Nach 3 gemeinsamen Wander-/Radtouren zu Dritt (Drachenschlucht, Ilmtalradweg und Sächsische Schweiz) stand Ende August wieder eine Radtour auf dem Programm.
Bereits im Frühjahr hatten wir uns faktisch auf den Unstrutradweg geeinigt, da er recht einfach zu fahren war und gerade am Ende die Weinregion rund um Freyburg einen würdigen Abschluss versprach.
Obwohl es in 2 Tagen fast 200km zu bewältigen gab und die meisten von uns solche Tagesstrecken noch nicht gefahren waren, machte uns die Etappenlänge nicht viel Sorgen, da es meistens bergab ging.
Als Zwischenziel hatten wir uns auf Sömmerda festgelegt- eine größere Stadt ungefähr auf halber Strecke, in der wir ein kleinen Hotel mit Restaurant fanden.
Die Tourbeschreibung
Etappe 1: Von der Unstrutquelle bis nach Sömmerda
Wie fast immer bei einer längeren Radtour, brachte uns die Bahn zum Startpunkt. Natürlich erwischten wir anfangs auch einen der so radfahrerfreundlichen Bahnen, bei denen man die bepackten Räder über mehrere Stufen den schmalen Aufstieg hinauf tragen mussten. Da war unsere Begeisterung bereits groß, dass zum Start unserer Tour schon die ersten blauen Flecken durch die Pedalen ihre Spuren hinterließen.
Aber die Vorfreude ließen wir uns dennoch nicht nehmen, auch wenn das Wetter an diesen Tag nicht wirklich ideal war: knappe 15 Grad mit starken Wind und leichten Regenabschnitten hatten wir zu erwarten.
Nach dem Umsteigen in Erfurt, erreichten wir, nach 2,5h Zugfahrt, unsere Endhaltestelle Silberhausen, von der wir uns auf zur Quelle der Unstrut in der Nähe von Kefferhausen aufmachten.
Natürlich ging es bei uns nicht ohne Umwege, denn mindestens einmal Verfahren ist bei uns Dreien Pflicht. 🙂
Somit hatten wir, angekommen an der schön hergerichteten Unstrutquelle, schon einige Kilometer im Sattel verbracht, aber erst hier ging es nun offiziell auch los.
Kaum gestartet, machten wir schon nach nicht mal 4km in Dingelstädt die erste Pause- mit einen wohltuenden Kaffee fährt man besser- haben wir uns einfach gesagt.
Kurz darauf durchquerten wir wieder Silberhausen, genau in jener Ortschaft in der wir vorher mit der Bahn angekommen waren.
Entlang an der Unstrut, die eher einen kleinen Rinnsal als einen Fluss glich, fuhren wir zu unseren ersten Zwischenziel, der Stadt Mühlhausen, die vor allem durch deren Bedeutung während der Bauerkriege und Thomas Müntzer bekannt geworden ist. Langsam fuhren wir durch die sehr schöne Altstadt, vorbei am alten Rathaus, an schönen Kirchen und Fachwerkhäusern, ehe wir, bedingt durch eine Baustelle und eine verwirrende Ausschilderung, mit einigen Umwegen die Stadtgrenze wieder erreichten.
Nach wenigen weiteren Kilometern erreichten wir unsere erste Pausenstation, den ehemaligen und nun umgebauten Bahnhof Bollstedt 21.
Bilder der Drohne
Nach einen erfrischenden Getränk, kleinen Snacks und einen ersten kurzen Flug mit der Drohne, machten wir uns wieder auf den Weg und erreichten nach rund 50km Bad Langensalza, das unter anderem für den schön angelegten japanischen Garten bekannt ist.
Wir streiften jedoch nur die Stadtgrenze und erreichten kurze Zeit später das Naturschutzgebiet Unstruttal nördlich von Gräfentonna, das landschaftlich eine willkommene Abwechslung zu der doch immer ähnlich aussehenden Umgebung darstellte. Auch änderte sich der bislang fast durchgehend asphaltierte Weg zu einen Mix aus Sand und kleinen Steinen, der sich jedoch richtig gut fahren ließ.
Davon ein wenig eingestaubt, setzten wir unsere Tour auf den zwar schnell zu fahrenden, aber auch mitunter langweiligen, Weg fort.
Lange Geraden ohne viel Abwechslung dominierten diesen Abschnitt.
Kurz vor Gebesee wollten wir eine letzte Pause vor unseren Etappenziel machen. Der an der Straße liegende Erdbeerhof war davor ideal geeignet…hätte er nur offen gehabt…Schade- so blieb uns zumindest eine Pause auf einer der vielen Sitzgelegenheiten, auch wenn uns ein leckerer Kaffee natürlich viel lieber gewesen wäre.
So machten wir uns nach nur kurzer Zeit auf die letzen rund 20 Kilometer nach Sömmerda.
Das Ziel vor Augen, fährt es sich irgendwie immer ein wenig einfacher und auch die Zeit verging gefühlt schneller.
Mit der Brücke über die Unstrut und den sportlich genutzten Mühlgraben erreichten wir nach ein wenig mehr als 90km, die Stadtgrenze. Von dort aus hatten wir es auch nicht mehr weit bis zu unseren Hotel, dass sich südlich des Stadtzentrums befand.
Nach einen letzten Kilometer auf einer holprigen Pflasterstraße, kamen wir schließlich an unserer Unterkunft an.
Fahrräder abstellen, Zimmer beziehen, sich frisch machen und gleich vor Ort im angeschlossenen Restaurant essen- mehr war an diesen Abend nicht drinn.
Ab in die Koje und Kräfte sammeln für den nächsten Tag war angesagt…
Etappe 2: Von Sömmerda bis zur Unstrutmündung
Der 2. Tag startete für uns mit einen reichhaltigen Frühstück, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Der kurze Regen war nun auch vorüber und so ging es
zurück an die Unstrutbrücke, waren wir wieder auf dem Radweg, auf dem wir unserer Tour in Richtung fortsetzten.
Die ersten Kilometer verliefen direkt an der Unstrut auf einen gut zu fahrenden Weg entlang, der auch für Jogger ideal war. Ähnlich wie am Vortag, verlief dann ab der Ortschaft Griefstedt der Radweg durch mehrere kleine Orte und vorbei an großen Sonnenblumenfeldern.
Als erstes Zwischenziel hatten wir uns Heldrungen ausgesucht. Nach ungefähr 25km erreichten wir die kleine Stadt mit der imposanten Festungsanlage, die das Stadtbild vor allem aus der Luft prägt.
Leider standen wir wegen einer geschlossenen Veranstaltung, die nicht auf der Webseite angekündigt war, vor verschlossenen Tor…Für einen Drohnenflug war das Wind zu grenzwertig und wir hätten dafür auch noch auf eine andere Seite fahren müssen. Aber bei dem mittlerweise aufkommenden Nieselregen entschlossen wir uns dann unsere Fahrt, auch ohne den ersehnten Kaffee, fortzusetzen.
Mit Artern erreichten wir nach weiteren 15km im Sattel die nächste größere Stadt. Gleichzeitig war damit auch der nördlichste Punkt der Tour erreicht.
Mittlerweile schauten wir öfters auf das Regenradar, denn rings um uns machten sich immer mehr große Regenwolken breit- in der Entfernung regnete es bereits ziemlich heftig.
Unterwegs kamen wir an vielen wilden Obstbäumen vorbei, an denen wir frech bedienten und unsere Energiehaushalt mit leckeren Birnen auffüllten.
Irgendwann kam aber dann trotzdem der Hunger durch und wir entschlossen uns auf halber Strecke ein Cafe zu suchen.
Der einsetzende Regen, kurz vor Rossleben, gab uns, unter einer Eisenbahnbrücke Schutz suchend, die Gelegenheit, die Karte genauer zu studieren. Schnell waren in der nahen Stadt auch mehrere Möglichkeiten ausgemacht.
Die Sonne kam nun wieder hervor und wir fanden dem Eiscafe und Restaurant Lambada die ideale Pausenmöglichkeit für uns. Bei Kuchen und einen Radler tankten wir Energie und ließen unsere nass gewordenen Sachen ein wenig in der Sonne trocknen.
Schon bis hierher war der Unstrutradweg auf jeden Fall sehenswerter und abwechslungsreicher als am Tag zuvor: Es gab mehr Ortschaften, die Unstrut wurde immer breiter, die Landschaft bot mehr zum sehen.
Zurück auf dem Radweg, überquerten wir den Fluss unterhalb der Burg Wendelstein. Die hoch gelegene Burgruine hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich und ist heute noch teilweise bewohnt. Leider hat sie viel vom ursprünglichen Glanz verloren.
In einen kleinen Bogen fuhren wir in die gleichnamige kleine Ortschaft hinauf, die überwiegend aus älteren Gutsgebäuden besteht, die scheinbar früher zur Burganlage gehörten.
Nach einer kurzen schnellen Abfahrt erreichten wir Memleben, dessen Klosterruine und Kaiserpfalz bekannt ist und auf jeden Fall einen Besuch wert ist.
Wir jedoch, hatten im nahen Wangen einen Drohnenflug zur Arche Nebra geplant- ein Museum und Besucherzentrum am Fundort der Himmelscheibe von Nebra, der weltweit ältesten Himmelsdarstellung.
Auch an diesen Tag, waren die Windverhältnisse für einen Drohnenflug grenzwertig-dennoch wollten wir uns die Chance nicht entgehen lassen, zumal in genau diesen Bereich ein Flug erlaubt war.
Mit Glück und dem Spiel mit dem Wind, kamen trotzdem einige schöne Aufnahmen zusammen, ehe wir uns in Richtung Nebra aufmachten.
Bilder der Drohne
Nach Kilometer 75 war Nebra erreicht. Eine kleine Stadt, deren Schlossruine sehenswert ist. Kurze Zeit und ebenso vom Weg gut sichtbar, ist das Schloss Vitzenburg. Das schon oft als Filmkulisse genutzte Schloss befindet sich weit sichtbar auf einen Höhenzug des Unstruttals.
Ein weiteres Schloss am Radweg ist das Schloss Burgscheidungen, dass wir nach rund 85km erreichten. Bekannt vor allem durch den herrlich angelegten Garten, ist das Areal zur Zeit leider nicht öffentlich zugänglich.
Als nächst größere Stadt lag Laucha an der Unstrut auf der Strecke. Beeindruckt waren wir vor allem vom Stadtkern mit dem historischen Rathaus und die daneben befindliche Kirche. Die alte Stadtmauer am Wegesrand, ging es für uns zum nächsten Highlight der heutigen Etappe, die „Weinstadt“ Freyburg (Unstrut).
Man kann schon von einiger Entfernung den, in der Landschaft, dominierenden Weinhang und ebenso die Neuenburg sehen, die sich oberhalb von Freyburg befindet.
Überall im Weinhang, sieht man kleine Häuser, die teils als Ferienhäuser aber auch als gastronomische Einkehrmöglichkeit mit den Platz an der Sonne dienen.
Hier scheint, zugegeben übertrieben, jede Familie einen eigenen Weinhang zu haben.
Was für ein toller Anblick!
Auch wenn der offizielle Radweg in einiger Entfernung südlich des Weinhanges verläuft- man kann natürlich auch den Weg verlassen und direkt am Hang entlang fahren und eine der vielen Möglichkeiten, einen leckeren Wein zu trinken, nutzen.
Wir jedoch, fuhren weiter bis zum Ortausgang und fanden am Herzoglichen Weinberg eine schöne Pausenmöglichkeit. Bei einen Bacchus und einen kleinen Snack, genossen wir die Sonne, ehe wir uns auf die letzten Kilometer unserer Tour aufmachten.
Geprägt von Weinhängen, fuhren wir an der Unstrut weiter bis zum Blütengrund, an dem er Fluss in der Saale mündet und auch das Ende des Unstrutradweges markiert.
Mit einer Streckenlänge von mehr als 105 Kilometern, ging hier unsere kleine Radreise offiziell zu Ende, auch wenn wir im Anschluss noch weiter zum Naumburger Bahnhof weiter fuhren, von dem wir mit der Bahn wieder nach Hause kamen.
Bilder der Drohne
Fazit
Unsere zweite mehrtägige Radtour startete an der Quelle der Unstrut und endete am Blütengrund bei Naumburg nach knapp 200km. Nur von der Etappenlänge fordernd, ist die gesamte Tour recht leicht zu fahren. Ansteigungen gab es nur wenige und den gesamten Höhenverlauf betrachtend, geht es nur bergab.
Die erste Etappe ist jedoch eher langweilig, aber dafür ist der zweite Tag umso schöner: Die Landschaft hat mehr zu bieten, der Streckenverlauf ist abwechslungsreicher und auch kulturell gibts es viel zu entdecken.
Aber dennoch: Spaß macht die gesamte Tour trotzdem. Sportliche Radfahrer werden auch auf ihre Kosten kommen: Die Straßen sind gut, überwiegend asphaltiert und somit ist ein schnelles Vorankommen sicher.
Alles in Allem eine schöne Touren, wie immer mit seinen eigenen Ecken und Kanten.
Höhenmeter bis zum Ziel
930m bergauf, 1220m bergab
Streckenlänge
198,3km
Dauer
reine Fahrzeit: rund 9h45min