Herbst bedeutet nicht nur Blätterfall, kaltes Wetter und das Ende der (meisten) Radtouren, sondern es ist auch die Zeit der kleinen Wandertouren.
Egal ob alleine oder zu zweit: Hauptsache wieder raus in die Natur! Als Einstieg hatte ich mir eine Strecke ausgesucht, die schon länger in meinen Komoot-Listen gespeichert war:
Das Leutratal, keine 30min von mir entfernt, lädt nicht erst nach der Umverlegung der Autobahn A4 zum Wandern ein. Eine große Artenvielfalt an Tieren, Insekten und Pflanzen gibt es hier zu finden.

Auf den Spuren der alten Autobahntrasse, ging es über 13km in eine, für mich unbekannte, Gegend. Entlang des Baches Leutra bis hin zu tollen Aussichtspunkten oberhalb des Tales.

Die Tourbeschreibung

Vorbei am Jenaer Tierheim, über die kleine Brücke und schon hatte ich auf einer kleinen Freifläche seitlich der Straße eine Parkmöglichkeit gefunden. Direkt an der Autobahn und oberhalb der Untermühle Leutra gelegen, war die Stellfläche als Ausgangspunkt ideal.

Auf einen kleinen Feldweg ging es leicht bergab in Richtung Leutra. Rechts des Weges verschwand die Autobahn im Jagdbergtunnel und wurde langsam immer leiser.
Nach kurzer Zeit waren schon die ersten Häuser erreicht und ich tauchte in eine typische Samstagsvormittag-Szenerie eines Dorfes ein: Es wurde Holz gesägt, gewerkelt, aber manche schienen auch die morgendliche Kühle für den Haushalt zu nutzen.

Mein Weg führte mich aber zügig durch das Dorf und überschritt das erste Mal den gleichnamigen Bach, der mich ab nun ein ganzes Stück begleiten sollte.

Direkt an der Brücke ist auch ein kleiner Gedenkstein zu finden, der an die Umverlegung der Autobahn erinnern soll.
Nicht viel später, erreichte ich den Ortsrand und vor mir lag das natürliche Leutratal.

Das Tal öffnete sich und vor mir tat es eine lange und breite Wiese auf. Rechts von mir plätscherte der kleine Bach talabwärts und die alte Trasse der Autobahn kam auf der Bachseite langsam in Sicht.
Der Weg ließ sich richtig gut laufen und ich kam gut voran. Nach 3,2km kam ich an eine der Brücken an, die die Leutra überquerten. Über diese hier, kam man wieder zum sog. Alpenstieg, einen kleinen T1-Pfad, der ungefähr parallel zu meiner Route verlief. Ich nutzte sie jedoch, um an den kleinen Hang heranzukommen, der zur alten Trasse führte.

Nach ein paar Metern hochwärts, stand ich auf dem breiten grünen Grasstreifen, auf der einst die Autobahn 4 verlief. Ein komisches Gefühl war es schon, genau hier zu stehen, wo einst tausende Autos und ich natürlich auch, lärmend entlang fuhren.
Noch unwirklicher wurde diese Szene, als ich ein einzelnes Reh auf dem Hang zum Alpenstieg entdeckte, dass hier scheinbar auch seine Ruhe genießen wollte.

Zurück auf meinen Weg, führte mich die Route teilweise durch Buchenwälder, deren braunen Blätter den Boden bedeckten.
Im Gegensatz zu den Grünstreifen von eben, wurde hier noch viel gebaut und Reste der alten Trasse beseitigt.

Nach rund 5km, kam das NaturErlebnisHaus in Sicht. Einst als reine Wanderhütte gebaut, kann sie heutzutage immer noch gemietet werden, aber auch zahlreiche Veranstaltungen rund um die Natur finden hier statt. Nur wenige Meter von der alten Autobahn entfernt, war aber über eine lange Zeit ein ruhiger Schlaf wohl kaum möglich.

Nun aber bestimmt wieder ein Bachrauschen und Vogelgezwitscher die nahe Umgebung.
Der Weg führte nun oberhalb der alten Trasse in Richtung des Dorfes Pösen weiter und bei Kilometer 6 nutze ich schließlich einen kleinen Pfad, um die Strecke ein wenig abzukürzen.

Die asphaltierten Straße, auf die ich dann kam, führte mich bis dicht an die Ortschaft Bucha heran, ehe ich vor einer Autobahnbrücke auf einen Waldweg nach rechts abbog und meinen Tour fortsetzte.

Hier stieß ich auch wieder auf die Autobahn, die vor ungefähr 2km aus dem Tunnel wieder heraus kam und diese Seite der Landschaft beschallte.

Der gute und scheinbar recht neu angelegte Waldweg, durch ein größeres Waldgebiet in Richtung der Ortschaft Oßmaritz. Die Sonne war mittlerweile auch hervor gekommen und ich hatte meine dickere Jacke bereits verpackt.
Auf der linken Seite verschwand die Autobahn wieder im Tunnel bzw. kam heraus, so dass der Lärm in Richtung Oßmaritz immer mehr abnahm.
Interessanterweise führt der Tunnel direkt unter der letzten Spitze der Ortschaft entlang, wie mir die Karte auf Komoot verriet. Auch kurios: Kurze Zeit später, kam ich an einen Gebäude der Autobahnmeisterei vorbei, die der Entlüftung des Tunnels diente. Wer nicht weiß, dass untendrunter der Tunnel verläuft, würde nie auf den Zweck dieses Hauses kommen, denn nirgends auf dieser Freifläche war eine größere Straße zu sehen.

Mit dem Erreichen des ersten Aussichtspunktes und einen Blick auf Leutra, begann der letzte und vielleicht auch schönste Abschnitt dieser Tour.

Kurz nach dem Aussichtspunkt war das „Kernberge-Feeling“ sicht- und spürbar: Von den kleinen Weg am Waldesrand schlängelte sich ein wunderbarer kleiner Pfad am Rand der Anhöhe entlang- rechts im Tal, über 100m tiefer, war Leutra fast die ganze Zeit zu sehen.
Die Bäume standen nicht so dicht an dicht, so dass der Wind und die Sonne an manchen Tagen ein leichtes Spiel hatte: Auf den Boden lag viel Bruchholz, dass durch die Witterung komplett ausgeblichen, was schon weiß, war.

Der 2. Aussichtspunkt bei Kilometer 12, ließ auch einen Blick auf die Tunnelein-/ausfahrt auf der Jenaer Seite zu. Ein herrlicher Platz und ein toller Weg!

Danach ging es bergab, bis sich der Wald mehr und mehr lichtete und einige größere Wiesen den Weg bestimmten. Über eine solche kürzte ich dann zur Autobahnbrücke ab, über die ich noch einige Zeit vorher gefahren war.

Kurz nach der Überquerung der Autobahn endete diese erste Solo-Herbsttour, die mich vor allem zum Ende hin sehr positiv überraschte.

Fazit

Ein schöner Einstieg in die herbstliche Wanderzeit. Es war eine Tour, die ich schon lange machen wollte, aber nun aber erst dazu kam.
Überrascht von der schönen Strecke im Tal, immer entlang des Baches Leutra und noch mehr vom letzten Stück oberhalb des Tales.

Schade fand ich, dass Infotafeln zum Autobahnbau und zum Rückbau gänzlich fehlten. Gerade weil dieses Tal so lange eng mit der Trasse verbunden war, wäre was prima gewesen.
Sitzmöglichkeiten gab es im Tal übrigens recht wenige.

Aber dennoch:eine Strecke, die sich bei jeder Jahreszeit lohnt.

Art der Strecke

Abwechselnd Waldboden und steiniger Untergrund, befestigt, nur ein kleiner Teil asphaltiert

Wegweisung /Ausschilderung

Der Weg im Tal benötigt keine Ausschilderung. Auf der Höhe ist das Wegenetz aber weit verzweigt, da lohnt sich der Blick auf die Karte

Einkehrmöglichkeiten

Sitzmöglichkeiten gibt es ab den Naturerlebnishaus, zuvor war es leider eine Mangelerscheinung.
Direkte Möglichkeiten irgendwo einzukehren gab es nicht.

Fotospots

Vor allem im letzten Abschnitt ist die Natur und der Ausblick besonders schön.

Anspruch

Die Strecke ist leicht zu laufen, die An-und Abstiege ebenfalls einfach zu meistern.

Parken, Anfahrt

Direkt nach der Autobahnbrücke kann man sich an die Seite stellen, ansonsten gibt es auch in Leutra Platz

Höhenmeter bis zum Ziel

250m bergauf, 240m bergab

Streckenlänge

13,7km

Dauer

Gehzeit inkl. kurzer Pausen: rund 3h 30min

Die Tour bei Komoot