Gipfel- und Aussichtstour Bad Tabarz

12. Februar 2023
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12. Februar 2023 markus

Der schönste Wanderweg Deutschlands 2022…

Dieser Titel, verliehen nach einer Leserwahl des Wandermagazins, macht natürlich neugierig.
Umso besser, wenn die Strecke gerade einmal eine Autostunde, also quasi vor der Haustür, liegt.

Also: Sachen gepackt und los gings, an einen kühlen Januarsamstag, nach Bad Tabarz.

Die Tourbeschreibung

Neben der Drohne und einer Kanne Glühwein, war auch Nico mit am Start, mit den ich schon einige Touren gefahren und gelaufen bin.

Ursprünglich sollte diese Tour schon 14 Tage eher stattfinden, aber das miese Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung. Jetzt aber, war die Landschaft mit einer 10-15cm hohen Schneeschicht eingedeckt, die Temperatur lag unter Null und Niederschlag war nicht angekündigt. Fast ideale Bedingungen für eine entspannte Winterwanderung also.

Los ging es am Rathaus Bad Tabarz. Hier fanden wir einen kostenlosen Parkplatz direkt an einen Park.
Von hier aus war auch die Route, wieder gefunden bei Komoot, beschrieben.

Recht schnell waren wir aus der Ortschaft raus und es ging, immer moderat aufwärts, über einen verschneiten, aber dennoch ganz vernünftig zu laufenden Weg durch den Wald.

Glücklicherweise waren vor uns bereits Wanderer im tiefen Schnee unterwegs gewesen, so dass wir einfach deren Spuren nutzen konnten.
Der Himmel war an diesen Tag komplett grau, blaue Stellen gab es nicht. Dieses Wetter, die Schneelandschaft und die Ruhe schufen eine ganz eigene, selten erlebte Atmosphäre.

Nach rund 1,8km kamen wir zu einer kleinen Abzweigung, an der wir den direkten Weg zu unseren ersten Zwischenziel, der Schutzhütte Zimmerberg, nahmen.

Diese kleine Hütte, liebevoll mit Hüttenbuch, kleinen Snacks, Teelichtern und vielen mehr, eingerichtet, bot, neben einen tollen Blick über Bad Tabarz, auch die erste Touringen-Stempelstelle der Tour. Zum ersten Mal wurde das kleine Stempelheft überhaupt genutzt.

Von der Schutzhütte folgten wir einen kleinen Pfad, der schließlich nach kurzer Zeit wieder auf den Hauptweg, den Ochsenweg, führte.
Wieder ging es an Bäumen vorbei, deren Äste und Zweige unter der Last von Eis und Schnee schon bedenklich nach unten hingen.

Auf der linken Seite öffnete sich der Wald und gab einen Fernblick nach Waltershausen und bis nach Gotha frei.
Einen so schöne Aussicht gab es nicht mal auf den Rennsteig. Klasse.

Auch nicht gewöhnlich: Wir kamen an Wäldern vorbei, deren Bäume von oben bis unten komplett in Schnee gehüllt waren. Normalerweise sind ja die Baumstämme oft schneefrei, doch der Wind und die Witterung der vergangenen Tage, hatte den Bäumen mit einen Schnee-und Eispanzer überzogen.

Nach rund 1h Wanderung, kamen wir an der nächsten Hütte, der Schutzhütte Neuer Weg, an. Früher sicherlich von Bäumen dicht umgeben, stand sie nun recht frei da- ideal um die kleine Drohne das erste Mal steigen zu lassen.
Während ich sie für den Flug vorbereitete, wurde von Nico schon mal der Glühwein eingeschenkt.

Nach ein paar gemachten Videos und Fotos aus der Vogelperspektive und einer kurzen Orientierung an der Hütte, führte uns der Weg weiter bergauf: Anfangs als normaler Waldweg, der im Verlauf immer schmaler wurde.

Wie auch schon am Zimmerberg, erreichten wir einen kleinen Abzweig vom Weg, der uns direkt zum höchsten Punkt der Tour, den Übelberg, bringen sollte.
Wir folgten einfach den wenigen Spuren im Schnee, den ein paar Wanderer vor uns hinterlassen hatten.
Der weitere Weg zur sogenannten Kanzel und der Hexenbank, war sehr schmal, tief herunterhängende Äste und tiefer Schnee machten den Aufstieg nicht leichter.

Dieser kleine Pfad zog sich weiter bis zur Waldkreuzung nahe des Übelberges weiter bergauf. Hätten wir uns an den Fussspuren nicht orientieren können, wäre es nur mit der Karte auf dem Handy möglich gewesen, auf dem Weg zu bleiben- zu sehr war die Umgebung, und somit auch der Weg, verschneit.

An der Lichtung zum Übelberg angekommen, beschlossen wir, nicht zum “Gipfel” weiterzulaufen, sondern den Weg bergab zu nutzen, um schließlich wieder auf die ursprüngliche Tourenstrecke zu gelangen.
Abwärts ging es natürlich viel schneller als auf den kleinen Pfad nach oben und so holten wir ein wenig Zeit auf, auch wenn wir absolut keinen Zeitdruck hatten.

Den sog. “Neuen Weg”, einen Forstweg, folgend, kamen wir schnell an den Abzweig zum Aussichtspunkt Gickelhahnsprung an.
Immer wieder waren wir erstaunt, welche Ruhe über der Landschaft lag. Kein Wind, der sich in den Bäumen verfing, selten Vogelgezwitscher, kaum andere Geräusche…Eine Wohltat nicht nur für die Ohren, wenn man ansonsten nur einen gewissen Grundlärm kennt.

Vom Aussichtspunkt ging es über eine, steil abwärts führende, Treppe abwärts- rückwärts und vor allem langsam, denn der Schnee lag einfach zu hoch. Von hier aus waren es keine 300m mehr, bis wir die nächste Schutzhütte, erreichten.

An der kleinen Schutzhütte mit den einfältigen Namen “Fünfarmiger Wegweiser”, sahen wir dann auch wirklich die ersten Leute nach dem Beginn unserer Tour.
Unweit des Rennsteiges gelegen, trafen hier mehrere Wanderwege zusammen. Wie schon an der letzten Hütte, stieg die kleine Drohne wieder auf und der Rest vom Glühwein wärmte uns auf.

Über den Weg “Lauchagrund” waren es dann keine 700m mehr bis zum Abzweig zum nächsten Aussichtspunkt, den Hirschstein, von den wir wieder einen tollen Blick über die Landschaft genießen konnten und auch zum ersten Mal den Großen Inselsberg sehen konnten, der uns von der erste Rennsteig-Etappe wohlbekannt war.

Durch den tiefen Schnee laufend, waren wir keine 10min später an der imposanten Felsformation “Roter Turm” angekommen, ein wie aus dem Nichts erscheinende Ansammlung von Kletterfelsen. Als hätte jemand sie einfach in der Natur hingestellt, so kamen sie uns vor.
Leicht bergab wandernd, kamen wir nur kurze Zeit später an der nächsten beeindruckenden Felswand vorbei, die auf der rechten Seite des Weges empor ragte.
Gut vorstellbar, dass diese Felsen im Sommer ein beliebtes Ziel für Kletterer darstellen und noch schöner der Gedanke, dass sie es auch dürfen.

Unweit des Kletterfelsens, kamen wir am Abzweig zum nächsten Aussichtspunkt an. Die 300 m Umweg nahmen wir auf jeden Fall in Kauf- und es lohnte sich, wie sich kurze Zeit später herausstellte.

Ein sagenhaft schöner Ausblick in die umliegende Landschaft und den Großen Inselsberg lag vor uns. Das, von Eis und Schnee bedeckte, Gipfelkreuz und die schneeweiße Umgebung bildeten einfach eine tolle Kulisse. Von hier aus konnte man auf die, im Tal vor uns, stehende Bäume sehen- ein Anblick, den man in Thüringen nicht oft hat. Alleine schon wegen diesen Blick hat sich diese Tour ihren Namen mehr als verdient.

Zurück auf dem Weg, ging es entlang eines kleinen Baches wieder leicht bergab, vorbei an Felswänden, die mit großen Eiszapfen überzogen waren. Dieser schmale Pfad endete am Rastplatz Lauchagrund, bei dem auch der 3. Stempel in das Touringen-Heft kam.
Leider stellten wir fest, dass wir eine Stempelstelle leider ausgelassen haben…Naja, damit haben wir einen weiteren Grund noch mal herzukommen.

Am Rastplatz trafen auch wieder mehrere beliebte Wanderwege zusammen und so war es nicht verwunderlich, dass viele Menschen diesen schönen Tag nutzten und, wie wir, durch die Schneelandschaft streiften.

Kurze Zeit später, nutzten wir eine kleine natürliche Unterstellmöglichkeit, um uns nochmal mit Tee aufzuwärmen, bevor wir unseren Weg in Richtung Bad Tabarz fortsetzten.
Ab einer ehemaligen Ausflugsgaststätte bestand der Weg aus Asphalt. Vorbei an der Kneipp-Anlage, vielen schönen Villen und der Reha-Klinik beendeten wir schließlich die Tour in einen Eiscafe mit wärmenden Kaffee und leckeren Kuchen.

Im Anschluss ging es kurz noch mal eine Ortschaft weiter, nach Friedrichroda, zu dem leerstehenden Schloss Reinhardsbrunn. Da es laut verschiedenen Apps nicht verboten war, stieg hier noch einmal die Drohne auf und lieferte uns schöne Aufnahmen von dem, sonst abgeperrten, Gelände.

Fazit

Wow! 3 Buchstaben, die unsere Begeisterung über diese Tour schnell und einfach ausdrücken.

Es ist eine leicht zu laufende Tour mit ausreichend Sitzmöglichkeiten, dazu wunderbare Aussichten über die Umgebung. Toll, einfach toll.
Im Sommer, so verraten die Bilder auf Komoot muss es ja schon prima sein, aber bei dem Wetter, wie wir es hatten, wurde die Tour noch mal etwas ganz Besonderes. Alleine die Landschaft unter den Schnee-und Eispanzer zu erleben, machte diesen Tag zu einen Erlebnis.
Allerdings ist zu befürchten, dass bei fehlenden Schnee, die Natur durch Borkenkäfer und Co. ziemlich mitgenommen aussieht- bei uns hat der Schnee einiges verdeckt.

Die Tour ist absolut zu empfehlen und hat die Auszeichnung wirklich verdient.
Wie werden nicht das letzte Mal in der Gegend gewesen sein.

 

Art der Strecke

Im Bereich von Bad Tabarz asphaltiert, ansonsten Wald-und Forstwege unterschiedlicher Breite

Wegweisung /Ausschilderung

Als Rundstrecke ausgelegt, ist die Tour durchweg gut beschildert.

Einkehrmöglichkeiten

Bad Tabarz hat einige Cafés zu bieten, auf der Strecke ist man auf Selbstversorgung angewiesen.

Fotospots

Auf der ganzen Tour gibt es viele Aussichtspunkte, das Drohnenfliegen ist erlaubt und die Kamera sollte immer in Reichweite sein.
Besonders schön ist der Aschbergstein.

Anspruch

Die Strecke ist leicht zu laufen, Höhenunterschiede sind nur gering. Höchstens die Streckenlänge schraubt den Anspruch ein wenig nach oben.

Parken, Anfahrt

Anfahrt über die A4, Abfahrt Waltershausen.
Parkmöglichkeiten gibt es im Ort viele, bei unseren Startpunkt war das Parken sogar kostenlos.

Tipps

  • Verpflegung mitnehmen!
    Unterwegs gibt es leider keine Einkehrmöglichkeiten
  • Drohne mitnehmen!
    Laut vielen Apps gab es keinerlei Einschränkungen während der Tour.
  • Die Ruhe kann süchtig machen.
    Im Winter gab es kaum Geräusche. Ein so selten gewordenes Erlebnis
  • Kletterfans aufgepasst!
    Viele der Felsen sind für Klettertouren zugelassen. Vorher aber unbedingt informieren.

Höhenmeter bis zum Ziel

390m bergauf, 380m bergab

Streckenlänge

12,7km

Dauer

Gehzeit mit Pausen: 4h 45min

Die Tour bei Komoot

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