderschöne Aussicht über das Tal und nach Oberammergau hatte.

Wir bereuten nicht, dort kurz hochgegangen zu sein, denn die Aussicht war wirklich phänomenal.

Um dem Weg weiter folgen zu können, stiegen wieder vom Gipfel ab und folgen den steil nach unten verlaufenden Weg.
Teilweise gesichert mit Stahlseilen waren die Steine dennoch richtig ausgetreten und man musste hier ziemlich aufpassen.

Kurze Zeit später gelangten wir wieder in den Wald, indem wir in Richtung Westen weiterliefen. Nach rund zwei Stunden begannen wir wieder leicht aufzusteigen: über eine Wiese, auf der Ziegen und Schafe weideten, gelangten wir schnell auf den sogenannten Sonnenbergrat.

Dieser kleine Pfad, an den Seiten es steil nach unten ging, führte uns auf einen wunderschönen Aussichtspunkt, ohne den richtigen Sonnenberggipfel überhaupt besteigen zu müssen.
Dieser lag ungefähr 200 Meter Luftlinie von uns entfernt. Jedoch beschlossen wir, diesen nicht zu ersteigen, da es die Zeit schon weit fortgeschritten war und wir die noch vor uns liegende Strecke im Auge behalten mussten.

Wir setzten unseren Weg auf dem Grad hin fort und mussten auch einige Klettereinlagen hinlegen.
Diese waren größtenteils mit den typischen Stahlseilen gesichert und setzten ein wenig Trittfestigkeit voraus. Dennoch waren die Steine recht ausgetreten, so dass selbst bei kleiner Feuchtigkeit diese sehr rutschig werden konnten.

Auf dem Grat ging es weiter schnell voran- wir durchquerten verschiedene Waldstücke, aber liefen vor allem auch über einen recht großen Hang, an dem es steil nach unten ging.

Nach einiger Zeit trafen wir auf den sogenannten Pirschlingweg, der bis zum August-Schuster- Haus führte, an dem wir endlich die erste Pause machen konnten.

Nach knapp vier Stunden tat uns das erfrischende Getränk bei bestem Wetter und wunderschöner Aussicht in die Natur richtig gut.

Dort hatten sich bereits viele  Wanderer versammelt, um entweder, wie wir,  den Weg in Richtung Füssen zu gehen oder einfach nur wieder nach Unterammergau abzusteigen.
Wir jedoch setzten nach kurzer Zeit den Weg fort in Richtung Brunnenkopfhütte zurück. Wie auch schon zuvor, verlief der Weg meistens am Steilhang auf recht schmalen Pfad.
Hier müssten wir mehrmals aufpassen, dass sie nicht wegrutschen, denn links von uns ging steil den Berg nach hinab. Nach einiger Zeit erreichten wir nach ungefähr 18 Kilometern die Brunnenkopfhütte.

Auch hier genehmigten wir uns noch ein kaltes Getränk und füllten unsere Wasservorräte auf, ehe wir auf den Richtung Gipfel aufmachen, der uns in der Entfernung schon förmlich anlachte.

Der Weg dorthin verlief dann anders als bisher: es ging über steinige Wege und wurde dann immer steiler.
Vorbei am Felsentor, erreichten wir schließlich die Große Klammspitze, die wir zusammen mit zwei anderen Wanderern nach ungefähr 330 Metern Aufstieg erreichten.

Leider konnten wir diese Aussicht von dieser wunderschönen Spitze nicht genießen, denn hier wimmelte es geradezu von lästigen Flugameisen. Also gab es nur ein kurzes „Abklatschen“ des großen Gipfelkreuzes und begannen danach schnell abzusteigen.

Hier allerdings war der Weg genauso mit Steingeröll durchzogen und man musste auch aufpassen, dass man nicht wegrutscht.
Den Grat weiter folgend, sahen wir in der Weite bereits den nächsten Gipfel vor uns liegen. Allerdings hatten wir zu den Zeitpunkt die Hoffnung, diesen umgehen zu können. Natürlich hatten wir uns damit tierisch getäuscht.

Nach einem ständigen Auf und Ab erreichten wir zuerst den Gipfel des Feigenkopf und kurze Zeit später den Gipfel des Hirschwang, ab dem es dann nur noch bergab ging.

Öfters nun schauten wir auf die Wettervorhersage, denn es machte sich in den weit entfernten Bergen eine Wolkenfront breit und es gab bereits eine Unwetterwarnung.

Wir stiegen nun über die Seite des Hirschwang ab, vorbei an der kleinen Hirschwanghütte und erreichten schließlich das Tal bei ungefähr einer Höhe von 1550 Metern. Von hier aus ging es, schon bei einziehender Dunkelheit, die letzten Kilometer in Richtung Kenzenhütte, die wir schließlich kurz nach 18 Uhr erreichten.

Die Kenzenhütte ist eine kleine, familiär geführte Hütte, die wirklich urig und sehr gemütlich ist. Wir buchten schließlich vor Ort schnell noch die Halbpension hinzu, obwohl wir dazu eigentlich schon zu spät war. Noch bevor wir uns frisch machten, bekamen wir zügig unser Essen und bezogen danach unser Quartier- im Bettenlager im Form eines geräumiges 16-Bett-Zimmer mit 4 doppelten Doppelstockbetten, machten uns nach kurzen Zeit frisch.

Zusammen genossen wir dann später noch unsere Maß Radler und genehmigten uns jeweils zwei leckere Haselnussliköre.

Zu dieser Zeit zog jedoch das angekündigte Unwetter immer mehr hinzu und es begann draußen bereits zu donnern. Über die Nacht regnete es sich schließlich richtig ein und Blitz, Donner und Starkregen führten dazu, dass wir am nächsten Morgen, nachdem wir uns mit verschiedenen Wanderern über die Bedingungen des weiteren Weges nach Füssen unterhalten hatten, entschlossen, die Tour hier abzubrechen.

Glück im Unglück, dass direkt von und zur Kenzenhütte ein Kleinbus in regelmäßigen Abständen fuhr, den wir nach reichlicher Überlegung zusammen mit vielen anderen Wanderern auch nutzten.

In Tal angekommen, warteten wir schließlich auf den Linienbus, der uns zu den Bahnhof nach Füssen brachte.
Hier machten wir uns es für eine kurze Zeit in einem Café gemütlich, ehe uns der Zug wieder nach Hause brachte.

Obwohl wir nur die Hälfte der geplanten Strecke gelaufen sind, waren wir mit unserer Entscheidung, hier diese Tour abzubrechen, dennoch zufrieden:
Zu unsicher war das Wetter und zu unsicher war ebenso die von Regen durchdrängte Strecke. Eine Vernunftsentscheidung.

Fazit

Die rund 25 Kilometer lange Tour von Oberammergau nach Füssen auf dem Grat ist ein echtes Erlebnis.

Sie ist vielseitig und bietet allerlei Abwechslung, vom normalen Wandern auf gut ausgebauten Wegen bis hin zu leichten Klettanlagen, die, gesichert mit Stahlseilen gut zu bewältigen sind.
Die Strecke lässt sich von leicht bis recht moderat laufen. Man hat immer einen super Ausblick in die Natur und kann hier teilweise bis zum Forggensee hinunterschauen.

Am Ende der Tour blieb natürlich auch eine Erkenntnis: Bei fast neun Stunden und über 25 Kilometer Länge, dazu kommt noch über 1900 Höhenmeter, die wir nach oben wanderten, blieb nicht wirklich viel Zeit zum Genießen.

Zu wenig Zeit hatten wir uns auf den Hütten genommen, zu schnell hatten wir uns Getränke getrunken und zu wenig Zeit verbrachten wir auf den Gipfel, um einfach kurz innezuhalten.

Zukünftig wollen wir die nächsten Touren gemütlicher angehen lassen. Kürzere Touren, mehr Genießen- das ist ab kommenden Jahr unser Ziel.

Art der Strecke

Abwechslungsreicher Untergrund: Waldboden, steinige Böden und Felsen

Wegweisung /Ausschilderung

Gut ausgeschildert. Aber immer wieder auf die Karte sehen! Manchmal war das GPS ungenau

Einkehrmöglichkeiten

Unterwegs gab es das August-Schuster-Haus, die Brunnenkopfhütte und zuletzt die Kenzenhütte.
Auf der Tour gab es zu dem Zeitpunkt keinerlei Quellen, bei denen man Wasser nachfüllen konnte.

Fotospots

Kamera immer griffbereit halten! Gerade auf dem Grat und den Gipfeln ist die Aussicht grandios

Anspruch

Die Länge, Dauer und das Höhenprofil lassen diese Tour zu einer kleinen Herausforderung werden.
Es gibt es auch einige Klettereinlagen. Die Steine sind zum Teil rund getreten und mit Vorsicht zu genießen.

Parken, Anfahrt

Am besten Anfahrt mit dem Zug. Von der Kenzenhütte fährt 3x ein Kleinbus ab, bei Bedarf auch mehr

Höhenmeter bis zum Ziel

1910m bergauf, 1440m bergab

Streckenlänge

25,4km

Dauer

Gehzeit inkl. kurzer Pausen: 8h50min

Die Tour bei Komoot