Recht spontan, am Vorabend, entschied ich mich, für diese Solotour bei Ziegenrück. Ein Ziel hatte ich schnell gefunden: Vor allem der bekannte Aussichtspunkt Teufelkanzel sollte auf der Strecke liegen. Komoot tat dann sein Weiteres und schlug mir eine Tour vor, die mir auf Anhieb gefiel: keine 10km lang, viele Aussichtpunkte und der Rückweg führte direkt am Wasser lang. Top. Am nächsten Morgen war das Wetter toll: die Sonne schien, es war nur leicht bewölkt und die Temperatur bewegte sich um den Gefrierpunkt. Dazu hing im Saaletal noch ein wenig Nebel. Einfach herrlich.
Einen Parkplatz hatte ich schnell gefunden. Kurz die Technik noch prüfen und los gings es…
Die Tourbeschreibung
Kaum unterwegs, also noch nicht mal warm gelaufen, ging es gleich, mit weit über 10 % Steigung, bergauf.
Schnell war der erste Aussichtspunkt erreicht. Die „Reißerts Ruh“, eine kleine Schutzhütte, befindet sich rund 70 Höhenmeter über den Fluss. Nicht viel, aber völlig ausreichend, um einen tollen Blick über Ziegenrück und das Saaletal zu erhaschen.
Obwohl keine 15min unterwegs, war der, ein paar Stufen weiter hoch stehende Tisch mit Bank der ideale Startpunkt für einen ersten Drohnenflug- zu schön war der Frühnebel im Tal.
Die Drohne wurde wieder sicher verstaut, der Rucksack aufgeschnallt und weiter ging es am Rand einer freien Fläche. Auch hier wurde wieder deutlich, wie sehr der Borkenkäfer gewütet hat: Ganze Waldflächen waren einfach weg- gefällt, um diesen Käfer los zu werden.
Kurze Zeit später, ungefähr bei Kilometer 1,8, kam ich zu einer schönen Stelle, von der man die Saalschleife zum ersten Mal richtig gut sehen konnte: Am Wegesrand, vorbei an ein paar Bäumen, befand sich dieser kleine Aussichtspunkt, von dem ich auch die Neo steigen lassen konnte.
Schon von hier aus, konnte ich bereits die nächste Schutzhütte sehen: Sie befand sich nur rund 100m und bergauf entfernt.
Die Karl-Rühl-Hütte stand ebenso herrlich gelegen auf dem 470m hohen Lasterberg und war somit auch der höchstgelegene Punkt dieser Tour.
Da dieser Aussichtspunkt auch mit dem Auto erreichbar ist, kann man oft mit Wanderern und Ausflüglern rechnen, die hier einen tollen Blick über das Tal bekommen. Weithin sichtbar und daher zur Orientierung gut nutzbar, ist der große stillgelegte Elektromast, der wie ein Tannenbaum aussieht.
Weiter ging es entlang des Hanges, immer wieder an neuen Aussichtspunkten vorbei kommend. Die Offiziellen waren mit einen Geländer gesichert und hatten auch immer eine Sitzgelegenheit. Toll gemacht.
Nach dem letzten Aussichtspunkt führte der Weg durch einen Buchenwald nun bergab. Der gesamte Weg war mit den braunen Blättern bedeckt- auch jetzt im Winter ein schöner Anblick.
Nach einen kurzen Abstieg von rund 300m Länge, bog der Weg nach links stark ab. Die gute Beschilderung verriet, dass es bis zur Teufelskanzel nicht mehr weit war.
Über einen schmalen Pfad erreichte ich schließlich erneut eine Sitzbank mit herrlicher Aussicht. Durch die Lage und den wenigen störenden Ästen darüber, bot sich dieser Platz wieder gut für einen Drohnenflug an…
Bilder der Drohne
Irrtümlich nahm ich an, dass hier die Teufelskanzel bereits ist- die richtige befand sich keine 150m entfernt. Als ich bei ihr eintraf, da war mit die Namensherkunft auch klar: Zwei freistehende Felsen, durch die man durchsehen konnte.
Mit viel Fantasie kann man hier zwei (Teufels-) Hörner erkennen.
Dennoch war die Aussicht nicht so schön wie bei den höhergelegenen Aussichtspunkten und wegen der Baumhöhen kann ich mir gut vorstellen, dass man im Sommer nicht all so viel von der Saalschleife sieht.
Keine 300m nach der Teufelskanzel, teilte sich der Weg: Ab hier konnte man wieder schnell zur Schutzhütte Reißerts Ruh gelangen oder, so wie ich, den Rückweg entlang der Uferlinie laufen.
Ab nun änderte sich der Weg schlagartig, auch die Umgebung wurde anders. Deswegen würde ich ab hier, gerade mal bei Kilometer 3,1, die Tour in einen weiteren Abschnitt teilen. Einen Abschnitt, der zwar nicht mehr über die Sonne und die zahlreichen Aussichtspunkte verfügte, aber dennoch seine eigenen Reize hatte, wie ich später feststellte.
Ungefähr mit der Wegegabelung kam ich auch in den Schattenbereich: Die Farbe der Umgebung wurde kühler und die Lufttemperatur nahm deutlich ab.
Über einen Trampelpfad, vorbei an gefrorenen Brombeersträuchern, kam ich auf einen breiten und festen Forstweg.
Bergab verlaufend, näherte ich mich immer mehr der Ufernähe. Das Wasser war hier fast still, nur wenig Bewegung gab es.
Bei Kilometer 5,5 erreichte ich einen alten Rastplatz, direkt am Wasser. Es gab einen Anlegestelle für Boote, Stufen zum Wasser und einen weiträumig angelegten Platz. Doch leider hatte der seine beste Zeit schon längst hinter sich und im Grunde gab es, bis auf einen Tisch, nichts mehr.
Schade, denn dieser Platz war einfach herrlich.
Gleich danach befand sich eine kleine Ferienhaussiedlung, die hier ihre absolute Ruhe hatten.
Der Weg machte einen großen Bogen und, dem Sonnenstand sei Dank, es wurde wieder heller und wärmer.
Der Wald lichtete sich ein wenig und ich kam an an einer großen Wiese vorbei, deren Ufer im Sommer sicherlich als Badestelle genutzt wurde.
Kurze Zeit später erreichte ich Ludwigshütte, eines ursprünglichen Eisenhüttenwerks, das heute nur noch als Wohnraum genutzt wird.
Ein paar hundert Meter weiter befand sich das Alte Ludwigshütter Wehr samt Umsetzstelle für Boote und einer kleinen Grillhütte, die allerdings auch schon bessere Tage erlebt hat.
Vom Wehr war nicht viel zu sehen, da der Wasserstand hoch war und das Sperrwerk unter Wasser lag.
Nicht weit davon entfernt, steht ein Teil des alten Conrod-Kraftwerkes, mit dem bis 1960 Strom, vor allem die Glasschmelzereien in Jena, erzeugt wurden.
Nur wenige hundert Meter später, konnte ich schon Ziegenrück und auch den Parkplatz sehen, bei dem diese Tour begann und auch endete.
Fazit
Wieder einmal eine Tour, die man in 2 Abschnitte unterteilen kann:
Ein Teil, geprägt von Felsen, Aussichtspunkten und einen größtenteils ansteigenden Gelände und ein anderer, der bergabwärts am Wasser und größtenteils im Schatten verläuft.
Aber es macht eben die Mischung, die diese Tour interessant machte. Weitgehendst alleine unterwegs, konnte ich die weitreichenden Blicke von oben, aber auch die Ruhe am Wasser genießen.
Höchstwahrscheinlich ist jedoch dieser Rundweg im Sommer mehr belaufen.
Wer nicht über die volle Distanz wandern will, kann kurz nach der Teufelskanzel abkürzen und nach Ziegenrück schneller zurückkehren.
Höhenmeter bis zum Ziel
260m bergauf, 260m bergab
Streckenlänge
9,1km
Dauer
Gehzeit inkl. kurzer Pausen: rund 3h